Merk über VAR-Praxis: "Das ist der Super-GAU"

Dieses Thema im Forum "Die Lage in den Ligen" wurde erstellt von Herr Bert, 27. April 2022.

  1. Herr Bert

    Herr Bert Administrator

    Markus Merk hat scharfe Kritik an der gegenwärtigen VAR-Praxis in der Bundesliga geübt. Er hat zwei Kernprobleme ausgemacht.

    Merk kritisiert die Umsetzung des Video-Assistenten in der Bundesliga und nimmt dabei Bezug auf jüngste Fehlentscheidungen, die durch den VAR nicht korrigiert wurden. "Die Technik ist nur so gut wie der Mensch, der die Technik bedient. Hier haben wir ein Problem. Wie kann es dazu kommen, dass eine 100-prozentig falsche Entscheidung trotz der VAR-Rückversicherung bestehen bleibt?", fragt der 60-Jährige im Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger. "Das ist der Super-GAU."

    Nach Ansicht Merks gibt es zwei Probleme: Zum einen überprüfe der VAR viel zu viele Szene. "Es sollten ja ursprünglich nur die klaren Fehlentscheidungen sein, die korrigiert werden. Von dieser These sind wir längst abgerückt", bemängelt Merk. "Es werden viel zu viele Szenen überprüft. Aber wir sprechen viel zu viel, schon von Anfang an, über den Video-Assistenten. Er ist ein Assistent, darum heißt er so."

    Vor allem aber verlasse sich der Hauptschiedsrichter zu sehr auf seinen Video-Assistenten. "Natürlich ist es menschlich und verständlich, sich zurückzuhalten, wenn man einen Backup hat. Doch genau daher kommen die Probleme", sagt der gebürtige Pfälzer. "Man muss die Schiedsrichter dahingehend trainieren, dass sie ihrer primären Aufgabe wieder besser nachkommen: Die Hauptverantwortung auf dem Feld zu tragen. Er kann nicht nur der Erfüllungsgehilfe des Video-Assistenten sein."

    Merk stellt Leistungsprinzip in Frage: "Fast unabsteigbar"

    Ganz grundsätzlich sieht der ehemalige Welt-Schiedsrichter das Leistungsprinzip bei den Bundesliga-Referees nicht mehr gegeben. "Wenn ein Schiedsrichter heute in der Bundesliga aktiv ist, dann ist er fast unabsteigbar. In den letzten 20 Jahren gab es vielleicht einen oder zwei Schiedsrichter, die die Liga aus Leistungsgründen verlassen mussten", sagt Merk. "Wir müssen schauen, dass wir das Leistungsprinzip wieder in die Köpfe der aktiven Schiedsrichter bringen."

    "Der Raum ist schon voll genug"

    Dem zuletzt diskutierten Ansatz, Ex-Profis bei der Entscheidung des VAR mit einzubeziehen, steht Merk zwar offen gegenüber: "Jede zielorientierte Unterstützung und Expertise macht Sinn. Die Schiedsrichter müssen hierfür offen sein." Er hält aber eigentlich nichts davon, "noch jemanden mit in diesen Raum zu setzen, der ist schon voll genug. Es würde noch eine Entscheidungsebene geben und alles wäre noch komplizierter. Meiner Meinung nach wäre damit niemandem geholfen."

    Quelle: Kicker.de

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