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Passlack über Frust-Zeit, neue Chance und seine Zukunft - Herr Bert - 03-23-2024 Monatelang spielte Felix Passlack fast gar nicht: Der VfL-Profi spricht über seine „schwere Zeit“, sein Comeback in Mainz und Wechselgerüchte. Es war irgendwann im Januar, als Felix Passlack im Training des VfL Bochum den Ball mit einer Wucht ins Netz schoss, die man sich von den Angreifern des Bundesligisten zuletzt mal gewünscht hätte. Er ballte die Faust, schrie irgendwas in die damals neblige Luft. Sein Jubel wirkte wie eine geballte Entladung von reichlich angestautem Frust. Dass er gut trainiere, sich in den Dienst der Mannschaft stelle, dem Team helfe statt beleidigt für Zoff zu sorgen, das betonten in den letzten Monaten Trainer Thomas Letsch und die Kadermacher Marc Lettau und Patrick Fabian sinngemäß auf Nachfragen immer wieder. Allein: Passlack spielte in der Bundesliga trotzdem keine Rolle. Passlacks Mainz-Comeback wichtig „für meinen Kopf“ Von Oktober 2023 bis Mitte März 2024 war der 25-Jährige aus Bottrop sieben Mal gar nicht im Kader, saß elf Mal bis zum Schlusspfiff auf der Bank, wurde ein Mal eingewechselt - für drei Minuten plus Nachspielzeit, beim 3:0 gegen Union Berlin. Beim letzten Spiel in Mainz aber brachte ihn Letsch eine Viertelstunde vor Schluss, als er auf Dreierkette umstellte. Es nutzte nichts, es blieb beim 0:2. Und doch: Für Passlack war es ein wichtiger Schritt nach vorne. „Für mich persönlich, für meinen Kopf tat der Einsatz gut, auch wenn das Ergebnis nicht so ausgefallen ist, wie wir uns das erhofft haben“, sagte Passlack in seinem ersten Interview seit langer Zeit gegenüber dieser Redaktion in dieser Woche. Frust schob er schon immer wieder mal in den letzten Monaten, räumte er ein. „Es waren sehr schwierige Monate für mich“, sagte Passlack. „Ich bin mit großen Hoffnungen zum VfL gekommen. Ich habe auch sieben Mal von Anfang an gespielt. Durch die Systemumstellung gab es meine Position dann aber nicht mehr so wirklich.“ Von der Startelf dauerhaft auf Bank und Tribüne: So erklärt es Passlack Was unstrittig ist. Denn Passlack wurde als rechter Schienenspieler verpflichtet, ablösefrei kam er von Vizemeister Borussia Dortmund. Er erhielt in den ersten sieben Spielen den Vorzug vor Cristian Gamboa. Gegen den FC Bayern (0:7) wurde er noch vor der Pause, gegen Mönchengladbach (1:3) nach dem ersten Abschnitt ausgewechselt – danach war er praktisch komplett raus. „Der Plan war ganz klar, dass wir mit Dreier- bzw. Fünferkette spielen, dass ich den Schienenspieler spiele. Dann lief es nicht so, wie wir uns das erhofft haben. Es ist klar, dass der Trainer dann auch irgendwann etwas ändern muss, dass die Mannschaft erst mal wieder zurück in den sicheren Hafen und zu den Tugenden findet, die letzte Saison wichtig waren.“ Bochum wurde stabiler, kehrte zur Viererkette zurück. Ohne Passlack – Cristian Gamboa war lange Zeit gesetzt, danach Tim Oermann. Und zuletzt, gegen RB Leipzig und in Mainz, probierte es Trainer Letsch mit zwei Innenverteidigern hinten rechts, mit Noah Loosli und Erhan Masovic. Innenverteidiger hinten rechts: „Nicht förderlich für Gambo und mich“ Auch Gamboa, in Mönchengladbach (2:5) schwach bei der ersten von nun vier Niederlagen in Folge, spielte seitdem nicht mehr. Zwei alles andere als schnelle Innenverteidiger auf seiner Stammposition, „das war für Gambo und mich natürlich nicht förderlich“, sagt Passlack. Denn der einstige Flügelstürmer kann ja nicht nur Schiene, er hat auch oft genug als Rechtsverteidiger gespielt. Auf ganz anderem Niveau. Wie in der Champions League für Borussia Dortmund, zuletzt im November 2022 in Kopenhagen (1:1) über die komplette Distanz. Reservisten-Dasein: Gespräche mit Familie, Freunde - und Vollgas im Training Ansonsten allerdings saß der der einst als ein deutsches Super-Talent gefeierte Passlack meist nur auf der Bank oder der Tribüne beim BVB, ebenso wie bei seinen Leihstationen TSG Hoffenheim und Norwich City, lediglich bei Fortuna Sittard in der ersten Liga der Niederlande lief es rund ihn. Er kannte also das frustrierende Reservisten-Dasein, „es war nicht neu für mich“, so Passlack. Sein Umgang mit dieser unbefriedigenden Situation? Gespräche mit dem Trainer gab es immer wieder, mit Familie und Freunden noch mehr. Vor allem aber blieb Passlack bei sich: „Für mich persönlich ging es immer darum, fit zu sein für den Moment, wenn ich gebraucht werde. Das ist das Einzige, was man in der Situation tun kann. Ich habe monatelang Gas gegeben im Training, wollte und will mich immer wieder zeigen. Der Trainer hat mir jetzt Einsatzzeit gegeben. Jetzt gilt es natürlich dranzubleiben und in den restlichen Spielen auf Spielzeit zu kommen.“ Letsch und seine Gedanken über die Rückkehr zu „klassischen Außenverteidigern“ Vielleicht in der Startelf, als Rechtsverteidiger beim so wichtigen Heimspiel gegen Darmstadt 98 am Ostersonntag? Die Experimente mit Masovic und Loosli jedenfalls sind gescheitert. Tim Oermann, auch ein gelernter Innenverteidiger mit allerdings mehr Tempo, laboriert an einer muskulären Verletzung, seine Einsatzfähigkeit ist fraglich. „Wir haben jetzt viel mit vielen Innenverteidigern gespielt, aber trotzdem unsere Tore bekommen. Da müssen wir schon überlegen, ob das die Lösung ist oder uns andere Lösungen überlegen mit den klassischen Außenverteidigern“, sagte Letsch dieser Redaktion. Mit Gamboa also - oder Passlack, dem potenziell Offensivstärkeren. Beim Testspiel am Mittwoch in Enschede sammelten beide Spielpraxis. Gamboa bereitete als Rechtsverteidiger ein Tor vor. Passlack überzeugte über die komplette Distanz im rechten Mittelfeld, erzielte das Tor zum 2:0-Endstand, holte sich weiteres Selbstvertrauen - und sammelte weitere Pluspunkte. Vielleicht erhält Passlack also seine zweite Chance beim VfL. Vielleicht überzeugt er. Vielleicht bleibt er dann im Team. Vertrag geht noch ein Jahr - Passlack will Saisonende abwarten Vielleicht spielt er aber auch weiterhin keine größere Rolle. Und dann? Sein Vertrag läuft noch ein weiteres Jahr bis zum Sommer 2025, im Fall des Klassenerhalts würde der VfL ihm bei einem Wechsel keine Steine in den Weg legen, wenn er den Durchbruch in Bochum nicht noch schafft. Entsprechend gibt es bereits Gerüchte über einen vorzeitigen Abschied. Für Passlack ist ein Wechsel aktuell kein Thema, versichert er: „Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Wir haben jetzt Mitte März, es sind noch acht Spiele zu gehen.“ Danach werde es Gespräche geben mit dem Trainer, mit Sportdirektor Marc Lettau und Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian. Passlack: „Dann werden wir darüber sprechen, was für die nächste Saison geplant ist, und dann werden wir weitersehen.“ Passlack: „Mannschaft ist absolut intakt“ Bis dahin, so Passlack, wolle er alles geben für das große Ziel. In der Kabine, im Training, am liebsten natürlich im Spiel. „Es gibt viele Spieler, die auf der Bank oder nicht im Kader sind. Aber Fußball ist ein Mannschaftssport. Es geht darum, dass die Mannschaft gestärkt bleibt, dass wir alle ein Ziel vor Augen haben. Dafür gilt es zu kämpfen.“ Die Mannschaft, versichert Passlack, sei auch nach vier Niederlagen „absolut intakt. Da braucht sich keiner Sorgen zu machen. Wir wollen alle, dass der VfL Bochum in der ersten Liga bleibt.“ Quelle: WAZ.de |