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Stadt Bochum will Millionen ins Talentwerk des VfL pumpen - Herr Bert - 05-15-2024 Das Nachwuchszentrum des VfL Bochum soll fit gemacht werden für die Zukunft. Die Pläne dafür sind ehrgeizig – „und überfällig“, so der Club. Bochum investiert in Steine, damit sein VfL sich auf die Beine konzentrieren und dauerhaft erfolgreichen Fußball bieten kann. Nicht nur das Stadion des Bundesligisten an der Castroper Straße soll daher modernisiert werden. Auch für das Nachwuchsleistungszentrum „Talentwerk“ an der Hiltroper Straße im Stadtteil Grumme gibt es ehrgeizige Pläne. Geschätzte Kosten von 20 Millionen Euro für Ausbau des Talentwerks Mehr Plätze, ein 3000 Quadratmeter großes Gebäude mit Umkleidekabine, Physio- und Arzträumen, Besprechungs- und Analyseräumen, Lagerstätten und vieles mehr sind Teil dieser Pläne. Auch eine Traglufthalle für den Trainingsbetrieb im Winter, mehr Parkplätze und perspektivisch auch Platz für das Fußballinternat, das derzeit noch in Wattenscheid eingerichtet ist, steht auf dem Wunschzettel des Clubs. Es ist das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, die Umsetzung könnte nach Schätzungen gut 20 Millionen Euro kosten. Offiziell ist im Zusammenhang mit der Modernisierung von Stadion und Talentwerk von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag die Rede, ein Drittel davon allein für das Projekt an der Hiltroper Straße. Aus Sicht des Clubs drängt die Zeit. „Die Notwendigkeit für diese Modernisierung wäre schon vor fünf Jahren dagewesen“, sagt Knut Keymer, Direktor Organisation beim VfL. Einige Jahre werden allerdings noch ins Land gehen. Ein bis zwei Jahre könne es allein noch dauern, bis der Bebauungsplan vorliegt, so Tobias Hundt vom Planungsamt der Stadt Bochum. Die Notwendigkeit für einen Aus- und Umbau ist offenbar unbestritten. Architekt Christoph Helbich spricht von einer großen Unterstützung durch Politik und Verwaltung. In der Verwaltungsvorlage für das Projekt heißt es: Durch die Weiterentwicklung im Fußball haben sich an dem in den 1990er Jahren gebauten und mehrfach erweiterten Nachwuchszentrum „mittlerweile klare Grenzen aufgezeigt. Die Erweiterungen sollen daher Flächen für gutes Training schaffen“. Helbichs Dortmunder Architekturbüro verfügt über viel Erfahrung beim Auf- und Ausbau von Sportanlagen. Es hat u. a. das Jugend- und Amateurzentrum von Borussia Dortmund, das Trainingszentrum von RB Leipzig und die Haupttribüne im Stadion am Millerntor des FC St. Pauli geplant. Dass am Montagabend nur wenige Bochumerinnen und Bochumer an der Informationsveranstaltung in der VfL-Lounge erschienen sind, hat Stadt und Verein gleichermaßen überrascht. „Aber es gibt es noch eine zweite Phase der öffentlichen Beteiligung“, so Tobias Hundt. Verwaltung schlägt zwei Ausbauvarianten vor Die ersten Pläne sehen momentan so aus: Auf dem bestehenden Talentwerk-Gelände südlich der Hiltroper Straße soll das zentrale Gebäude aus- und umgebaut werden, außerdem ist eine Traglufthalle für den Trainingsbetrieb im Winter vorgesehen. Sie wäre, wie es heißt, ein Novum auf dem Trainings- bzw. Nachwuchsgelände eines Fußball-Bundesligisten. Nördlich der Straße ist Platz für eine Erweiterung. Über eine auch für die Öffentlichkeit nutzbare Brücke sollen beide Teile miteinander verbunden werden. Zwei Varianten für den nördlichen Bereich, für den noch kein Bebauungsplan existiert, stehen im Raum: Die erste sieht eine Anordnung weiterer drei Naturrasenplätze in nördlicher Richtung vor, einer davon ausgestattet mit einer Tribüne für etwa 1000 Besucher, außerdem den Bau eines Kassen- und Kioskgebäudes. Bei der zweiten Variante – ebenfalls versehen mit dem Platz plus Tribüne sowie dem Kassen- und Kioskbau – wird mehr Raum in östlicher Richtung genutzt. Dadurch könnte sogar ein Fußballplatz mehr gebaut werden. Zusätzlich errichtet werden müssen auch Parkplätze für die gesamte Anlage. Die Entscheidung für eine der beiden Varianten und damit für eine Investition in beträchtlicher Höhe trifft am Ende der Rat. Stadion und Talentwerk werden ebenso wie weitere Liegenschaften, die der VfL nutzt, in einer neuen Besitzgesellschaft integriert. Der VfL pachtet Flächen und Anlagen. Aus Sicht von Bezirksbürgermeisterin Gaby Spork (SPD) ist die Notwendigkeit des Ausbaus und der Modernisierung des Areals unbestritten, „wenn man möchte, dass der VfL erfolgreich bleibt und wenn man auch dem Frauenfußball den Platz geben möchte, den er braucht“. Sie rechnet damit, dass eine der beiden Varianten „in fünf, sechs Jahren zum größten Teil stehen wird“. Das Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum wird offizieller medizinischer Partner der Nachwuchsabteilung des VfL Bochum. „Durch die Zusammenarbeit werden die Spieler des Talentwerks Zugang zu führenden medizinischen Dienstleistungen, Rehabilitationseinrichtungen und Fachärzten erhalten, genau wie die Profispieler des VfL“, heißt es. „Gute und nachhaltige Nachwuchsarbeit ist die Basis unseres Klubs“, sagt Patrick Fabian, Geschäftsführer Sport des VfL. „Die professionelle medizinische Betreuung für all unsere Spielerinnen und Spieler ist dabei wesentlich. Von nun an bündeln wir diese Verantwortung übergreifend unter der Leitung von Dr. Ghani Hilal und seinem Team - von der Lizenzmannschaft über das Talentwerk bis hin zur Frauen- und Mädchenabteilung.“ Quelle: WAZ.de RE: Stadt Bochum will Millionen ins Talentwerk des VfL pumpen - Herr Bert - 05-15-2024 Kleine Kabinen, kaum Trainingsplatz: Ohne einen Ausbau des Talentwerks wird es auf Sicht keinen Profifußball geben in Bochum. Ein Kommentar. Ein Neubau des Ruhrstadions ist längst vom Tisch, das Thema sorgte für hitzige Debatten im vergangenen Winter. Letztlich bleibt das marode Stadion an der Castroper Straße, soll nur modernisiert und hier und dort aufgehübscht werden, die Kapazität steigt um maximal 1500 Plätze auf dann 27.500. Das „Schmuckkästchen 2.0“ bleibt ein Aushängeschild des Klubs und der Stadt. Es bedient die Emotionen der traditionellen Fans, der Romantiker wie kaum eine zweite Arena in Deutschland. Es ist fast ein Alleinstellungsmerkmal. Kleines Ruhrstadion: Großer Nachteil für den VfL Bochum Wirtschaftlich aber bedeuten wenig VIP-Plätze, wenig Komfort und geringe Kapazität im Vergleich zu den meisten Erst- und Zweitligisten einen erheblichen Wettbewerbsnachteil. Und zwar nicht nur gegenüber nie zu erreichenden Branchenriesen, sondern auch gegenüber aufstrebender Konkurrenz aus der 3. und 2. Liga, die ihre Stadien ausgebaut haben oder modernisieren werden wie etwa Karlsruhe oder Nürnberg. Umso wichtiger ist ein starker Nachwuchs: Will der VfL dauerhaft erst– oder auch „nur“ zweitklassig mitspielen, muss er eigene Talente frühzeitig binden und hohe Werte schaffen. Beim VfL müssen Spieler wie zuletzt Tim Oermann zu Profis reifen, müssen einige den Sprung nach ganz oben schaffen und Millionen-Transfereinnahmen bescheren wie zuletzt Armel Bella Kotchap (rund 11 Millionen Euro Ablöse) und Maxim Leitsch (3,5 Millionen Euro), wie zuvor Leon Goretzka etwa. NLZ des VfL Bochum: eines Bundesligisten unwürdig Doch das Nachwuchsleistungszentrum an der Hiltroper Straße ist eines Bundesligisten derzeit unwürdig. Um ein paar Beispiele zu nennen: Es gibt keine Trainerbüros, zu wenig und zu kleine Kabinen, keinen Raum für Besprechungen oder Physiotherapie. Vor allem fehlen Trainingsplätze. Im Winter müssen sich A- und B-Junioren des VfL Bochum mitunter einen Platz teilen – 20 bis 25 Fast-Profis tummeln sich auf einer Hälfte. Selbst etliche Kreisligisten können ihren Breitensport-Kickern mehr Platz bieten. Aus- und Umbau alternativlos: Es ist kurz vor zwölf Ohne eine nennenswerte Investition würde der VfL Bochum komplett abgehängt, es ist schon jetzt eine Minute vor zwölf. Nicht nur mit der auf Sicht nicht zu erreichenden Qualität der Nachwuchszentren von Schalke 04 oder Borussia Dortmund könnte Bochum dann nicht mehr mithalten. Auch Zweitligisten wie Fortuna Düsseldorf und perspektivisch Drittligisten wie RW Essen drohen dem VfL meilenweit zu enteilen, wenn er weiterhin teils nur eine Kabine hat für zwei Teams. Der hochpreisige Kampf um die mehr oder minder begabten Teenager und sogar schon um Kinder ist in den letzten zwei Jahrzehnten förmlich explodiert, tausende Berater gieren nach jedem hoffnungsvollen Talent – strukturell aber ist Bochum fast noch auf dem Stand der Jahrtausendwende. Schon in diesem Alter spielt viel Geld eine zentrale Rolle – der VfL muss jetzt und auch nach den Baumaßnahmen mit sportlicher Perspektive und einem Umfeld punkten, für das es sich lohnt, als junger Mensch noch auf ein paar Euro mehr zu verzichten. Kommt unter anderem eine neue Traglufthalle wie geplant, könnte der VfL mit einem Alleinstellungsmerkmal punkten. Das Talentwerk wächst dann endlich zusammen Es geht nicht um Whirlpools für Teenager, sondern um ein professionelles Trainings- und Betreuungs-Angebot. Sogar ein Kraftraum, den schon Amateurklubs oft bieten können, fehlte lange Zeit. Neue Plätze für die VfL-Jugend sind alternativlos wichtig für die Zukunft, ein neues Funktionsgebäude verbesssert zudem die Zusammenarbeit, stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Aktuell trainieren Jungs und Mädchen des VfL teils an der Castroper Straße, teils an der Hiltroper Straße. Mit der neuen U23 kommt im Sommer noch eine neue Mannschaft hinzu, die professionell trainieren muss. Mitarbeiter, Trainer und Talentwerk-Leitung haben derzeit kein Büro vor Ort. Die Mädchenabteilung wächst, auch hier arbeitet der Klub weiter intensiv an der positiven Entwicklung, auch die jungen Frauen profitieren von den Maßnahmen. Das Talentwerk wächst endlich zusammen. Deshalb rechnet sich die Investition für Bochum Die Stadt investiert nach WAZ-Inforamtionen rund 20 Millionen Euro. Viel Steuergeld, keine Frage. Die Stadt und damit auch ihre Bürger aber profitieren von einem Bundesligisten VfL Bochum als mit Abstand größtem Werbe- und Imageträger, der zudem zahlreiche Fans in die Hotels und Kneipen spült, in einem Umfang, der in Geld schwer nachweislich messbar ist – aber mit Sicherheit die 20 Millionen Euro deutlich übersteigt, und zwar Jahr für Jahr. Die Investition ist überfällig, sie ist die Basis für eine hoffnungsvolle Entwicklung des VfL Bochum - und damit auch ein Stück weit der Stadt. Quelle: WAZ.de |