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Wie der Verein sich international aufstellt - Herr Bert - 07-24-2024 Der VfL Bochum ist Partnerschaften mit Klubs aus Japan und Kanada eingegangen. Diese sollen dem Verein beim Wachstum helfen. Dieser Tage sieht man es wieder zuhauf in den sozialen Netzwerken. Hier ein Schnappschuss aus Asien, dort einer aus den USA oder aus Südafrika. Die Bundesliga-Klubs touren rund drei Wochen vor dem Start in die neue Saison um den Erdball. Während Borussia Dortmund in Thailand und Japan die eigene Marke stärken will, der FC Bayern die Herzen der Menschen in Südkorea im Sturm erobern möchte und selbst der FC Augsburg in Südafrika um die Gunst der Menschen wirbt, bereitet sich die Mannschaft des VfL Bochum an der Castroper Straße auf ein viertes Jahr Bundesliga in Serie vor. Ganz ohne Rummel, ganz ohne große Reisen in fremde Länder. Einzig das traditionelle Trainingslager in Südtirol ab Sonntag lockt den VfL aus den heimischen Gefilden heraus. Das könnte sich aber schon bald ändern, denn auch der vermeintlich kleine VfL Bochum hat längst die Zeichen der Zeit erkannt: Anfang Mai verkündete der Klub eine strategische Partnerschaft mit dem kanadischen Klub Pacific FC, ein paar Wochen zuvor ging der Klub eine Partnerschaft mit dem japanischen Verein Júbilo Iwata ein. In Vietnam betreibt der VfL eine Fußballschule. „Internationalisierung light“ nennen sie das eigene Konzept in den Geschäftsräumen des Stadioncenters. „Bei unseren Aktivitäten im Ausland müssen wir smart vorgehen, da dort niemand auf uns gewartet hat“, sagte VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig vor einigen Wochen einmal. VfL als erster deutscher Klub in Kanada aktiv Und dennoch ist der Bundesligist offenbar interessant genug für Klubs im Ausland, um Partnerschaften einzugehen. Als erster deutscher Verein ging der VfL Bochum den Schritt nach Kanada, einem der Co-Gastgeber der Weltmeisterschaft 2026, obwohl dieser Markt aktuell noch nicht von der Deutschen Fußball Liga (DFL) gefördert wird. Bundesliga-Vereine bekommen nämlich für ihre Auslandsaktivitäten auch Fördergelder, um sich und die Liga zu präsentieren. Auch aus diesem Grund fliegen kleinere Vereine inzwischen zu Werbetouren ins Ausland. Partnerschaften mit Vereinen aus anderen Märkten gehen aber nur die wenigsten Vereine ein. Bochum hingegen geht diesen Weg bewusst und will ihn auch mit Leben füllen. „Unser Konzept basiert dabei auf drei Säulen: Sport, Bildung und Business“, sagt Tim Jost, Mitglied der Geschäftsleitung des VfL. Zum einen erhoffe man sich Wissensvorsprünge im Scouting-Bereich, zum anderen wolle man die berufliche Ausbildung durch Partnerschaften im Ausland verbessern. Nicht weniger interessant seien aber auch Kooperationen mit Firmen in Kanada. Experten, die sich mit Internationalisierungsstrategien beschäftigten, bestätigen dem VfL Bochum dabei gute Chancen, in Nordamerika punkten zu können. In Kanada leben viele deutschstämmige Menschen, der Markt wird gerade durch die WM in den nächsten Jahren immer wichtiger. „Wir erhoffen uns Wachstum durch den Schritt in einem fremden Mark“, sagt Jost. Als sogenannter „first mover“, also als erster deutscher Klub in Kanada, hat der VfL Bochum einen Grundstein für möglichen Erfolg gelegt. „Das macht uns stolz“, sagt Jost, der sich im Hintergrund bereits mehrfach mit Mitarbeiten des Pacific FC digital ausgetauscht hat. Rund um den Jahreswechsel soll es dann auch einen persönlichen Besuch einer Bochumer Delegation in Victoria bei Vancouver geben. Schon vorher wollen die Kanadier an die Castroper Straße kommen. Ähnliche Reisen sind auch nach Japan geplant, im April 2025 will eine Delegation des VfL Bochum in Iwata persönlich vor Ort sein. VfL kooperiert auch mit Klub aus Japan Mit dem Klub aus der J-League kooperiert der VfL schon jetzt auch im sportlichen Bereich. Eine Jugendmannschaft war bereits in Bochum, trainierte hier und absolvierte mehrere Testspiele. Trainer gaben ihre Einschätzungen ab. Ähnliches soll es auch mit dem Pacific FC geben. Der Wissensaustausch im Nachwuchs soll beiden Vereinen helfen, auch im Frauen-Fußball erhoffen sich die Verantwortlichen Effekte. „Wir wollen Toptalente zum Probetraining einladen und bei der Entwicklung helfen. Im Idealfall wollen wir ein Einfallstor nach Europa für kanadische Talente werden“, so Jost. Vor allem aber im administrativen Bereich erhoffen sich die Bochumer Vorteile. Speziell im Scouting von Spielern. Gut 40 Millionen Menschen leben in Kanada, die Fußball-Szene entwickelt sich dort rasant. Bei der Copa America in diesem Sommer stand Kanada sogar im Halbfinale. Der VfL Bochum verfolge in seinen Partnerschaften einen ganzheitlichen Ansatz, heißt es von Kennern des Deals, der langfristig angelegt ist und Erfolge bringen soll. Wichtig sei aber, dass der Klub Präsenz im Zielmarkt zeige. Deshalb sei auch ein Spiel oder gar ein Trainingslager in Kanada durchaus denkbar, sagt Jost. Dafür müsse ein Klassenerhalt aber vorzeitig feststehen. Denn bei aller Wachstumsstrategie: Entscheidend ist auch beim VfL Bochum noch immer auf dem Platz - und da vor allem auf dem heimischen. Quelle: WAZ.de |