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Bochum im Transfercheck - Herr Bert - 08-15-2024

Die Ungeduld der Bochumer Fans war aus den Foren und Kommentarspalten deutlich herauszulesen. Der Auftakt der Transferphase klang ziemlich verheißungsvoll, dann folgte die lange Leere, bevor der VfL kurz vor Beginn der Pflichtspiele noch einmal zuschlug. Beendet aber sind die Transferaktivitäten des Ruhrpott-Klubs noch nicht. 

Es war und ist wieder mal ein größerer Umbruch bei der "Blume im Revier". Eine durchaus anspruchsvolle und komplizierte Aufgabe. Schließlich war der VfL erst in der Relegation quasi auf der letzten Rille dem Abstieg entgangen, zudem verließen gleich mehrere Schlüsselspieler im Sommer den Klub. Manuel Riemann, immerhin langjährige Nummer 1, wurde aussortiert, Spielmacher Kevin Stöger zog es nach Mönchengladbach, Keven Schlotterbeck nach Augsburg, auch Patrick Osterhage verabschiedete sich, zum SC Freiburg. Und Takuma Asano stürmt nun für RCD Mallorca. 

Es gilt also erneut, sich komplett neu aufzustellen. Das gelang dem VfL mit einer bemerkenswerten Tour de France: Gleich drei Spieler, die der VfL im Sommer an Land zog, haben eine Vergangenheit in der französischen Ligue 1. Straßburg, Nizza, Monaco - klingt nach tollen Urlaubszielen, doch hier wurden die Bochumer Macher fündig, um ihren Kader aufzupeppen. 

Ziemlich früh in der Transferphase ließ der VfL aufhorchen mit der Verpflichtung zweier Spieler, die in durchaus angesehenen Profiligen lange Jahre zum Stamm in ihren Klubs gehört hatten. Dani de Wit zum Beispiel stammt aus der Jugend von Ajax Amsterdam, spielte vier Jahre bei AZ Alkmaar, ist ein torgefährlicher Mittelfeldmann, der beim VfL als Achter spielen soll und auch gleich zu einem der Anführer im Team wurde. 

Von Racing Straßburg, zufälligerweise dem Lieblingsklub von Trainer Peter Zeidler, kam Ibrahima Sissoko, der in der Vorbereitung schon zeigte, mit welcher Robustheit und Athletik er seinen Job als Sechser erledigt. Der 1,93 Meter lange Defensiv-Stratege kam wie de Witt ablösefrei, und auch hier zeigten die Bochumer Sparfüchse gutes Auge und eine gewisse Findigkeit, günstige Spieler ins Boot zu holen. 

Denn mit einem Lizenzspieler-Etat von rund 41 Millionen ist der VfL Bochum nach wie vor eines der Leichtgewichte der Liga und darauf angewiesen, Schnäppchen zu finden. Spieler also, die gewisse Qualitäten schon nachgewiesen haben, wegen einer Leistungsdelle aber kostengünstig, sprich ablösefrei, zu haben sind oder auf Leihbasis ins Ruhrgebiet wechseln. 

Bamba und Jahn kommen für die Zukunft
Ziemlich frühzeitig band der VfL auch Perspektivspieler wie Niklas Jahn, Mittelfeldmann vom 1. FC Nürnberg und Flügelstürmer Samuel Bamba, der von Borussia Dortmund II kommt. Beide werden zu Saisonbeginn sicher noch nicht zur ersten Besetzung gehören, deuteten aber ihr Potenzial in der Vorbereitung bereits an.

Ein bisschen aber gerieten die Transferaktivitäten des VfL zwischendurch ins Stocken. Das war allerdings auch nachvollziehbar, weil gerade ein Klub wie der VfL Bochum natürlich auf Schnäppchen angewiesen ist, die sich meist erst spät in einer Transferperiode ergeben. 

B&B in der Offensive - ein Zweikampf zwischen den Pfosten
Und tatsächlich ließ der VfL dann mit einem Doppelschlag aufhorchen, stellte innerhalb von nicht mal 24 Stunden zwei neue Spieler für den Offensivbereich vor, die bisher ihr Geld an der Côte d’Azur verdienten. Zum einen Myron Boadu, der gesuchte "Mobile Striker", der auf dem Flügel, aber auch im Zentrum spielen kann, wuchtig, schnell und torgefährlich ist. Ein teurer Offensivmann - zumindest war er das einmal. Denn den Wechsel von Alkmaar nach Monaco ließen sich die Monegassen vor drei Jahren satte 17 Millionen Euro kosten. Zuletzt aber kam Boadu nicht mehr wie gewünscht zur Geltung, war an Twente Enschede ausgeliehen, wo er immerhin einen Form-Anstieg zeigte - nun folgt also der Neubeginn in der Bundesliga.

Boadu kommt von der AS Monaco, nur ein paar Kilometer entfernt verdiente bisher Aliou Baldé seine Croissants, nämlich bei OGC Nizza. Der 21-Jährige ist ein sehr explosiver, antrittsstarker Spieler, der über den Flügel angreift, gewiss noch großes Potenzial besitzt. B&B also für die Bochumer Offensive, beide Spieler sind ausgeliehen inklusive Kaufoption.

Im Mittelfeld und Angriff also hat der VfL aufgerüstet, zudem zwei neue Torhüter verpflichtet. Patrick Drewes, zuletzt Stammkeeper beim Karlsruher SC und einer der stärksten Schlussleute der 2. Liga, spielte ja zuvor schon mal beim VfL Bochum. Der Rückkehrer geht als Nummer 1 ins Rennen, doch der erfahrene Timo Horn sitzt ihm im Nacken. Gebürtiger Kölner, ewig beim FC, ein Ur-Geißbock sozusagen. 

Der frühere Kölner, zuletzt für ein halbes Jahr bei RB Salzburg unter Vertrag, aber kaum eingesetzt, wird sich nicht so einfach mit der Rolle als zweiter Mann begnügen und sicher im Training Druck machen, um auf seine Einsatzzeiten zu kommen. Ein Zweikampf, der für den VfL insgesamt nur förderlich sein kann. 

Abgeschlossen aber sind die Aktivitäten des VfL Bochum mit dem Beginn der Pflichtspiele noch nicht. Als Wechsel-Kandidat gilt nach wie vor der Brasilianer Bernardo, in der vorigen Saison als Linksverteidiger eine wichtige Stütze im Team und ein Spieler, der mit seinen Leistungen natürlich Begehrlichkeiten weckte, im Ausland, aber auch in der Bundesliga. Borussia Mönchengladbach und Union Berlin zählen zu den Interessenten, in diesem Fall erwartet Bochum aber eine Ablösesumme, die nicht weit von 10 Millionen Euro entfernt liegen dürfte.

Auf Bernardos Abschied also hat sich der VfL vorbereitet, ganz unabhängig aber vom weiteren Verbleib des Brasilianers sucht der Klub noch einen weiteren Mann für die Abwehr. Auch in diesem Fall garantiert nach Art des Hauses: Entweder auf Leihbasis mit Kaufoption - oder ablösefrei. 

Quelle: Kicker.de