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Umbau des Ruhrstadions: Für den VfL Bochum wird‘s teurer - Druckversion

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Umbau des Ruhrstadions: Für den VfL Bochum wird‘s teurer - Herr Bert - 08-22-2024

Das Ruhrstadion ist marode. Für den Umbau investiert die Stadt Bochum viel Geld. Mit neuem Pachtvertrag wird‘s für den VfL Bochum teurer. 

Das an vielen Stellen marode Ruhrstadion wird umgebaut, der VfL Bochum muss bereits seit Anfang des Jahres mehr Geld als Pacht an die Stadt Bochum bezahlen. Der neue Pachtvertrag zwischen dem Verein und der städtischen Besitzgesellschaft von Ruhrstadion, Stadioncenter, Nachwuchsleistungszentrum an der Hiltroper Straße, Trainingsplätzen und deren Infrastruktur liegt dieser Redaktion exklusiv vor. 

Eine Million Euro bezahlt der VfL Bochum als Mindestpacht – sofern die Mannschaft in der ersten Bundesliga spielt. Bei Abstieg in die zweite und dritte Liga sinkt die aufgerufene Mindestpacht auf 0,8 Millionen, beziehungsweise 0,6 Millionen Euro. Außerdem gibt es diverse Zusatz-Entgelte, etwa für eine bestimmte Zuschauerzahl oder das Erreichen einer bestimmten Runde im DFB-Pokal. 

Sollten im Saison-Schnitt mehr als 24.500 Zuschauerinnen und Zuschauer das Ruhrstadion besuchen, überweist der VfL der Stadt Bochum zusätzlich 350.000 Euro. Bei mindestens 22.500 Fans sind es noch 300.000 Euro, bei mindestens 20.000 Fans noch 250.000 Euro. 

Immerhin: Mit dem frühen Ausscheiden aus dem DFB-Pokal spart sich Finanz-Chef Ilja Kaenzig, der Geschäftsführer des VfL, eine Zusatzpacht von 100.000 Euro, die ab dem Erreichen des Achtelfinales für jede weitere Runde fällig geworden wäre. Für Großveranstaltungen (Ausnahme ist das Weihnachtssingen) bezahlt der VfL Bochum pauschal zusätzlich 25.000 Euro. Der Vertrag soll nun über 20 Jahre laufen. Vom VfL Bochum heißt es, dass der Verein mit dem neuen Pachtvertrag eine größere finanzielle Verantwortung als zuvor übernehme.

„VfL hat das Stadion nicht kostenfrei genutzt“
Bemerkenswert: Bisher hatte der VfL Bochum keine offiziell so benannte Pacht fürs Ruhrstadion bezahlt. Wie die Stadt Bochum auf Anfrage bestätigt, trug der VfL Bochum stattdessen Kosten für Arbeiten am Stadion – anstelle einer Pacht. „Auch wenn der VfL Bochum für das Vonovia Ruhrstadion in 2024 somit bisher keine ausdrücklich als ‚Pacht‘ bezeichnete Zahlung gezahlt hat, hat er das Stadion nicht kostenfrei genutzt“, betont Stadtsprecher Peter van Dyk. Der VfL Bochum verweist darauf, dass er in den vergangenen Jahren etwa den Austausch der Videowände, den Umbau der Videoüberwachungsanlage oder den Umbau der Pressetribüne aus eigenen Mitteln finanziert hat.

Heißt: Wenn die Stadt Bochum in den vergangenen Jahren gesehen hat, dass am Ruhrstadion - einer städtischen Sportanlage - etwas gemacht werden muss, dann kümmerte sie sich zunächst selber darum, beziehungsweise beauftragte eine Fremdfirma. Verein und Stadt trafen im Einzelfall Absprachen über Umfang und Durchführung der Maßnahmen. In einer Jahresabrechnung seien die Arbeiten dann bis zu einer vertraglich vereinbarten Höhe abgerechnet worden. 

Das allerdings hält auch der neue Pachtvertrag fest: Der VfL Bochum ist zuständig für Pflege und Unterhalt des Ruhrstadions. Auch Instandhaltung sei weiter Aufgabe des VfL, allerdings schließt das ausdrücklich nicht die geplanten Sanierungsarbeiten am Stadion ein. Die trägt die Stadt. 

Diese Mängel listet ein Architekturbüro auf
Zur Erinnerung: Nach einem Bericht eines Architekturbüros ist das Ruhrstadion an vielen Stellen marode. Jeder VfL-Fan kennt die stark abgenutzten Toiletten ohne warmes Wasser – im Originalzustand von 1978/79. Der Bericht listet außerdem Probleme an Technik, Hygiene, Beleuchtung und Brandschutz auf. All das will die Stadt Bochum nun bei der Sanierung des Stadions angehen.

Quelle: WAZ.de


RE: Umbau des Ruhrstadions: Für den VfL Bochum wird‘s teurer - Herr Bert - 08-22-2024

Die Stadt Bochum hat mit dem VfL Bochum einen neuen Pacht-Vertrag fürs Ruhrstadion abgeschlossen. Der Bund der Steuerzahler sieht den kritisch. 

Der Bund der Steuerzahler sieht den neuen Pacht-Vertrag zwischen dem VfL Bochum und der Stadt kritisch. Der Vertrag gilt rückwirkend seit Januar 2024 und beinhaltet die Bedingungen, unter denen der VfL Bochum das Ruhrstadion, das Stadioncenter, das Nachwuchsleistungszentrum an der Hiltroper Straße, sowie diverse Trainings- und Leichtathletikplätze und deren Infrastruktur nutzen darf. 

So muss der VfL Bochum etwa abhängig von der Liga eine bestimmte Pachthöhe bezahlen, Zusatzkosten kommen für eine durchschnittliche Zuschauer-Zahl, Sonderveranstaltungen und mindestens das Erreichen des Achtelfinales im DFB-Pokal dazu.

Bund der Steuerzahler sieht Finanzierung durch die Stadt Bochum kritisch
Beim Bund der Steuerzahler kommt das nicht gut an. „Es kann nicht Aufgabe einer Stadt sein, Profifußball zu unterstützen. So wie der Vertrag jetzt aussieht, ist es eine Wette auf Tore – mit Steuergeldern“, sagt Jens Ahmann vom Bund der Steuerzahler. Geld für ein Stadion – das zu einem überwiegenden Teil von einem Fußballverein genutzt werde – müsse nach seiner Auffassung auch aus dem „System Profifußball“ selber kommen. 

Auch die Stadtgestalter sehen den Vertrag kritisch. So spricht sich Volker Steude etwa weiter für den Neubau des Stadions aus. Nach seiner Rechnung sei das für die Stadt deutlich günstiger. Zu Beginn der Diskussion hatte auch diese Möglichkeit kurz im Raum gestanden, war aber recht schnell verworfen worden. 

Außerdem übt Volker Steude deutlich Kritik an Informationen rund um die Stadion-Sanierung. „Die Finanzierung des Stadions war und ist in höchstem Maße intransparent. Sie läuft im Wesentlichen auch an den politischen Gremien vorbei. Die erfahren nur das Nötigste, vieles nur auf ausdrückliche Anfrage.“  

Quelle: WAZ.de