unserVfL.de
Splitter zur #VfLMV24 - Druckversion

+- unserVfL.de (https://unservfl.de)
+-- Forum: Unser VfL Bochum (https://unservfl.de/forum-134.html)
+--- Forum: Der Verein (https://unservfl.de/forum-140.html)
+--- Thema: Splitter zur #VfLMV24 (/thread-14809.html)



Splitter zur #VfLMV24 - Herr Bert - 12-12-2024

Berichte, Zahlen, Ehrungen, Aussprachen. Viel los im Rahmen einer Mitgliederversammlung. Und nicht alle Punkte sind bereits im Vorfeld klar. So erklärte etwa Uwe Tigges im Verlaufe der Versammlung, dass es im kommenden Sommer Neuwahlen des Präsidiums geben soll. Unsere Splitter zur #VfLMV24: 

Uwe Tigges übernahm als Stellvertreter von Hans-Peter Villis, dessen Ämter weiterhin ruhen, die Einführung in die Mitgliederversammlung 2024. Tigges begrüßte zunächst das Plenum bestehend aus den 1.272 anwesenden Mitgliedern sowie den blau-weißen Teams, die der Versammlung beiwohnten. Eine Profi-Delegation um Kapitän Anthony Losilla und Cheftrainer Dieter Hecking, die Frauenmannschaft mitsamt Cheftrainerin Kyra Malinowski sowie die U21 von Heiko Butscher. 

Unmittelbar nach der Begrüßung erhob sich das Plenum in Gedenken an die in den vergangenen 12 Monaten verstorbenen Mitglieder. Im Anschluss zog die Mitgliederversammlung Tagesordnungspunkt 9 vor, die Wahl des Ehrenrates. Das Ergebnis folgte später: Horst Christopeit, Carina Goedeke, Sascha Etterich, Jörg Knust und Gerd Wiesemes bilden den Rat. 

Erster großer Punkt auf jeder Mitgliederversammlung: Die Ehrungen der langjährigen Mitglieder. Hier sind nochmal alle Namen aufgelistet. Geehrt wurden auch insgesamt fünf blau-weiße Nachwuchskräfte, und zwar im Rahmen der Verleihung der Werner-Altegoer-Medaille. Hier findet ihr die Preisträgerinnen und Preisträger. 

Anschließend sprach, und das kommt auch nicht oft vor auf einer Mitgliederversammlung, der Coach. Dieter Hecking nutzte noch einmal die Gelegenheit, um sich bei den Mitgliedern vorzustellen. „Viele von euch habe ich kennengelernt in den letzten Wochen und so viele Einblicke gewonnen in diesen Verein. Man ist sich der Lage bewusst, ich schätze die Offenheit.“ Und trotz der Tatsache, dass der VfL noch immer sieglos ist, haben sich die Eindrücke bestätigt. „Es ist eine spannende, herausfordernde Aufgabe. Aber wir sind auf einem richtigen Weg. Das hat mir auch der Zuspruch nach dem Bremen-Spiel gezeigt. Wir können es nur gemeinsam angehen. Nutzt heute die Gelegenheit, macht reinen Tisch, und dann zeigen wir allen, dass wir es gemeinsam schaffen können.“ 

Uwe Tigges ergriff im Anschluss wieder das Wort und referierte aus der Perspektive des Präsidiums. „Wir sind alle offen für einen konstruktiven Austausch. In letzter Zeit wurde oft die Frage gestellt ‚Ist der Verein noch handlungsfähig?‘, ich sage Ja, und zwar in allen Bereichen.“ Vor allem die vielen Diskussionen haben zuletzt für Irritationen gesorgt. „Lasst uns vernünftig miteinander reden, auf Augenhöhe. Das ist oft nicht mehr der Fall, und das ist schade.“ Versäumnisse und Fehler sind erkannt, der Blick in die Zukunft gerichtet. „Wir arbeiten daran, die sportliche Führung neu zu besetzen. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir in der Kombination mit Ilja Kaenzig und Dieter Hecking sehr viel Sportkompetenz vorweisen können und vertrauen beiden die Planung für die Wintertransferperiode an.“ Einen wichtigen Punkt präsentierte Tigges dem Plenum im späteren Verlauf, mit Blick auf die Jahresmitte 2025. „Wir haben uns im Präsidium gemeinsam dazu entschieden, dass es im Sommer Neuwahlen geben soll. Und zwar im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Bis dahin bleibt das Gremium handlungsfähig.“    

Nach den Berichten von Geschäftsführer Ilja Kaenzig war Ralf Meyer an der Reihe, der über den aktuellen Stand in Sachen Stadionmodernisierung sprach. „Zunächst mal bleibt festzuhalten, dass die Modernisierungen längst nicht nur das Stadion, sondern auch das Talentwerk betreffen. Die Voraussetzungen sind geschaffen, wir haben gute Möglichkeiten und können nun in die weitere Planung gehen.“ Interessant besonders die künftigen Zahlen. „Ich bin mir sicher, dass wir künftig 28.000 Plätze haben werden. Es ist eine ausgewogene Zahl an Steh- und Sitzplätzen, in beiden Fällen 14.000. Es wird im Westen auch wieder Stehplätze geben, dazu haben wir künftig eine variable Auslastung im Gästebereich, um Teile davon in Heimbereiche umzuwandeln.“  

Nach erfolgter Aussprache und der Redebeiträge aus dem Plenum wurde das Präsidium für das Geschäftsjahr 2023/24 entlastet. Zum Abschluss standen noch Satzungsänderungen und Anträge auf dem Tagesprogramm, ehe Uwe Tigges die Versammlung beschließen konnte.


RE: Splitter zur #VfLMV24 - Herr Bert - 12-13-2024

Der größte Redeanteil auf der jährlichen Mitgliederversammlung fällt auf die Berichte der Geschäftsführung. In diesem Jahr mit einer erstmaligen Besonderheit, denn nach dem Weggang von Patrick Fabian nach dem Ende der vergangenen Saison wurde bekanntlich intern umstrukturiert, Ilja Kaenzig ist nun alleiniger Geschäftsführer der Blau-Weißen. Folgerichtig blickte der Schweizer auf die gesamten Vorgänge innerhalb des abgeschlossenen Geschäftsjahres, sowohl sportlicher als auch finanzieller Natur. 

In den zurückliegenden Jahren referierte Kaenzig vor allem zu den Zahlen, in diesem Jahr richtete er aber gemäß seiner neuen Position den Fokus zunächst auf die Gesamtentwicklung. Und sprach gleich zu Beginn angesichts der aktuellen Situation das Plenum an: „Gerade in turbulenten Zeiten sind die Mitglieder die Garanten für Kontinuität. Und ein verdammt starkes Korrektiv, wenn die Dinge aus dem Ruder laufen. Diesem Korrektiv müssen wir uns stellen und Verantwortung übernehmen. Für Fehler. Für deren rasche Behebung. Und für die Sicherstellung, dass sich diese nicht noch einmal wiederholen.“ Das größte sportliche Ziel, den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga, hat man auch in der zurückliegenden Spielzeit erreicht. Doch der Weg dorthin war steinig: „Wir sind immer weiter von unserem ursprünglichen Weg abgekommen. Wir alle. Das Ziel haben wir trotzdem jeweils erreicht. Diese Tatsache hat uns ein Stück weit geblendet. Genügsam gemacht. Vielleicht wurden wir nachlässig.“   

Ein hochdramatisches Saisonfinale sicherte dennoch den Klassenerhalt. Eine Spielzeit, die Kraft gekostet hatte. „Druck ist bei uns Alltag. Entweder er macht alle kaputt. Oder er wird zum Kick. Wo andere aufhören, müssen wir uns zwingen, anzufangen. Das ist fürchterlich und fällt jedem Menschen naturgemäß schwer. In solchen Momenten sollte man an das Relegations-Rückspiel in Düsseldorf zurückdenken. Als die Truppe in der Verlängerung trotz Krämpfen über die Schmerzgrenze hinaus gegangen ist, die Intensität hochgehalten hat und konzentriert geblieben sind. Das war eine enorme Willensleistung.“ Und damit gleich die Brücke zur aktuellen sportlichen Situation: „Jetzt braucht es erneut einer solchen kolossalen Überwindung. Wer aufgibt, darf nicht auf ein Wunder hoffen.“ 

Dabei lautet die Devise: Aus wenig erneut so viel wie möglich machen. Und in diesem Punkt schnell wieder auf den richtigen Weg zurückkehren. „In den letzten Jahren haben wir alle gemeinschaftlich den VfL zurück in die Bundesliga geführt. Ihn dort etabliert. Doch zuletzt sind Fehler passiert. Unser Dreiklang lautet ‚Effizienz‘, ‚mehr Qualität finden‘ und ‚Kontinuität‘. Und in diesen Disziplinen müssen wir wieder nach ganz oben kommen.“ 

Gerade mit Blick auf die ersten beiden Disziplinen sahen sich die Verantwortlichen in den zurückliegenden Monaten dem Vorwurf ausgesetzt, dass sich der VfL totsparen würde. Kaenzig erklärte das Vorgehen noch einmal.  „Geiz ist nicht geil. Aber sich zu verschulden ebenso wenig. Beides war nie ein Thema bei uns. Wir haben immer betont, dass wir nachhaltig wachsen wollen, um dann immer mehr Geld für den Lizenzetat zur Verfügung zu stellen. Eine Strategie, die über die letzten Jahre voll aufgegangen ist.“ Im Rahmen dieser Strategie sind Teile der Einnahmen in die Verbesserung der sportlichen Infrastruktur und ins Talentwerk als Keimzelle der Zukunft geflossen. „Wir geben von jedem Euro, der beim VfL reinkommt, mehr als 50 Cent in den Sport. Man kann jetzt diskutieren, ob die Wiedereinführung einer U21 oder die Professionalisierung des Talentwerks sein müssen. Ob sich der VfL grundsätzlich modernisieren soll – oder ob wir die Entwicklung des Clubs erstmal hintenanstellen. Dann könnte man tatsächlich sogar noch mehr Geld in Spieler investieren. Für mich gibt es im modernen Fußball keinen nachhaltigen Erfolg, wenn nicht auch die Organisation erstklassig aufgestellt ist.“ 

Gerne herangezogen, wenn es um den Vergleich mit anderen Bundesligisten geht: Der Personalaufwand für den Lizenzspielerbereich. Natürlich kann der VfL nicht mit bei der Summe an sich mithalten. Doch prozentual gesehen liegt man im Liga-Durchschnitt.  „Wenn ich diese Größenordnungen anschaue, könnte man auch hier zum Schluss kommen, dass wir den VfL eben gerade nicht totgespart haben.“ Jetzt könne man natürlich fordern, dass der VfL mehr als der Durchschnitt der Liga in den Lizenzetat investieren muss. „Dafür würden dann aber andere Bereiche zurückgefahren. Genau dies war eine beim VfL in der 2. Liga lange Jahre praktizierte Strategie. Man könnte es aber auch so sehen: Wir haben einen Lizenzetat, welcher nicht geringer ist, als jener von drei weiteren Mannschaften. Aber er ist natürlich viel geringer als bei den restlichen 14.  ‚Ein bisschen mehr‘ würde also nicht zwingend sportliche Garantien geben.“   

Und somit ist man wieder beim alles entscheidenden Punkt: Effizienz. „Nicht jeder gute Spieler ist auch ein guter Transfer. Doch auf die guten Transfers kommt es an, damit fängt alles an. Und dies ist keine Kritik, sondern eine Erinnerung, damit wir wieder auf den richtigen Weg zurückkehren.“ Gute Transfers steigern den Kaderwert, und können somit auch die Transfererlöse steigern. „Dann könnten wir einen signifikanten Überschuss aus Transfers direkt in die Mannschaft investieren, sprich den Lizenzetat weiter anheben. Ohne, dass wir die Modernisierung, respektive Entwicklung des VfL zurückstellen müssten. Aktuell liegen die Erlöse aber lediglich auf Höhe der Clubs aus dem unteren Drittel der 2. Liga.“ Die Schaffung von Transferwerten, ein Leuchtturmprojekt für die Zukunft. 

Über allem steht aber natürlich guter, erfolgreicher Fußball. „Den wird es nicht nur nicht geben, wenn wir keine guten Transfers machen. Sondern auch nicht, wenn die Sportkompetenz fehlt.“ Was natürlich nicht bedeutet, dass diese aktuell komplett fehlt. Und dennoch wird es künftig auch wieder Verstärkung geben. „Es ist klar – und das haben wir immer so kommuniziert – dass im Februar oder März ein neuer Sportverantwortlicher die Planung der Saison 2025/26 übernehmen wird.“ Zunächst steht aber das Wintertransferfester an, eine wichtige Zeit mit Blick auf die Restspielzeit. 

Wie oben deutlich gemacht, der VfL hat sich nicht totgespart, und trotzdem wird er demnächst schuldenfrei sein. „Wenn die bisher abgetretenen Sicherheiten für Kredite in Form von Rechten an Fernseh- und Zuschauereinnahmen wieder an den VfL zurückfallen, können diese am Markt eingesetzt werden, um Gelder aufzunehmen zugunsten eines höheren Lizenzetats.“ Zur beschleunigten Entschuldung trägt zudem der Verkauf des Stadioncenters an die Stadt bei. Die Entschuldung wäre allerdings auch ohne diesen Verkauf planmäßig erfolgt. 

Überaus erfolgreich sind und waren zudem die VfL-Frauen. „Wir sehen die gesellschaftliche Bedeutung in der Förderung des Fußballs der Frauen. Diese wird weiter langfristig zum Wachstum des VfL beitragen.“ Gratulationen gehen dabei vor allem an die 1. Frauenmannschaft raus, die eine grandiose Spielzeit mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga krönte und dort nach den bislang absolvierten Partien zum Spitzenquartett gehört. „Unser Ziel ist nun der raschestmögliche nächste Aufstieg in die Frauen-Bundesliga.“