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Krauß über Heimweh, Schalke, Kiel: - Druckversion

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Krauß über Heimweh, Schalke, Kiel: - Herr Bert - 02-05-2025

Tom Krauß wirkt im Training wie ein langjähriger Führungsspieler des VfL Bochum. Der Neuzugang spricht offen über seinen Wechsel und was er den VfL-Fans zeigen will. 

Wer das Training des VfL Bochum beobachtet, könnte meinen, der junge Mann mit der Nummer 17 sei seit Jahren ein Führungsspieler. Tom Krauß ist wortstark und vor allem: immer in Bewegung, anspielbar. Er fordert die Bälle, bringt sie sicher, gerne auch direkt, an den Mitspieler, geht defensiv energisch in den Zweikampf. Eine Aggressivität, Präsenz und Klasse, die ihn zum Stammspieler machen dürften im Abstiegskampf. 

Beim Aufsteiger Holstein Kiel ist mit dem Neuzugang in der Startelf zu rechnen. „Tom wird uns mit seiner Spielweise, seiner Mentalität, seinem Siegeswillen, den er in jedem Trainingsspiel verkörpert, sicher helfen können“, sagte Trainer Dieter Hecking im Gespräch mit dieser Redaktion. Und entsprechend gelöst wirkte Krauß, seit vergangener Woche vom VfL ausgeliehen vom FSV Mainz 05 bis zum Saisonende, auch im Mediengespräch: selbstbewusst, ohne Allüren – und überaus ehrlich, was im Fußballgeschäft nicht immer der Fall ist. 

Krauß: „Ich will mit Bochum die Klasse halten, dafür bin ich hier“
So macht der gebürtige Leipziger kein Geheimnis daraus, dass er Fan des FC Schalke 04 ist seit langer Zeit schon. Das königsblaue Trikot trug er ja auch bereits in der Saison 2022/23. Schalke stieg aus der Bundesliga ab, Krauß selbst spielte eine ordentliche Saison im Mittelfeldzentrum.

Natürlich sind manche VfL-Anhänger dann in sozialen Medien schnell mit entsprechenden Sprüchen unterwegs. Liest man quer, ist die große Mehrheit aber angetan vom Neuzugang, der die Qualität des Kaders offensichtlich auf Anhieb erhöht. „Da hat jeder seine Meinung. Ich will mit Bochum die Klasse halten, dafür bin ich hier“, sagt Krauß dazu. „Am Ende ist es mir wichtig, dass die VfL-Fans sagen: Der hat alles gegeben für den Verein.“ 

Heimweh: Sportlich erfolgreiche Leihe bei Luton Town abgebrochen
Der ehemalige U21-Nationalspieler erklärt auch offen, dass das Heimweh ihn zurück nach Deutschland trieb. Ein halbes Jahr spielte der aggressive Mittelfeldspieler, der laut Hecking sowohl Sechser als auch Achter spielen kann beim VfL, auf Leihbasis für Luton Town in der 2. englischen Liga. Er war Stammkraft, erzielte zwei Tore und bereitete vier Treffer vor in 23 Partien. „Der Fußball mit vielen englischen Wochen passte zu meinem Typ perfekt, es war sportlich eine gelungene Leihe. Die Erfahrung tut mir sehr gut, ich bin dadurch bisschen reifer geworden“, erklärt Krauß.

Aber er wollte unbedingt zurück nach Deutschland, näher bei der Familie sein, seinen Freunden auch, viele leben im Revier. „Ich wollte eigentlich nicht einfach die Leihe abbrechen, habe viel mit meinem Dad telefoniert. Aber es wurde immer schlimmer, von Woche zu Woche, so dass ich irgendwann gesagt habe: Es geht nicht mehr. Man kann nur performen, wenn man zufrieden ist und sich wohlfühlt.“ Seine Berater suchten einen Klub in Deutschland, Dieter Hecking, den Krauß aus seiner Nürnberger Zeit kennt, habe ihn dann schnell überzeugt. „Es waren turbulente Tage“, sagt Krauß. 

Der neue Mittelfeldmann des VfL wohnt noch im Hotel, sucht eine Wohnung – im Team sei er „sehr schnell“ bestens aufgenommen worden, erzählt er. Von Maxi Wittek und Felix Passlack, von Anthony Losilla und Cristian Gamboa, „die haben mir sehr geholfen, die Mannschaft insgesamt versteht sich sehr gut“, sagt Krauß. Er ist, so wirkt es, positiv überrascht vom Klima in der prekären Lage. Bochum ist Letzter, hat auswärts erst einen Punkt geholt – und spielt am Sonntag beim Vorletzten Kiel. 

„Wir müssen die Auswärtsschwäche aus den Köpfen kriegen, sonst verlieren wir immer weiter“, sagt Krauß, der im Heimspiel gegen Freiburg sein 30-Minuten-Debüt gab. Er selbst verfolgte die ganzen Bochumer Pleiten auf fremdem Platz nur von England aus. „Ich kann daher unvoreingenommen ins Spiel gehen“, erklärt er. „Wir wissen, dass es ein sehr wichtiges Spiel ist. Wir wollen gleich den ersten Zweikampf gewinnen und von der ersten Sekunde an zeigen, dass wir dieses Spiel gewinnen wollen.“ 

Quelle: WAZ.de