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Das waren die VfL-Probleme beim BFC - Herr Bert - 08-18-2025

Der VfL Bochum krampft sich im DFB-Pokal gegen BFC Dynamo weiter. Warum geriet der Auftritt eine Woche vor dem Derby auf Schalke derart mühsam? 

Die Fans des VfL Bochum hatten den Pokalkrampf über 120 Minuten im Sportforum Hohenschönhausen schnell abgehakt. Viel Erinnerungswert bot der 3:1-Sieg im DFB-Pokal gegen den BFC Dynamo auch nicht. Und so schallte kurz nach dem Abpfiff der teils trostlosen 120 Minuten ein beleidigender Gesang gegen den FC Schalke 04 über die Ostberliner Sportstätte, die so ganz anders ist, als man sie im Hochglanz-Profifußball gewohnt ist. 

Schnell richtete sich der Blick auf das Revierderby am kommenden Samstag (20.30 Uhr, RTL und Sky) in der Gelsenkirchener Arena. Das wichtigste Spiel der noch jungen Saison für die Fans – aber auch den gesamten Verein. Trotz zweier Siege in Serie (einer in der Liga gegen Elversberg und am Samstag das Weiterkommen im DFB-Pokal) herrscht schlechte Stimmung rund um die Castroper Straße. Zu viel liegt noch im Argen. 

Einstellung passte nicht zum Pokalspiel
Es wirkte, als seien die Spieler mental nicht bereit gewesen für die Aufgabe im Berliner Osten. Den Pokalfight, in dem der sehr schwache Schiedsrichter Felix Wagner sicherlich einen Anteil an der Bochumer Hängepartie hatte, weil er zwei glasklare Elfmeter nicht pfiff und auch ansonsten viele Situationen eher falsch als richtig bewertete, nahmen die Spieler kaum an. „Wir haben zu wenig Intensität ins Spiel gebracht“, sagte Noah Loosli, der mit seinem Tor zum 1:1 den VfL in die Verlängerung rettete.

Eine echte Erklärung dafür? Die fand keiner. Gerrit Holtmann probierte es mit einem Blick auf das von den Fans bereits besungene kommende Wochenende. „Vielleicht sind wir mental schon auf Schalke eingestellt“, sagte der Fanliebling, dem dies auf dem Platz durchaus anzumerken war. Zu konfus waren seine Aktionen mitunter. 

Spielerische Probleme weiter offensichtlich
Die spielerischen Probleme des VfL Bochum wurden auch in der dritten Saisonpartie sichtbar. Im Spielaufbau von hinten heraus tut sich die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking weiterhin schwer – egal in welchem System. Mangels großer personeller Alternativen nach einigen Ausfällen ließ der 60-Jährige das von Fans präferierte 4-3-3 spielen. Doch auch gegen den Berliner Regionalligisten zeigten sich bekannte Mängel. Zu selten wurden die Flügelspieler in Szene gesetzt. Wenn es mal gelang, konnten Gerrit Holtmann und Koji Miyoshi damit aber nur wenig anfangen. Flanken auf den robusten Hofmann gab es zu selten. Ohnehin wirkt der Stürmer in veränderter Rolle, weil er keine langen Bälle vom Keeper in die Spitze mehr festmachen muss, etwas verloren im Spiel. 

Auch Matchwinner Samuel Bamba, der wohl nur aufgrund seines Tores zum zwischenzeitlichen 2:1 für den VfL Bochum in der Verlängerung zum „Man of the match“ gekürt wurde, wirkte unbeholfen. Zu viele Fehlpässe fabrizierte er, seine Abschlüsse gingen teilweise meilenweit über den Kasten des starken BFC-Keepers Nicloas Ortegel. Immerhin: Bamba schätzte seinen Auftritt und die Ehrung richtig ein: „Ich glaube, das war nicht meine beste Leistung heute. Ein paar Sachen sind mir gelungen, ein paar nicht. Ich habe hohe Erwartungen an mich, will der Mannschaft mehr helfen.“ 

Cajetan Lenz war ein Lichtblick
Das erwarten die Verantwortlichen auch von seinen Mitspielern. Durch die Mitte taten sich Kapitän Matus Bero und Co. schwer. Zu allem Überfluss wird Ibrahima Sissoko, der sich bei einem Foul an ihm, für das es keinen Elfmeter-Pfiff gab, schwer an der Schulter verletzte, fehlen. Das trifft den VfL sowohl sportlich als auch wirtschaftlich, weil er nun ausfällt und auch keine Transfereinnahmen mehr einbringen kann. Einziger Vorteil: Das Projekt „Jugend forscht“ beginnt früher als gedacht. Mit Cajetan Lenz, ein absoluter Lichtblick in Berlin, steht der Ersatz bereits parat.

Er könnte Druck von Kevin Vogt nehmen, der noch immer nicht der ganz klare Leader ist, der er sein soll. In Berlin war der Zugang noch einer der Spieler, der wenigstens mit Pässen in die Füße der Mitspieler glänzen konnten. Diese allerdings fabrizierten mehr Fehler als gute Aktionen. Der Stammplatz-Anspruch von zum Beispiel Mats Pannewig passt derzeit nicht zu seinen Leistungen. Er wirkt mitunter fahrig, wenngleich bemüht. Ein Einsatz von Kjell Wätjen im Derby gegen Schalke dürfte nicht ausgeschlossen sein. 

„Ich bin selbst etwas irritiert über die Leistung“, sagte Hecking mit einem verbissenen Blick am Samstagabend, bevor die Mannschaft sich im Bus auf die gut 520 Kilometer lange Heimfahrt machte. „Es wird schwierig, wenn wir nur 80 Prozent geben. Es war wenig Tempo drin, wir waren wenig aufopferungsvoll“, klagte er, während Holtmann sogar nur von 70 Prozent des Leistungsvermögens sprach. Auch gegen neun Berliner wirkte es alles andere als souverän in der Verlängerung. „Unsere Leistung war nicht gut. Ein Ruhmesblatt war es nicht. Wir müssen uns deutlich steigern, wenn wir Ansprüche anmelden wollen“, so Hecking. 

Am besten schon am kommenden Wochenende im Derby. „Dass wir da eine 300-prozentige Steigerung brauchen, ist aber klar“, sagte Holtmann. 

Quelle: WAZ.de