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Tabula rasa in Bochuml - Herr Bert - 09-13-2025 Beim VfL Bochum läuft die Trainerdebatte langsam heiß, neben Hecking ist auch Sportchef Dufner angezählt. Eine Chance sollten sie noch bekommen. Ein Kommentar von Ralf Ritter. Es ist ja fast schon Tradition beim VfL Bochum, dass im Spätsommer die Trainerdebatte heiß läuft. 2022 trennte sich der Klub im September von Thomas Reis nach sechs Start-Niederlagen. 2023 erhielt Thomas Letsch nach einem Fehlstart noch eine Chance, nutzte sie zunächst, um dann im April seinen Hut nehmen zu müssen. 2024 war im Oktober Schluss für Peter Zeidler nach einem Punkt aus sieben Spielen. Mit ihm musste Sportdirektor Marc Lettau gehen. Und Mitte September 2025? Sind Trainer Dieter Hecking und Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner schwer angezählt. Die Sorge vor dem Absturz in die 3. Liga ist schon nach fünf Spieltagen greifbar. Das Fallbeispiel Arminia Bielefeld, einst durchgereicht von der ersten in die 3. Klasse, ist Thema nicht nur am Stammtisch. Und nicht jeder Klub schafft ja - wie die Ostwestfalen - zügig die Wiederauferstehung mit Glanz und Gloria. Social-Media-Fans haben ihr Urteil gefällt Geht es nach der überwältigenden Mehrheit der Fans in den sozialen Medien, wäre für Hecking und Dufner jetzt Schluss. Ein nachvollziehbarer Reflex: Vier Niederlagen in fünf Spielen, spielerisch mehr Rück- als Fortschritte sprechen gegen den Coach und gegen seinen von Dufner zu verantwortenden Kader. Doch so simpel ist die Rechnung nicht. Auch Geld spielt eine zentrale Rolle Da ist der wirtschaftliche Aspekt, der eine entscheidende Rolle spielt. Hecking müsste ebenso weiterbezahlt werden wie Dufner, der obendrein noch einige Vertraute an seine Seite gestellt bekam: Johannes Waigand als Direktor Kadermanagement, Babacar Wane als Chefscout. Und schon für einen zweitliga-tauglichen Stürmer, wenigstens als Sofort-Ersatz für Moritz Broschinski, fehlte ja das Geld. Der VfL benötigt nach aktueller Lage jeden Cent, um im Winter nachzubessern. Und natürlich auch mit Blick auf düstere Jahre in der 2., im Worst Case gar in der 3. Liga. Kann man Letzteres mit einem frühen Austausch der sportlichen Führung eher verhindern als mit ihnen? Diese Frage stellt sich das Präsidium, stellt sich der Aufsichtsrat, stellt sich die gesamte Klubspitze. Und natürlich auch die mitzudenkende Folgefrage: Wer soll es bei einer Trennung dann besser machen? Das spricht für Dirk Dufner Für Dirk Dufner spricht, dass er im Frühsommer den Kader weitgehend zusammenhatte. Dass er die Klubstrategie, junge Spieler zu fördern, umsetzte. Auch mit eigenen Nachwuchskräften. Francis Onyeka, Farid Alfa-Ruprecht und Kjell Wätjen kommen hinzu. Sie sind zwar nur ausgeliehen, das sollte man aber Dufner nicht anlasten. Sie können Bochum für im Erfolgsfall sehr wenig Geld weiterhelfen. Und auch Dufner durfte wie seine Vorgänger eben nur mit wenigen Mitteln auf Einkaufstour gehen. Da sind derartige Leihen eine Win-Win-Situation. Das spricht gegen Dirk Dufner Gegen Dufner spricht, dass er die Offensive nicht stärkte. Im Gegenteil: Mit dem Verkauf von Moritz Broschinski ohne Ersatz in der Hinterhand schwächte er sie. Die Last-Minute-Transfers Michael Obafemi und Farid Alfa-Ruprecht sind keine Soforthilfen, die es benötigt hätte. Schlagen sie noch ein, dann womöglich zu spät. Ibrahim Sissoko ist bisher ein Fehleinkauf, Mathis Clairicia kam als Ergänzung aus der 3. Liga. Kaum Flügelspieler, kein Torjäger, kaum Kreativität im Zentrum, die der 18-jährige Onyeka nicht alleine schultern kann: Das sind klare Fehler bei der Kaderplanung. Hinzu kommt sein Alleingang beim vom Präsidium aus ethischen Gründen kurzfristig gestoppten Deal mit Augsburgs Yusuf Kabadayi. Ein Theater, das auf den gesamten Klub ein schlechtes Bild warf, das intern für Zoff auf Führungsebene sorgte. Jetzt, so scheint es, hängt auch Dufners Amtszeit beim VfL am Erfolg von Dieter Hecking ab. Dem Trainer stärkte der Sportchef am Freitag demonstrativ und eindeutig den Rücken. Hecking soll also mindestens bis zum Spiel in Nürnberg der Trainer bleiben. Dieter Hecking ist ein Aushängeschild des VfL Es gibt Gründe dafür. Für Hecking spricht, dass er menschlich ankommt im Team, im Klub und außerhalb. Sein ehrlicher Charakter ist gut für Bochum. Hecking ist und bleibt mit seiner Ausstrahlung und seiner bundesweiten Präsenz ein Aushängeschild des VfL. Welchen Bochumer sonst kennt denn der durchschnittliche Fußball-Fan außerhalb der Stadtgrenzen? Für Dieter Hecking spricht auch seine Erfahrung und dass er die Jugend einbaute, wenn auch teils notgedrungen aus Verletzungsgründen. Ein weiterer Aspekt, den man ihm zugute halten muss: Wer ständig eingeplante Leistungsträger ersetzen muss, wer mit sieben bis neun Ausfällen kämpft, hat es schwer, für Konstanz zu sorgen. Fehlender Konkurrenzdruck und schwindende Trainingsqualität kommen hinzu. Die Fehler von Dieter Hecking Gegen Dieter Hecking spricht, dass er trotz der genannten Schwächen und Ausfälle dennoch einen Kader beisammen hat, der finanziell im oberen Drittel und spielerisch zumindest in der oberen Hälfte der Liga anzusiedeln ist. Davon war zuletzt nichts zu sehen, eine Entwicklung im Spiel mit Ball ist nicht erkennbar. Zumal Hecking weiterhin mit vielen verschiedenen Herangehensweisen das Team offensichtlich überfordert. Auch in den zwei Wochen der Länderspielpause nach dem gruselig-harmlosen 1:2 gegen Münster schaffte es der Trainer nicht, das Team voranzubringen. Die Intensität in den Zweikämpfen, der letzte Wille, die auch von ihm selbst bemängelte Gier in den entscheidenden Situationen defensiv wie offensiv fehlten erneut über die gesamte Distanz betrachtet. In Paderborn kam eine Systemumstellung hinzu, die überhaupt nicht funktionierte. Hecking erkannte seinen Fehler, korrigierte nach 25 Minuten. Auf Schalke gerieten seine Wechsel daneben. Die Hecking-Bilanz der letzten Monate ist verheerend Gegen Dieter Hecking spricht aber vor allem das, was am Ende zählt im Fußball: Die Bilanz. Sie ist erschreckend. Seit dem 3:2-Coup gegen Bayern holte sein Team saisonübergreifend acht Punkte in 14 Partien - drei davon im „Freundschaftsspiel“ beim FC St. Pauli. Bisher hat es der Routinier nicht geschafft, die Verunsicherung zu lösen, dem Team Mut und Selbstvertrauen einzuflößen. In diesen Fällen greift ein Fußballverein, der nicht Heidenheim heißt, gemeinhin zum bekannten Mittel: Er setzt auf einen „neuen Impuls“. Auf einen neuen Trainer. Krisengipfel: Letzte Chance für Hecking in Nürnberg? Ist die Zeit dafür reif nach nur fünf Spieltagen? Beim Spiel in Nürnberg dürfte Hecking auf einige zuletzt fehlende oder noch angeschlagene Spieler wie Maxi Wittek, Philipp Strompf oder Mats Pannewig wieder zurückgreifen können. Er sollte diese Chance noch bekommen. Die Partie in Nürnberg aber, das weiß der erfahrenste aktive Coach der deutschen Profiligen selbst ganz genau, muss er nutzen. Nürnberg steht nach dem 1:2 in Karlsruhe noch schlechter da als der VfL. Der nicht minder ambitionierte Klub ist Schlusslicht, hat erst einen Punkt und flog auch noch aus dem DFB-Pokal raus. Möglich, dass Miroslav Klose der erste Trainer ist, der seinen Hut nehmen muss. Klar ist: Es kommt zum ultimativen Krisengipfel. Und wohl auch zum Endspiel. Für Hecking und womöglich Dufner. Bei einer weiteren Niederlage in ähnlicher Art und Weise wie in Paderborn und gegen Münster würde die sportlich prekäre Lage, gepaart mit dem weiter zunehmenden öffentlichen Druck, auch wirtschaftliche Aspekte ins Abseits stellen. Quelle: WAZ.de RE: Nürnberg wird für Hecking und Dufner ein Endspiel - MarWiBo - 09-13-2025 Das Spiel wird auf beiden Seiten zum "Siegen oder Fliegen"-Spiel. Die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens ein Team nach dem nächsten Samstag auf Trainersuche sein wird, ist extrem hoch. Hoffen wir einfach, dass es nicht wir sind. RE: Nürnberg wird für Hecking und Dufner ein Endspiel - Herr Bert - 09-14-2025 (09-13-2025, 08:29 PM)MarWiBo schrieb: Hoffen wir einfach, dass es nicht wir sind. Ich bin zwiespältig. Auf der einen Seite wünsche ich mir Kontinuität und einen seriösen Trainer,, andererseits, sehe ich keine Verbesserung im Spiel der Mannschaft, Hecking ist ja nicht seit gestern Trainer beim VfL. RE: Nürnberg wird für Hecking und Dufner ein Endspiel - Herr Bert - 09-14-2025 Dieter Hecking darf beim VfL Bochum wohl vorerst weitermachen und bekommt ein „Endspiel“ beim 1. FC Nürnberg. Auch Dirk Dufner steht in der Kritik. Es war ein Wochenende reich an Gesprächen an der Castroper Straße nach dem nächsten über weite Strecken desolaten Auftritt in der zweiten Bundesliga beim SC Paderborn am Freitag (0:1). Die Fans des VfL Bochum skandierten noch im Gästeblock in Ostwestfalen lauthals: „Wir haben die Schnauze voll.“ Ähnlich drastisch würden es die Verantwortlichen wohl nicht ausdrücken, dennoch überwog die Enttäuschung und Trainer Dieter Hecking musste sich entsprechend am Sonntag in einem langen Gespräch dem Aufsichtsrat erklären. Kernfrage: Wie will der 61-Jährige nach einem desolaten Saisonstart die Wende schaffen? Offenbar konnte er die Verantwortlichen zumindest insofern überzeugen, dass er gegen seinen alten Klub, den 1. FC Nürnberg, wohl noch einmal eine Chance bekommt. So zumindest der Stand am frühen Sonntagabend, nachdem Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner bereits am Freitagabend eine Trennung ausgeschlossen hatte. Im Krisenduell mit Miroslav Klose, das von Fans beider Klubs im Netz bereits als „Entlassico“ bezeichnet wird, stünde er dann aber genauso wie sein Gegenüber unter enormen Druck. Eine deutliche spielerische Steigerung wird erwartet, eine Niederlage ist verboten. Hecking hat Mannschaft nicht stabilisiert Am Sonntag ging es wohl in erster Linie um die Frage, welche Rolle Hecking selbst in diesem schlechten Saisonstart mit vier Niederlagen aus fünf Zweitliga-Partien spielt. Betrachtet wurde auch die unter ihm ohnehin schwache Bilanz, seit er vor fast einem Jahr übernahm. Nach einem zwischenzeitlichen Hoch mit mehreren Erfolgen, liest sich die Bilanz seit dem 3:2-Sieg gegen Bayern München im März saisonübergreifend so: zwei Siege, zwei Remis - zehn Niederlagen. Kurzum: katastrophal. Hecking schaffte es bislang nicht, die Mannschaft spielerisch weiterzuentwickeln, wenngleich Verletzungen dazu führten, dass Abläufe kaum einzustudieren waren. Von dem angekündigten Ballbesitzfußball war zuletzt überhaupt nichts mehr übrig geblieben. Preußen Münster und der SC Paderborn dominierten den VfL über weite Strecken. „Wir sind zu umständlich im Spiel nach vorn, bis wir zum Abschluss kommen. Das ist zäh, da haben wir Probleme, das können wir nicht wegdiskutieren. Das ist eine Krux“, sagte Hecking am späten Freitagabend in Paderborn. „Wir müssen hart arbeiten, es gibt nichts schönzureden. Ob es an der Qualität oder Struktur liegt? Es kommt alles zusammen. Es gibt nichts herbeizureden. Die Spieler sind gefordert.“ Vor allem die vermeintlichen Führungsspieler, die derzeit mehr mit sich zu tun haben, als die jungen Talente an die Hand zu nehmen. Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner in der Kritik Bei der Frage nach der Qualität kommt schnell Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner ins Spiel. Auch sein Handeln wurde in den Gesprächen am Wochenende thematisiert – und es soll im Aufsichtsgremium deutlich negativer bewertet werden als das von Hecking. „Wir hocken jetzt natürlich in der Scheiße und müssen schauen, wie wir da wieder rauskommen“, sagte Dufner noch am Freitag „Idealerweise kommst du da raus, indem du zusammenhältst, zusammenrückst und daran glaubst, dass du Fähigkeiten hast.“ Aber ist der Glaube an diese Fähigkeiten überhaupt vorhanden? Die Kritik an Dufner wird immer lauter. Er hat federführend den Kader zusammengestellt, der Hecking nur in Ansätzen zufriedenstellt. Zwar hatte Dufner frühzeitig die meisten Spieler verpflichtet, doch entpuppen sich die Neuzugänge bislang nicht als deutliche Verstärkungen. Philipp Strompf und Romario Rösch etwa fehlt wie dem Großteil des Bochumer Kaders das Selbstvertrauen nach dem Abstieg mit dem SSV Ulm in der vergangenen Saison. Auch schafften es Dufner und Waigand nicht, den sich lange anbahnenden Wechsel von Moritz Broschinski auch nur ansatzweise zu kompensieren. Hecking darf vorerst bleiben Die Leih-Verpflichtung von Michael Obafemi wirkt wie ein Paniktransfer und selbst Hecking sagte durch die Blume, dass er nicht glaube, dass der Ire frühzeitig eine Verstärkung sei. Hinzu kam das fragwürdige Verhalten beim angedachten Transfer von Augsburgs Yusuf Kabadayi, den der Sport-Geschäftsführer im Alleingang vorantrieb. Der Aufsichtsrat stoppte die bereits ausverhandelte Leihe kurz vor Abschluss aufgrund von ethischen Bedenken. Mangelnde Kommunikation war über die gesamte Transferphase ein Thema auf der Geschäftsstelle. All das soll am Sonntag noch einmal auf den Tisch gekommen sein. Mit der Quintessenz, dass Hecking unter erschwerten Bedingungen arbeiten muss – auch aufgrund der Verletzungsproblematik. Dennoch soll dem 61-Jährigen deutlich gemacht worden sein, dass man eine Steigerung erwarte, eine klare Linie sehen wolle. Ansonsten ist die Freistellung zwar aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Quelle: WAZ.de RE: Nürnberg wird für Hecking und Dufner ein Endspiel - Herr Bert - 09-14-2025 Es sieht tatsächlich so aus, als wenn das "Lustige Trainer wechsel Dich" beim VfL weiter geht. RE: Nürnberg wird für Hecking und Dufner ein Endspiel - OKM - 09-15-2025 Ich glaub : not yet. Guter Auftritt in Nürnbarg könnte das noch verhindern RE: Nürnberg wird für Hecking und Dufner ein Endspiel - Scheffkoch - 09-15-2025 Wir werden sehen, was es für den neuen AR bedeutet, die sportliche Talfahrt mit anzusehen. Auch die sind mit Versprechen und vermutlich völlig anderen Vorstellungen angetreten und dürften Handlungsbedarf erkennen. RE: Nürnberg wird für Hecking und Dufner ein Endspiel - OKM - 09-15-2025 Auf der anderen Seite: wenn das Gefühl nur Hoffnung ist, dann wäre ein schnelles Handeln vllt doch besser und Herr Bert läge richtig.auch Scheffkochs Einwand ist sicher richtig . Das also könnte dann jetzt sehr schnell passieren RE: Nürnberg wird für Hecking und Dufner ein Endspiel - OKM - 09-15-2025 Und Zack: es ist passiert….wenn, dann jetzt sofort statt nur hoffen war wohl die Überlegung und: man sah zwischen Trainer und Mannschaft wohl eher problematische Entwicklungen RE: Nürnberg wird für Hecking und Dufner ein Endspiel - Herr Bert - 09-15-2025 Beim VfL Bochum gibt es nach fünf Spieltagen das große Personalbeben: Zwei wichtige Mitarbeiter müssen den Verein verlassen. Es war ein Wochenende reich an Gesprächen an der Castroper Straße nach dem nächsten über weite Strecken desolaten Auftritt in der zweiten Bundesliga beim SC Paderborn am Freitag (0:1). Die Fans des VfL Bochum skandierten noch im Gästeblock in Ostwestfalen lauthals: „Wir haben die Schnauze voll.“ Ähnlich drastisch würden es die Verantwortlichen wohl nicht ausdrücken, dennoch fiel am Montagvormittag nach langen und intensiven Gesprächen eine Entscheidung mit Knall-Effekt: Trainer Dieter Hecking und Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner müssen nach sechs Pflichtspielen ihre Koffer packen. Vorerst übernehmen U19-Trainer David Siebers und die beiden Co-Trainer Murat Ural und Anthony Losilla die Profi-Mannschaft. Der Glaube an eine Wende unter Hecking am kommenden Samstagabend im Krisenduell beim 1. FC Nürnberg (20.30 Uhr, RTL und Sky) war bei den Verantwortlichen nicht mehr gegeben, nachdem der Trainer selbst vorsprach und die Verantwortlichen alle Eventualitäten mehrfach abgewogen und bis ins Detail diskutiert haben. Leicht haben sie sich die Entscheidung nicht, weil Hecking menschlich perfekt zum VfL passt. Seit dem 3:2-Sieg gegen Bayern München im März dieses Jahres liest sich die Bilanz saisonübergreifend aber so: zwei Siege, zwei Remis - zehn Niederlagen. Deshalb hat sich das Präsidium um die neu gewählten Andreas Luthe und Till Grönemeyer sowie dem etablierten Hans-Peter Villis nach vielen Gesprächen an diesem Wochenende dazu entschieden, die Reißleine zu ziehen. Hecking fand keine Lösungen Zu katastrophal waren die vergangenen Auftritte in der Liga, in der nach fünf Spielen bereits vier Niederlagen zu Buche stehen. In denen sich die Mannschaft spielerisch nicht ansatzweise weiterentwickeln konnte, wenngleich Verletzungen dazu führten, dass Abläufe kaum einzustudieren waren. Von dem angekündigten Ballbesitzfußball war zuletzt überhaupt nichts mehr übrig geblieben. Preußen Münster und der SC Paderborn dominierten den VfL über weite Strecken. Bis auf Timo Horn und Kevin Vogt haben vermeintliche Führungsspieler derzeit mehr mit sich zu tun, als die jungen Talente an die Hand zu nehmen. „Wir hocken jetzt natürlich in der Scheiße und müssen schauen, wie wir da wieder rauskommen“, sagte Dufner noch am Freitag „Idealerweise kommst du da raus, indem du zusammenhältst, zusammenrückst und daran glaubst, dass du Fähigkeiten hast. Wenn du dann wieder Erfolgserlebnisse hast, geht es in die andere Richtung. Dann wird es wieder gut. Aber momentan sind wir davon weit entfernt.“ Das Gefühl hatten nun auch die Mitglieder des Präsidiums und vollzogen die Trennung. Dass neben Hecking auch Dufner gehen muss, leuchtet dabei ein. Kabadayi-Thema offenbarte Probleme Beide sind maßgeblich für den alles andere als optimal zusammengestellten Kader verantwortlich. Zwar hatte Dufner frühzeitig die meisten Spieler verpflichtet, doch entpuppen sich die Neuzugänge bislang nicht als deutliche Verstärkungen. Philipp Strompf und Romario Rösch etwa fehlt genauso das Selbstvertrauen nach dem Abstieg mit dem SSV Ulm in der vergangenen Saison, wie dem Großteil des Bochumer Kaders. Ibrahim Sissoko ist nach Hoffnung machender Vorbereitung noch gar nicht angekommen in der 2. Liga. Auch schafften es Dufner und Waigand nicht, den sich lange anbahnenden Wechsel von Moritz Broschinski auch nur ansatzweise zu kompensieren. Die Leih-Verpflichtung von Michael Obafemi wirkt wie ein Paniktransfer und selbst Hecking sagte durch die Blume, dass er nicht glaube, dass der Ire frühzeitig eine Verstärkung sei. Hinzu kam das fragwürdige Verhalten beim angedachten Transfer von Augsburgs Yusuf Kabadayi, den der Sport-Geschäftsführer im Alleingang vorantrieb. Mangelnde Kommunikation war die gesamte Transferphase ein Thema auf der Geschäftsstelle. Das Präsidium stoppte die bereits ausverhandelte Leihe kurz vor Abschluss aufgrund von ethischen Bedenken. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die aktuellen Probleme im Verein vor ziemlich genau einem Jahr hausgemacht wurden. Das damalige Präsidium feuerte Trainer Peter Zeidler, was sportlich die richtige Entscheidung war, sowie Sportdirektor Marc Lettau, putschte gegen Hans-Peter Villis und proklamierte ein Weiter so statt eines Wandels. In Hecking fand sich ein neuer Trainer noch zwei Wochen später. Das Vakuum in der sportlichen Verantwortlichkeit aber füllten Uwe Tigges, Martin Volpers und Co. erst ein gutes halbes Jahr später mit Dirk Dufner, der allerdings von Beginn an nicht wie die Wunschlösung wirkte. Bis dahin wurde Geschäftsführer Ilja Kaenzig mit Aufgaben überfrachtet, was diesen bis an den Rand der Belastungsgrenze brachte. Altes Präsidium trägt einen großen Anteil der Schuld Auch die Entscheidung, mit Dieter Hecking zu verlängern, war in der Nachbetrachtung zum damaligen Zeitpunkt die falsche. Zumal der inzwischen 61-Jährige selbst zunächst nur für die Bundesliga verlängern wollte und einer Vertragsverlängerung für das Unterhaus erst zustimmte, als der Verein eine Menge Geld drauflegte. Zu einem Zeitpunkt, als der Gang in die zweite Liga wahrscheinlicher war als der Klassenverbleib. Alles Entscheidungen, die auch darauf abzielten, die viel zu spät angesetzte Präsidiumswahl zu gewinnen. Mit dramatischen Folgen, wie sich jetzt herausstellt. Ein echter Neuanfang im Sommer nach dem Bundesliga-Abstieg blieb aus. Diesen soll es nun geben. Der Aufsichtsrat hat sich für einen personellen Neuanfang entschieden. Fraglich nur, ob die Mannschaft in der Lage dazu ist, mehr aus sich herauszuholen als bislang. Quelle: WAZ.de |