unserVfL.de
Wie der VfL am Standardproblem geschraubt hat - Druckversion

+- unserVfL.de (https://unservfl.de)
+-- Forum: Unser VfL Bochum (https://unservfl.de/forum-134.html)
+--- Forum: VfL Bochum - Pressespiegel (https://unservfl.de/forum-142.html)
+--- Thema: Wie der VfL am Standardproblem geschraubt hat (/thread-16127.html)



Wie der VfL am Standardproblem geschraubt hat - Herr Bert - 11-30-2025

Zwei Tore nach Standards: Der VfL Bochum überraschte in Greuther Fürth mit seiner Effizienz. Nach dem Spiel erklären die Akteure ihre neue Waffe. 

So eine Busfahrt von Fürth nach Bochum kann sich ganz schön ziehen. Das wussten die Spieler des VfL Bochum aus leidiger Hinfahrt-Erfahrung am Freitagnachmittag. Knapp über sechs Stunden hatte die Fahrt ins Frankenland gedauert. Immerhin ein wenig zügiger ging es am Samstagnachmittag zurück an die Castroper Straße, nachdem die Mannschaft von Uwe Rösler bei Greuther Fürth lässig einen 3:0-Sieg eingefahren hatte. Zeit genug war dennoch, um sich noch einmal anzugucken, was sie schon am Mittwoch im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den VfB Stuttgart (18 Uhr, ARD) wieder anbieten wollen: brandgefährliche Standards. „Es geht noch mehr“, sagte nämlich Stürmer Philipp Hofmann forsch. Dabei traf der VfL in Fürth doch schon zweimal nach einem ruhenden Ball. 

Bereits nach 13 Minuten führte der VfL Bochum mit 2:0. Comebacker Ibrahima Sissoko, der nach seiner schweren Schulterverletzung aus der ersten DFB-Pokal-Runde im August erstmals wieder in der Startelf stand, hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zum zweiten Mal den Ball über die Linie gedrückt. „Wir haben sie im Vorfeld analysiert und Chancen bei den Standards gesehen. Das haben wir heute super ausgenutzt“, sagte Hofmann stolz. In der neunten Minute zirkelte Maximilian Wittek den Ball aus dem rechten Halbfeld scharf vor das Tor, wo Sissoko die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie drücken konnte. Nur vier Minuten später stand er nach einer Ecke vollkommen frei und erhöhte. 

Standards werden zur Waffe unter Rösler
Aus der einstigen Schwäche des VfL Bochum ist inzwischen eine echte Waffe geworden. Auch wenn schon der ehemalige Trainer Dieter Hecking mit seinem Team an den Standards gearbeitet hatte, kam der Erfolg erst mit Rösler und seinem neuen Co-Trainer Alessandro Riedle, der speziell für die Situationen am ruhenden Ball verpflichtet wurde. „Wir haben manchmal Videositzungen über eine halbe Stunde, in denen wir nur über Standards reden“, sagte Hofmann nach dem 3:0-Sieg in Fürth, bei dem der bislang so unglückliche Stürmer selbst einen Treffer beisteuerte. „Es musste sich etwas tun, nachdem es in der Vergangenheit nicht gut war.“

Getan hat sich in jedem Fall was. Schon im Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig erzielte Bochum ein Tor nach einer Ecke, nun klingelte es erstmals unter Rösler gleich doppelt nach Standards. „Heute war es die Krönung“, freute sich Rösler. „Wir hatten eine Mannschaft auf dem Platz mit Größe, Power und Wucht.“ Einen großen Anteil an den gefährlichen Situationen vor dem gegnerischen Tor hat zudem Maximilian Wittek mit seiner Genauigkeit bei Ecken und Freistößen. „Dann ist es schwer, gegen die Hünen im Zentrum zu verteidigen“, sagte Rösler. 

Witteks Flanken werden immer gefährlicher
Von Woche zu Woche kommen die Flanken von Wittek gefährlicher, nachdem er in den vergangenen Monaten oft gescholten wurde. Seine Standards versprühten häufig alles - nur keine Gefahr. „Ich bringe die Bälle auf den ersten Pfosten. Es wird immer besser und gefährlicher“, sagte Wittek nun selbst. Gezweifelt habe er ohnehin nicht an sich, doch er sei froh, dass es momentan so gut klappt. 

Das hat vor allem viel mit akribischer Arbeit im Training unter der Woche zu tun. „Wir sind keine Playstation-Coaches“, sagte Rösler trocken und bemühte einen Satz von Adi Preißler: „Entscheidend ist aufm Platz.“ Und da läuft es rund. „Maxi trainiert diese Bälle dreimal die Woche. Pippo steht immer am ersten Pfosten. Die Zweikämpfe sind eine Sache. Wenn die Bälle so kommen, ist es unheimlich schwer, sie zu verteidigen“, sagte der Cheftrainer. Schon in Aarhus in Dänemark habe er mit Standards Erfolg gehabt, die meisten Treffer der Liga erzielte seine Mannschaft nach ruhenden Bällen. 

VfL Bochum bekommt „Push“ vor dem DFB-Pokal
Wie genau? Da ging Wittek ins Detail. „Wir arbeiten in der Box super. Wir blocken den Torwart, was ganz wichtig ist. Pippo (Philipp Strompf, Anm. d. Red.) geht am ersten Pfosten gegen zwei in den Infight, Caje (Cajetan Lenz, Anm,. d. Red.) blockt den Keeper, da hat er ein super Gespür.“ Die Hünen wie Noah Loosli, Sissoko und Hofmann hätten dadurch viel Platz im Strafraum und sorgen so für Gefahr. Ein Geheimnis ist das nicht, wie auch Fürth-Trainer Thomas Kleine nach dem Spiel offenbarte. Doch die Bochumer setzen es momentan stark um, gewinnen die wichtigen Duelle. 

Mit diesem Schlüssel wollen sie nun auch die Stuttgarter im DFB-Pokal überraschen, wissen aber genau, dass sie als Außenseiter ins Rennen gehen werden. Aber: „Dass wir wieder zu Null gewonnen haben und zwei Tore aus Standards gemacht haben, gibt uns einen Push“, sagte Wittek. 

Quelle: WAZ.de