12-04-2025, 04:21 PM
Erst waren die Fanszenen aus Protest ganz still, dann fackelten Stuttgarter und Bochumer enorm viel Pyrotechnik ab. Unter Fans tobt eine Debatte.
Selten zeigten die aktiven Fanszenen des VfL Bochum und VfB Stuttgart so viel Einigkeit wie beim 0:2 des VfL im Pokal-Achtelfinale am Mittwoch. Zwölf Minuten lang schwiegen sie aus Protest gegen politisch diskutierte verschärfte Sicherheitsmaßnahmen in Fußballstadien. Diese sind bei der noch bis Freitag laufenden Innenministerkonferenz (IMK) vorerst weitgehend vom Tisch, was die Szenen auch als ihren Erfolg werten.
Dann zündeten VfB-Fans im Stuttgarter Block die ersten Bengalischen Feuer, denen viele weitere folgten im Laufe der Partie. Vor dem Beginn der zweiten Halbzeit konnte man sagen: Der Gästeblock brannte.
Pyrotechnik im Stadion verzögert Anpfiff und sorgt für Kritik
Wegen des dichten Rauches, der nur langsam abzog, wurde Bochumer feuerten dann auch: Direkt nach dem Anpfiff der zweiten Hälfte zündeten in der Ostkurve zahlreiche Anhänger Pyrotechnik. Dabei verteilten sich mutmaßlich Mitglieder der Ultra-Gruppierungen Ultras Bochum 99 und Ruhrstadtkollektiv, anders als üblich, auf mehrere Blöcke in der Ostkurve. Sie sorgten dafür, dass die Ostkurve in gleißendem Rot erleuchtete. Während es die Ultras des VfL bei einer (großen) Pyroshow beließen, brannte es im VfB-Bereich immer wieder.
Fans diskutieren hitzig über Ultras und Pyrotechnik beim VfL
In den gängigen VfL-Fanforen im Netz fliegen die verbalen Fetzen. Wie immer bei Themen der Ultras, von Pyrotechnik bis zu fliegenden Tennisbällen, stehen sich Befürworter und Gegner offenbar unerbittlich gegenüber. „12 Minuten schweigen, aber dann zur zweiten Halbzeit das Stadion mit Bengalos einräuchern. Wie dumm kann man sein?“ schreibt etwa „Markus Lex“ im Fanforum des Vereins auf facebook. „Bin einmal pro Ultras“, schreibt ein anderer. „Viele zücken ihre Handys und finden die Show toll und beschweren sich dann im gleichen Atemzug wieder. Am Ende hat keiner einen Schaden davongetragen. Ja stinkt bisschen, aber auf der Ost bist du quasi das komplette Spiel Zigaretten- und Cannabisqualm ausgesetzt.“
Zahlreiche User kritisieren, dass der „unnötige Protest“ Team und Verein geschadet habe und die Fans spalte. Den Ultras ginge es nur um sich selbst, sonst habe niemand „etwas zu befürchten“. Zwei Mitglieder der UB99 hatten die Gründe ihres stillen Protestes gegenüber dieser Redaktion indes unter anderem damit begründet, dass von den diskutierten Maßnahmen alle Stadionbesucher betroffen seien.
Fanprotest im Stadion: Leser kritisieren Ultras und Pyro-Einsatz
Auch mehrere Leserbriefe erreichten diese Redaktion. So schreibt Marius aus Witten unter anderem: „Grundsätzlichen Protest gegen die Innenministerkonferenz unterstützen wir alle, aber warum schweigt man verdammte 12 Minuten genau dann, wenn die Mannschaft den absoluten Push braucht? (....) Zwar durchbrachen erfreulich viele Fans diesen bodenlosen Schwachsinn der Ultras, aber ein Stadion ist nur so laut wie die Summe seiner Stimmen!“
Zur Pyro-Show hat er eine klare Meinung: „Ein paar vermummte Spacken mischen sich sogar in den Bereich der Ost, wo normale Fans stehen, die mehrheitlich den Ultraprotest ablehnten, und zündeln auch dort.“ Und weiter: „Wie bekloppt sind die eigentlich? Protestieren gegen Vorhaben der Innenminister, die Stadionsicherheit mit natürlich fragwürdigen Maßnahmen zu verschärfen und zeigen dann nur ein paar Minuten später, dass genau sie selbst die Vögel sind, wegen denen solche Diskussionen überhaupt geführt werden. Ich denke, ich spreche für viele, wenn ich sage, dass wir von solchen Ultras gestrichen die Schnauze voll haben. (...) Seid ihr echt wichtiger als der Verein?“
Ähnlich äußert sich ein weiterer Leser der WAZ: „Sie versauen allen anderen Stadionbesuchern mit den durch sie verursachten Spielunterbrechungen (Pyro, Tennisbälle, Schokotaler, verhängen von Fluchtwegen usw.) den Stadionbesuch. Dieses zwölf Minuten Schweigen bringt gar nichts. Im Gegenteil. (...) Da hat man wieder gesehen, dass für die Ultras eben nicht „ihr Verein“ über allem steht sondern nur sie selber.“
Pyrotechnik-Strafen: DFB belegt Klubs mit hohen Geldbußen
Unklar und eher unwahrscheinlich ist, dass Täter von Vereinen und der Polizei überführt und entsprechend sanktioniert werden. Klar ist, dass den Klubs erneut hohe Geldstrafen drohen. Pro entzündetem Gegenstand sieht der Strafenkatalog des DFB-Sportgerichtes 600 Euro Strafe vor. Beim Abschießen von Raketen, was diesmal ausblieb, 1500 Euro. Zuletzt musste der VfL Bochum für das massive Abbrennen von Pyrotechnik und zwei Raketenschüssen beim Spiel auf Schalke im August laut Urteil des DFB-Sportgerichts 55.500 Euro bezahlen. Der VfB kommt in dieser Saison bisher auf 70.000 Euro Geldstrafe.
Insgesamt verzeichnete der jährliche Bericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) für die Saison 2024/25 in den obersten vier deutschen Ligen und allen in Deutschland ausgetragenen Europapokal- und Länderspielen 4783 Verstöße. Das sind rund 2000 mehr als im Vorjahr, zudem gab es 95 Verletzte dabei. Die Gesamtzahl der Verletzten in den Stadien ist dagegen trotz deutlich gestiegener Besucherzahlen signifikant gesunken.
Quelle: WAZ.de
Selten zeigten die aktiven Fanszenen des VfL Bochum und VfB Stuttgart so viel Einigkeit wie beim 0:2 des VfL im Pokal-Achtelfinale am Mittwoch. Zwölf Minuten lang schwiegen sie aus Protest gegen politisch diskutierte verschärfte Sicherheitsmaßnahmen in Fußballstadien. Diese sind bei der noch bis Freitag laufenden Innenministerkonferenz (IMK) vorerst weitgehend vom Tisch, was die Szenen auch als ihren Erfolg werten.
Dann zündeten VfB-Fans im Stuttgarter Block die ersten Bengalischen Feuer, denen viele weitere folgten im Laufe der Partie. Vor dem Beginn der zweiten Halbzeit konnte man sagen: Der Gästeblock brannte.
Pyrotechnik im Stadion verzögert Anpfiff und sorgt für Kritik
Wegen des dichten Rauches, der nur langsam abzog, wurde Bochumer feuerten dann auch: Direkt nach dem Anpfiff der zweiten Hälfte zündeten in der Ostkurve zahlreiche Anhänger Pyrotechnik. Dabei verteilten sich mutmaßlich Mitglieder der Ultra-Gruppierungen Ultras Bochum 99 und Ruhrstadtkollektiv, anders als üblich, auf mehrere Blöcke in der Ostkurve. Sie sorgten dafür, dass die Ostkurve in gleißendem Rot erleuchtete. Während es die Ultras des VfL bei einer (großen) Pyroshow beließen, brannte es im VfB-Bereich immer wieder.
Fans diskutieren hitzig über Ultras und Pyrotechnik beim VfL
In den gängigen VfL-Fanforen im Netz fliegen die verbalen Fetzen. Wie immer bei Themen der Ultras, von Pyrotechnik bis zu fliegenden Tennisbällen, stehen sich Befürworter und Gegner offenbar unerbittlich gegenüber. „12 Minuten schweigen, aber dann zur zweiten Halbzeit das Stadion mit Bengalos einräuchern. Wie dumm kann man sein?“ schreibt etwa „Markus Lex“ im Fanforum des Vereins auf facebook. „Bin einmal pro Ultras“, schreibt ein anderer. „Viele zücken ihre Handys und finden die Show toll und beschweren sich dann im gleichen Atemzug wieder. Am Ende hat keiner einen Schaden davongetragen. Ja stinkt bisschen, aber auf der Ost bist du quasi das komplette Spiel Zigaretten- und Cannabisqualm ausgesetzt.“
Zahlreiche User kritisieren, dass der „unnötige Protest“ Team und Verein geschadet habe und die Fans spalte. Den Ultras ginge es nur um sich selbst, sonst habe niemand „etwas zu befürchten“. Zwei Mitglieder der UB99 hatten die Gründe ihres stillen Protestes gegenüber dieser Redaktion indes unter anderem damit begründet, dass von den diskutierten Maßnahmen alle Stadionbesucher betroffen seien.
Fanprotest im Stadion: Leser kritisieren Ultras und Pyro-Einsatz
Auch mehrere Leserbriefe erreichten diese Redaktion. So schreibt Marius aus Witten unter anderem: „Grundsätzlichen Protest gegen die Innenministerkonferenz unterstützen wir alle, aber warum schweigt man verdammte 12 Minuten genau dann, wenn die Mannschaft den absoluten Push braucht? (....) Zwar durchbrachen erfreulich viele Fans diesen bodenlosen Schwachsinn der Ultras, aber ein Stadion ist nur so laut wie die Summe seiner Stimmen!“
Zur Pyro-Show hat er eine klare Meinung: „Ein paar vermummte Spacken mischen sich sogar in den Bereich der Ost, wo normale Fans stehen, die mehrheitlich den Ultraprotest ablehnten, und zündeln auch dort.“ Und weiter: „Wie bekloppt sind die eigentlich? Protestieren gegen Vorhaben der Innenminister, die Stadionsicherheit mit natürlich fragwürdigen Maßnahmen zu verschärfen und zeigen dann nur ein paar Minuten später, dass genau sie selbst die Vögel sind, wegen denen solche Diskussionen überhaupt geführt werden. Ich denke, ich spreche für viele, wenn ich sage, dass wir von solchen Ultras gestrichen die Schnauze voll haben. (...) Seid ihr echt wichtiger als der Verein?“
Ähnlich äußert sich ein weiterer Leser der WAZ: „Sie versauen allen anderen Stadionbesuchern mit den durch sie verursachten Spielunterbrechungen (Pyro, Tennisbälle, Schokotaler, verhängen von Fluchtwegen usw.) den Stadionbesuch. Dieses zwölf Minuten Schweigen bringt gar nichts. Im Gegenteil. (...) Da hat man wieder gesehen, dass für die Ultras eben nicht „ihr Verein“ über allem steht sondern nur sie selber.“
Pyrotechnik-Strafen: DFB belegt Klubs mit hohen Geldbußen
Unklar und eher unwahrscheinlich ist, dass Täter von Vereinen und der Polizei überführt und entsprechend sanktioniert werden. Klar ist, dass den Klubs erneut hohe Geldstrafen drohen. Pro entzündetem Gegenstand sieht der Strafenkatalog des DFB-Sportgerichtes 600 Euro Strafe vor. Beim Abschießen von Raketen, was diesmal ausblieb, 1500 Euro. Zuletzt musste der VfL Bochum für das massive Abbrennen von Pyrotechnik und zwei Raketenschüssen beim Spiel auf Schalke im August laut Urteil des DFB-Sportgerichts 55.500 Euro bezahlen. Der VfB kommt in dieser Saison bisher auf 70.000 Euro Geldstrafe.
Insgesamt verzeichnete der jährliche Bericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) für die Saison 2024/25 in den obersten vier deutschen Ligen und allen in Deutschland ausgetragenen Europapokal- und Länderspielen 4783 Verstöße. Das sind rund 2000 mehr als im Vorjahr, zudem gab es 95 Verletzte dabei. Die Gesamtzahl der Verletzten in den Stadien ist dagegen trotz deutlich gestiegener Besucherzahlen signifikant gesunken.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."