01-24-2012, 04:13 PM
Kazan ist die Hauptstadt der autonomen Republik Tatarstan, im östlichen Teil Russlands gelegen. Der 1958 gegründete Hauptstadtclub FK Rubin gilt als das Aushängeschild der Region, 2008 und 2009 gewannen die Rubinroten jeweils den Titel der russischen Premijer Liga und sind seitdem Dauergast in der Champions League.
In dieser Saison scheiterten die Tataren zwar in der 3. Qualifikationsrunde an Olympique Lyon, haben dafür aber in der Gruppenphase der Europa League den Favoriten Tottenham Hotspur hinter sich lassen können (Spielszene links). Im Februar geht es für Rubin zudem nahezu königsklassenmäßig weiter, in der Zwischenrunde wartet mit dem griechischen Rekordmeister Olympiakos Piräus der nächste Champions League-Dauergast. Nicht nur sportlich eine Herausforderung, sondern auch kalendarisch, denn Russlands Liga setzt erst im März ihre Spielbetrieb fort.
Berdiyew als Vater des Erfolgs
In der laufenden XXL-Saison – die Spielzeit 2011/12 wird weiten Teilen des europäischen Rahmenkalenders angepasst und über 44 Spieltage ausgetragen – belegt Rubin Kazan derzeit den fünften Platz, mit zehn Punkten Rückstand auf Tabellenführer Zenit St. Petersburg. Immerhin konnte am letzten Spieltag des Kalenderjahres 2011 durch einen 2:0-Erfolg über Dynamo Moskau (mit Kevin Kuranyi) der Anschluss an die vorderen Plätze gehalten werden, der Abstand zu ZSKA Moskau auf Rang 2 beträgt nur vier Punkte.
Vater sämtlicher Erfolge ist Trainer Gurban Berdiyew (Foto rechts). Der gebürtige Turkmene führte Rubin 2002 von der zweiten Spielklasse in die Premijer Liga und wurde auf Anhieb Dritter. Seit 2004 fungiert der 59-Jährige zudem als Vizepräsident des Clubs. Der größte nationale Erfolg gelang 2008, als der FK Rubin zum ersten Mal russischer Meister wurde. Im Jahr darauf gewannen die Tataren den Titel erneut. Für Berdiyew persönlich waren es die Titel Nummer drei und vier als Trainer, mit Nisat Aschgabat gewann er bereits den turkmenischen Pokal (1998) sowie die turkmenische Meisterschaft (1999). Der tiefgläubige Berdiyew ist bekannt dafür, dass er – besonders bei engen Spielverläufen – Gebetsketten durch seine Finger gleiten lässt.
Yes, we can
Internationales Renommee verschafften sich die „Tatarstantsi“ vor allem durch einen 2:1-Auswärtssieg beim FC Barcelona (2009); zudem trotzten sie in derselben Gruppenphase dem späteren Champions League-Sieger Inter Mailand ein torloses Unentschieden ab. Der Erfolg des Teams ist auch ein Erfolg der autonomen Republik, denn anders als bei etlichen Vereinen der Premijer Liga stecken keine Unternehmen oder reiche Oligarchen dahinter. Es ist vielmehr der Einflussnahme Mintimer Schaimijews zu verdanken, dass Rubin mittlerweile eine bedeutende Rolle zufällt. Der Ex-Präsident Tatarstans, der 2010 zurücktrat und bis dahin sein Land nach „Gutsherrenart“ (RIA Novosti) geführt haben soll, sorgte Mitte der 90er dafür, dass Rubin Kazan wirtschaftlich wieder auf die Beine kam. Dass Tatarstan reich an Erdöl ist, dürfte dabei der Provinz wie auch dem Club geholfen haben. Schaimijew rühmt sich zudem, den Slogan „Yes, we can“ erfunden zu haben – noch bevor ein gewisser Barack Obama damit seinen Zug ins Weiße Haus antrat.
Drei Bundesligastars
Finanzielle Nöte sind Rubin also fremd. Kein Wunder also, dass der Kader gespickt ist mit internationalen Kräften. Allen voran drei auch in der Bundesliga bestens bekannte Legionäre: Nelson Valdez (Bremen, Dortmund), Obafemi Martins (Wolfsburg) und Carlos Eduardo (Hoffenheim). Der Brasilianer, 2010 für rund 20 Millionen Euro vom Kraichgau in Richtung Ural gewechselt, laboriert allerdings noch an den Folgen einer Knie-OP. Ebenfalls nicht einsatzfähig ist einer der Eremenko-Brüder: Aleksey, der ältere der beiden finnischen Nationalspieler, zog sich im November einen Kreuzbandriss zu. Den Wert seines Bruders Roman taxiert die selbsternannte Börse transfermarkt.de übrigens auf zehn Millionen Euro. In derselben Preisklasse befindet der argentinische Verteidiger Cristian Ansaldi, sein Kollege Salvatore Bocchetti soll sogar rund zwei Millionen Euro teurer sein. Der italienische Nationalspieler kam 2010 vom CFC Genau 1893. Ebenfalls in der Reihe internationaler Kräfte finden sich der türkische Nationalspieler Gökdeniz Karadeniz (im Foto rechts), der Israeli Bibras Nathko sowie der Spanier Cesár Navas.
Der Kader:
Tor: Sergey Ryzhikov, Giedrius Alauskis (LTU), Alireza Haghighi (IRN), Aleksei Berezin
Abwehr: Cesár Navas (ESP), Aleksandr Orekhov, Salvatore Bocchetti (ITA), Solomon Kverkvelia (GEO), Roman Sharonov, Cristian Ansaldi (ARG), Vitali Kaleshin, Oleg Kuzmin
Mittelfeld: Michael Tukura (NGA), Sergey Kislyak (BLR), Aleksandr Ryazantzev, Bibras Natkho (ISR), Petr Nemov, Petr Bystrov, Aleksey Eremenko (FIN), Roman Eremenko (FIN), Carlos Eduardo (BRA), Alan Kasaev, Gökdeniz Karadeniz (TUR)
Angriff: Igor Portnyagin, Obafemi Martins (NGA), Igor Lebedenko, Nelson Valdez (PAR), Vladimir Dyadyun, Walter Chala (ECU)
Quelle: HP VfL Bochum 1848
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