04-26-2014, 08:51 AM
Bochum völlig von der Rolle
Arminia Bielefeld hat sich im Abstiegskampf zurückgemeldet und sich nach sieben Partien ohne Dreier durch ein 4:1 beim VfL Bochum an den Relegationsrang herangepirscht. Nur das schlechtere Torverhältnis trennt die Arminia noch von Dynamo Dresden, das allerdings am Sonntag die Chance hatte, wegzuziehen. Auch der VfL hat noch Abstiegssorgen, verfügt nach einer trost- und kampflosen Leistung dennoch über ein kleines Polster gegenüber der gefährdeten Zone.
Bochums Trainer Peter Neururer musste gegenüber dem 1:3 beim neuen Zweitligameister 1. FC Köln gezwungenermaßen auf Rot-Sünder Acquistapace verzichten, für den Butscher zum Zug kam. Zudem ersetzte Kreyer Youngster Klostermann. Sein Pendant Norbert Meier brachte im Vergleich zur 1:2-Niederlage bei 1860 München drei neue Kräfte: Strifler, Hübener und Schönfeld verdrängten Appiah, Burmeister und Riese auf die Ersatzbank.
Die Anzeichen für die Bielefelder, ausgerechnet in Bochum zu punkten, standen denkbar schlecht: Neben der Horror-Auswärtsbilanz mit nur einem Zähler aus den letzten sieben Gastspielen erwies sich die Fahrt ins Revier in der jüngsten Vergangenheit stets als schlechtes Pflaster (vier Niederlagen in Serie beim VfL). Dennoch rechnete sich Arminen-Coach Norbert Meier Chancen aus. "Wir müssen da absolut auf der Hut sein, immer eng beim Mann stehen und unseren Gegner bearbeiten. Wenn wir morgen eine konzentrierte und organisierte Leistung abrufen und mit Spaß an die Sache herangehen, werden wir in Bochum punkten."
Schwungvoller VfL - Eiskalte Arminia
Spaß versprühten in der Anfangsphase allerdings nur die Hausherren, die gegen tiefstehende Bielefelder sofort die Spielkontrolle übernahmen und durch geradlinigen Offensivfußball schnell zu Abschlüssen kamen: Cwielong (4.) und Kreyer (12.) fanden im zweimal blitzschnell reagierenden Ortega ihren Meister. Die ausschließlich auf Konter lauernden Arminen hatten zunächst keine Anstalten gemacht, den Vorwärtsgang einlegen zu wollen, bis Müller am Sechzehner einen Geistesblitz hatte und die gesamte Defensive per hohem Steilpass übertölpelte. Sahar vollstreckte anschließend nach gekonnter Ballannahme per Drehschuss ins lange Eck (14.).
Anstatt sich auf dem Vorsprung auszuruhen und den eigenen Sechzehner zu verbarrikadieren, tauten die Gäste fortan immer mehr auf und nahmen das Heft gegen lethargische Bochumer selbst in die Hand. Mit schnellen Tempogegenstößen konnte die VfL-Defensive mehrfach ausgehebelt werden. Nach einem langen Pass auf Klos, der von Luthe im Strafraum abgeräumt wurde, bot sich Schönfeld die große Chance, vom Punkt zu erhöhen. Doch der Offensivmann vergab den Strafstoß leichtfertig (25.).
Kampflos
Ein Weckruf für die Neururer-Elf? Mitnichten! Statt sich über Zweikampfhärte zurück in die Partie zu kämpfen, bekamen die Hausherren keinen Fuß mehr auf den Platz und griffen in den Duellen teilweise nicht einmal ein. Bestes Beispiel: Drei Bochumer ließen Klos auf rechts gewähren, ehe der Kapitän dann den sträflich frei gelassenen Sahar bediente, der aus Nahdistanz nur noch den Fuß hinhalten musste - 2:0 (32.). Das Unheil nahm seinen Lauf, weil die Gastgeber ihre Abwehr scheinbar aufgelöst hatte. Klos schraubte das Ergebnis nach einem feinen Schönfeld-Steilpass noch vor der Pause auf 3:0 (39.), wieder wurde keiner der Protagonisten auch nur ansatzweise unter Druck gesetzt. Im zweiten Durchgang konnte es aus Sicht der Bochumer nur besser werden.
Nach Wiederanpfiff war den Ostwestfalen deutlich anzumerken, dass die Spielweise viel Kraft gekostet hatte. Weil die Bochumer mit dem Ball am Fuß aber nicht einmal im Ansatz Torgefahr ausstrahlten, plätscherte das Geschehen über weite Strecken ereignislos dem Ende entgegen.
Butscher betreibt Ergebniskosmetik - Fabian symptomatisch
In der Schlussphase nahm die Partie aber noch einmal an Fahrt auf, weil Butscher mit seinem Anschlusstreffer (72.) die sich zu siegessicher fühlende Meier-Elf bestrafte. Der Linksverteidiger schob nach einem Kreyer-Querpass durch den Sechzehner problemlos ein und gewährte dem VfL damit noch ein Fünkchen Hoffnung. Für mehr Nervenkitzel hätte nur zwei Zeigerumdrehungen später Cwielong sorgen müssen, er scheiterte aus Nahdistanz aber an den eigenen Nerven. So legten sich die Bochumer wenige Tage nach Ostern noch selbst ein Ei ins Nest, nachdem Fabians verunglückte Kopfball-Rückgabe zur Vorlage von Müller mutierte. Dieser setzte anschließend problemlos den Schlusspunkt (87.).
Nächsten Sonntag (15.30 Uhr) gastiert der VfL bei 1860 München und hat dort erneut die Chance, die magische 40-Punkte-Marke zu erreichen. Gleichzeitig erwartet die Arminia ein heißer Tanz: Mit dem FSV Frankfurt kommt ein direkter Konkurrent im Abstiegskampf auf die Alm.
Quelle
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."