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VORGESTELLT: Eintracht Braunschweig
#1
   

Der Saisonendspurt ist eingeläutet, überall haben Hochrechnungen Konjunktur. Wie viele Punkte sind noch nötig, wie viele wären möglich? Nicht zu vergessen: Einige Mannschaften haben richtig Druck, müssen Ergebnisse liefern, sei es im Kampf um den Klassenerhalt oder im Aufstiegsrennen. Torsten Lieberknecht, der Trainer von Eintracht Braunschweig, sieht die eigene Mannschaft gerne in der Underdog-Rolle, um ihr so den Druck des Gewinnen-Müssens zu nehmen. Im Spiel am Sonntag gegen den VfL geht dieses kalkulierte Understatement aber nicht auf, da sind die Braunschweiger als Tabellenvierter eindeutig der Favorit und müssen gewinnen.

50 Jahre nach der Bundesligameisterschaft wäre der Aufstieg für die Eintracht der perfekte Kreisschluss, nicht nur des Traditionswappens wegen, das die Braunschweiger extra für diese Saison relauncht haben. Doch am vergangenen Wochenende erhielt die Aufstiegseuphorie einen herben Dämpfer. Auslöser hierfür war die 0:1-Niederlage im prestigeträchtigen Niedersachsenderby bei Hannover 96. Es war die erste Braunschweiger Pleite gegen den großen Rivalen seit 1998 und somit eine, die besonders wehtat, schließlich purzelte die Eintracht dadurch aus den Aufstiegsrängen. Torsten Lieberknecht war zwar darüber gefrustet, blickte aber umgehend voraus: „Wir haben ein Spiel verloren, sind aber noch immer auf einer großen Reise, an deren Ende wir etwas Großes erreichen können – und das ist der Aufstieg.“

Dass „Reiseleiter“ Lieberknecht und seine Crew den Trip in Richtung Beletage des deutschen Fußballs überhaupt würden antreten können, haben vor der Saison nicht viele vermutet. Dabei hätte man drauf kommen können, denn die Eintracht gehörte zu den wenigen Zweitligamannschaften, deren personeller Aderlass sich in überschaubaren Grenzen hielt und die stattdessen sogar richtig investieren konnte. Außer den Top-Teams aus Stuttgart und Hannover waren zum Beispiel nur drei Mannschaften in der Lage, sich Angreifer jenseits der Millionen-Euro-Schallmauer zu leisten: Union Berlin (für Hedlund, Hosiner und Polter insgesamt ca. 3 Mio.), 1860 München (für Aigner, Ribamar, Gytkjaer und Amilton insgesamt rund 8,25 Mio.) und eben die Eintracht, die für die schwedisch-norwegisch-nigerianische Kombination Christoffer Nyman/Suleiman Abdullahi (von IFK Norrköping bzw. Viking Stavanger) rund 1,7 Millionen Euro hinblätterte. Die beiden haben die Investition in Form von bislang neun Toren zurückgezahlt (Nyman acht, Abdullahi eins).

Wesentlich effektiver waren da zwei Angreifer, die zum Nulltarif verpflichtet wurden. Domi Kumbela kam im Januar 2016 aus Fürth zurück in die Löwenstadt, Onel Hernandez wechselte im Sommer vom VfL Wolfsburg II nach Braunschweig. Gemeinsam haben sie 16 Treffer erzielt, wobei der Deutsch-Kongolese Kumbela sämtliche Tore noch im alten Jahr zustande brachte – darunter auch das Braunschweiger Tor beim 1:1-Remis im Hinspiel gegen den VfL im Vonovia Ruhrstadion. Vorarbeit? Na klar: Hernandez.

Im Kalenderjahr 2017 läuft es nicht nur bei Kumbela unrund, die gesamte Mannschaft wirkt nicht mehr so stabil wie noch zum Ende der Hinrunde, die man mit 34 Punkten als souveräner Tabellenführer abschloss. Im Rückrundenklassement hat Braunschweig lediglich fünf Punkte mehr geholt als der VfL, nicht zuletzt dank diverser Last-Minute-Treffer: in Düsseldorf (2:1), gegen Heidenheim (3:2) sowie Dresden (1:0) fielen die siegbringenden Eintracht-Tore nach der 89. Minute. Was im Umkehrschluss aber für die Mentalität der Blau-Gelben spricht. Wie auch der Umstand, dass die Braunschweiger zu den Stehaufmännchen der Liga gehören und bereits siebenmal nach Rückstand noch gepunktet haben. Allerdings liegen sie in dieser Kategorie direkt hinter dem VfL, der schon achtmal einen Rückstand in Punktgewinne ummünzen konnte – so auch im Hinspiel, als Nils Quaschner den Rückstand egalisierte.

Das gilt selbstverständlich ebenso für den VfL, der (gemeinsam mit Braunschweig) zu den defensivstärksten Teams der Rückrunde zählt (beide erst zehn Gegentreffer). Ein Torfestival ist am Sonntag also nicht zu erwarten, wohl aber könnte der VfL seine bislang positive Bilanz gegen die Eintracht (35 Spiele: 16 Siege, 6 Unentschieden) weiter ausbauen. Der letzte Sieg über die „Löwen“ (ja, auch die Braunschweiger heißen so…) liegt allerdings schon über zwei Jahre zurück (13.02.2015, 3:2).
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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VORGESTELLT: Eintracht Braunschweig - von Herr Bert - 04-21-2017, 04:13 PM

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