04-07-2024, 10:54 PM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04-07-2024, 10:57 PM von Herr Bert.)
Beim VfL Bochum und Trainer Thomas Letsch stehen die Zeichen auf Trennung. Namen möglicher Nachfolger kursieren bereits.
Die Ansprache von Trainer Thomas Letsch am Sonntagvormittag war kurz, seine Miene und die seiner Spieler noch immer finster. Die 1:2-Niederlage beim 1. FC Kölnwirkte auch noch einen Tag später nach. Es war der zweite herbe Rückschlag für den VfL Bochum im Kampf um den Klassenerhalt binnen einer Woche, nachdem man bereits am Ostersonntag eine 2:0-Führung gegen Darmstadt 98 verspielt hatte. Am Samstag folgte dann das, was man in Bochum für undenkbar hielt: Der VfL verlor nach zwei Gegentoren in der Nachspielzeit doch noch in Köln. „Der Gegner war klinisch tot“, sagte Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian ungläubig. Nun liegt der VfL auf der Intensivstation.
„Wir sind gestern nicht abgestiegen, auch wenn es sich nach dem Spiel so anfühlt“, betonte Letsch am Sonntag. Es war die fünfte Niederlage in den letzten sechs Partien. Nur der Punkt gegen Darmstadt konnte seit dem überraschenden 3:2-Erfolg gegen den FC Bayern zum Punktekonto hinzuaddiert werden. Die bittere Folge: Die Abstiegszone ist wieder nah. Nur noch drei Punkte Vorsprung auf einen Relegationsrang, nur noch vier Punkte auf den direkten Abstiegsplatz. Noch zu Beginn der 90. Minute im Rheinenergie-Stadion sah es ganz anders aus: Bochum hatte dank der Führung von Felix Passlack (53.) in der Blitztabelle satte zehn Punkte Vorsprung auf Platz 17. Dann die Gegentreffer durch Steffen Tigges und Luca Waldschmidt binnen 95 Sekunden.
VfL seit Mitte Februar ohne Sieg
Entsprechend schlecht ist die Stimmung an der Castroper Straße. „Es tut einfach weh. Die Enttäuschung ist riesengroß, dass wir Woche für Woche Chancen vergeben, dem Klassenerhalt näher zu kommen“, klagte Kapitän Anthony Losilla nach der Einheit am Sonntag. Während er diese Sätze sagte, tagten Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian und Sportdirektor Marc Lettau in der obersten Etage des Stadioncenters. Sie sprachen über die fatale Entwicklung der vergangenen Wochen, über den erneut enttäuschenden Auftritt in einer Schlussphase eines Spiels, über die fehlende Schärfe in Zweikämpfen und gegen den Ball. Bereits 21 Punkte hat der VfL nach Führungen verspielt, 14 Gegentreffer kassierte Manuel Riemann ab der 75. Minute. Seit Mitte Februar ist die Mannschaft von Thomas Letsch sieglos.
Die Zahlen und Statistiken sprechen derzeit deutlich gegen den VfL Bochum. Und gegen den Trainer? Die uneingeschränkte Rückendeckung genießt der Schwabe im Klub nicht mehr. „Wir sollten eines nicht machen und jetzt in kompletten Aktionismus verfallen. Wenn das Spiel zwei Minuten eher zu Ende ist, liegen wir uns wahrscheinlich alle in den Armen“, sagte Fabian am Samstag zwar noch. Aber: „Trotzdem müssen wir das Ganze natürlich angehen, am Ende ist nicht nur die Mannschaft gefragt und gefordert, sondern das Trainerteam natürlich genauso.“
Wie diese Redaktion erfuhr, gab es am Sonntagnachmittag eine Krisensitzung mit der Geschäftsführung, Sportdirektor, Präsidium. Es ging um den Trainer. Tendenz: Trennung. Zuvor holten sich die Verantwortlichen ein Stimmungsbild innerhalb der Mannschaft ein. Es soll nicht zu Gunsten von Letsch ausgefallen sein. Problem: Bis Samstagnachmittag war eine Trennung von Letsch nahezu ausgeschlossen. Die Ereignisse in Köln aber haben die Verantwortlichen zum Handeln bewegt. Ein Feuerwehrmann soll aber nicht übernehmen, mehrere Namen kursieren nun. Stefan Kuntz, Urs Fischer, Bo Svensson - insgesamt stehen wohl fünf Kandidaten auf der Liste, wie Bild zuerst berichtete. Einer wird es nach Informationen dieser Redaktion auf keinen Fall: Hermann Gerland.
Letsch: „Es geht nicht um mich“
Am Vormittag nahm Kapitän Losilla seinen Trainer noch in Schutz. „Wir als Spieler müssen jetzt sehen, was wir falsch machen“, sagte er, „ich gehe davon aus, dass er noch länger unser Trainer sein wird.“ Ob die Verantwortlichen das ähnlich sehen? Hinter vorgehaltener Hand jedenfalls macht man sich ob der Abwärtsspirale große Gedanken. Trotz Vertragsverlängerung mit dem Trainer im November einschließlich Gültigkeit für die Zweite Liga. Letsch selbst schien sich nicht mehr so sicher zu sein, ob das etwas zu bedeuten hat. „Es geht nicht um mich, es geht darum, dass wir Spiele, dass der VfL Bochum Spiele gewinnt“, so der Trainer. Die restlichen Aufgaben: Heidenheim, Hoffenheim und Leverkusen daheim, Wolfsburg, Berlin und Bremen auswärts.
Und dafür versuchen sie in Bochum zumindest, Optimismus zu verbreiten. „Ich weiß, dass aktuell keiner mehr einen Pfifferling auf uns setzt, mit so einem Momentum, so einem Trend, und dass viele sagen, wir werden absteigen. Da kann ich nur sagen: Nicht mit uns! Wir werden uns nicht dem Schicksal ergeben“, sagte Fabian noch am Samstagabend. Auch Letsch fordert: „Wir können uns wegducken, eingraben. Oder wir stehen wieder auf. Spätestens Dienstag müssen wir wieder da sein, es gibt keine Alternative.“
Was dafür nötig ist? Offen. Als Trainer habe er verschiedene Möglichkeiten, er könne den Kader reduzieren, seine Taktik verändern. Aber in Aktionismus wolle er nicht verfallen. „Es geht jetzt darum, zusammen aus dieser Scheiße herauszukommen“, sagte Letsch. Alles mit dem Wissen, dass die Partie am kommenden Samstag gegen Heidenheim ein erstes Endspiel sein wird im Kampf um den Klassenerhalt.
Quelle: WAZ.de
Die Ansprache von Trainer Thomas Letsch am Sonntagvormittag war kurz, seine Miene und die seiner Spieler noch immer finster. Die 1:2-Niederlage beim 1. FC Kölnwirkte auch noch einen Tag später nach. Es war der zweite herbe Rückschlag für den VfL Bochum im Kampf um den Klassenerhalt binnen einer Woche, nachdem man bereits am Ostersonntag eine 2:0-Führung gegen Darmstadt 98 verspielt hatte. Am Samstag folgte dann das, was man in Bochum für undenkbar hielt: Der VfL verlor nach zwei Gegentoren in der Nachspielzeit doch noch in Köln. „Der Gegner war klinisch tot“, sagte Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian ungläubig. Nun liegt der VfL auf der Intensivstation.
„Wir sind gestern nicht abgestiegen, auch wenn es sich nach dem Spiel so anfühlt“, betonte Letsch am Sonntag. Es war die fünfte Niederlage in den letzten sechs Partien. Nur der Punkt gegen Darmstadt konnte seit dem überraschenden 3:2-Erfolg gegen den FC Bayern zum Punktekonto hinzuaddiert werden. Die bittere Folge: Die Abstiegszone ist wieder nah. Nur noch drei Punkte Vorsprung auf einen Relegationsrang, nur noch vier Punkte auf den direkten Abstiegsplatz. Noch zu Beginn der 90. Minute im Rheinenergie-Stadion sah es ganz anders aus: Bochum hatte dank der Führung von Felix Passlack (53.) in der Blitztabelle satte zehn Punkte Vorsprung auf Platz 17. Dann die Gegentreffer durch Steffen Tigges und Luca Waldschmidt binnen 95 Sekunden.
VfL seit Mitte Februar ohne Sieg
Entsprechend schlecht ist die Stimmung an der Castroper Straße. „Es tut einfach weh. Die Enttäuschung ist riesengroß, dass wir Woche für Woche Chancen vergeben, dem Klassenerhalt näher zu kommen“, klagte Kapitän Anthony Losilla nach der Einheit am Sonntag. Während er diese Sätze sagte, tagten Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian und Sportdirektor Marc Lettau in der obersten Etage des Stadioncenters. Sie sprachen über die fatale Entwicklung der vergangenen Wochen, über den erneut enttäuschenden Auftritt in einer Schlussphase eines Spiels, über die fehlende Schärfe in Zweikämpfen und gegen den Ball. Bereits 21 Punkte hat der VfL nach Führungen verspielt, 14 Gegentreffer kassierte Manuel Riemann ab der 75. Minute. Seit Mitte Februar ist die Mannschaft von Thomas Letsch sieglos.
Die Zahlen und Statistiken sprechen derzeit deutlich gegen den VfL Bochum. Und gegen den Trainer? Die uneingeschränkte Rückendeckung genießt der Schwabe im Klub nicht mehr. „Wir sollten eines nicht machen und jetzt in kompletten Aktionismus verfallen. Wenn das Spiel zwei Minuten eher zu Ende ist, liegen wir uns wahrscheinlich alle in den Armen“, sagte Fabian am Samstag zwar noch. Aber: „Trotzdem müssen wir das Ganze natürlich angehen, am Ende ist nicht nur die Mannschaft gefragt und gefordert, sondern das Trainerteam natürlich genauso.“
Wie diese Redaktion erfuhr, gab es am Sonntagnachmittag eine Krisensitzung mit der Geschäftsführung, Sportdirektor, Präsidium. Es ging um den Trainer. Tendenz: Trennung. Zuvor holten sich die Verantwortlichen ein Stimmungsbild innerhalb der Mannschaft ein. Es soll nicht zu Gunsten von Letsch ausgefallen sein. Problem: Bis Samstagnachmittag war eine Trennung von Letsch nahezu ausgeschlossen. Die Ereignisse in Köln aber haben die Verantwortlichen zum Handeln bewegt. Ein Feuerwehrmann soll aber nicht übernehmen, mehrere Namen kursieren nun. Stefan Kuntz, Urs Fischer, Bo Svensson - insgesamt stehen wohl fünf Kandidaten auf der Liste, wie Bild zuerst berichtete. Einer wird es nach Informationen dieser Redaktion auf keinen Fall: Hermann Gerland.
Letsch: „Es geht nicht um mich“
Am Vormittag nahm Kapitän Losilla seinen Trainer noch in Schutz. „Wir als Spieler müssen jetzt sehen, was wir falsch machen“, sagte er, „ich gehe davon aus, dass er noch länger unser Trainer sein wird.“ Ob die Verantwortlichen das ähnlich sehen? Hinter vorgehaltener Hand jedenfalls macht man sich ob der Abwärtsspirale große Gedanken. Trotz Vertragsverlängerung mit dem Trainer im November einschließlich Gültigkeit für die Zweite Liga. Letsch selbst schien sich nicht mehr so sicher zu sein, ob das etwas zu bedeuten hat. „Es geht nicht um mich, es geht darum, dass wir Spiele, dass der VfL Bochum Spiele gewinnt“, so der Trainer. Die restlichen Aufgaben: Heidenheim, Hoffenheim und Leverkusen daheim, Wolfsburg, Berlin und Bremen auswärts.
Und dafür versuchen sie in Bochum zumindest, Optimismus zu verbreiten. „Ich weiß, dass aktuell keiner mehr einen Pfifferling auf uns setzt, mit so einem Momentum, so einem Trend, und dass viele sagen, wir werden absteigen. Da kann ich nur sagen: Nicht mit uns! Wir werden uns nicht dem Schicksal ergeben“, sagte Fabian noch am Samstagabend. Auch Letsch fordert: „Wir können uns wegducken, eingraben. Oder wir stehen wieder auf. Spätestens Dienstag müssen wir wieder da sein, es gibt keine Alternative.“
Was dafür nötig ist? Offen. Als Trainer habe er verschiedene Möglichkeiten, er könne den Kader reduzieren, seine Taktik verändern. Aber in Aktionismus wolle er nicht verfallen. „Es geht jetzt darum, zusammen aus dieser Scheiße herauszukommen“, sagte Letsch. Alles mit dem Wissen, dass die Partie am kommenden Samstag gegen Heidenheim ein erstes Endspiel sein wird im Kampf um den Klassenerhalt.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."