Gestern, 09:07 AM
Union Berlin legt nach, attackiert am Tag nach dem Urteil den VfL Bochum, die DFB-Gerichte. Das Schiedsgericht will schnelle Entscheidung - dann könnte sie fallen.
Nach den Urteilen des DFB-Sport- und Bundesgerichts zu Gunsten des VfL Bochum legt Union Berlin nach. Das Präsidium des Bundesligisten mit Dirk Zingler an der Spitze attackierte vor allem die DFB-Gerichte und den Kontrollausschuss, aber auch den VfL Bochum erneut. Zudem kündigte der Klub neben dem Gang vor das Schiedsgericht auch mögliche zivilrechtliche Schritte an.
Bereits am Freitag bei der langen Verhandlung am DFB-Campus in Frankfurt/Main machte Zingler deutlich, dass sein Klub „in solch einem Fall“ niemals Einspruch eingelegt hätte: „Der erste Verein, der es wirklich tut, ist der VfL Bochum“, zischte Zingler.
Bochum bekam später auch in zweiter Instanz den Sieg zugesprochen, nachdem ein Feuerzeug, geworfen von einem Union-Anhänger, Torwart Patrick Drewes beim 1:1 bei Union Berlin im Dezember am Kopf getroffen hatte, er nicht weiterspielen konnte und die Partie mit einem Nichtangriffs-Pakt endete.
Das wirft Union Berlin dem VfL Bochum vor
„Das Spiel wurde von beiden Mannschaften unter Berücksichtigung der besonderen Situation sportlich-fair weitergeführt und schließlich durch den Schiedsrichter ordnungsgemäß beendet. Warum der VfL Bochum sich aus dieser für beide Mannschaften gleichermaßen belastenden Situation einen einseitigen sportlichen Vorteil verschaffen will, kann nur der VfL Bochum selbst beantworten“, erklärte das Präsidium nun in einem weiteren ausführlichen Statement auf seiner homepage.
Bochums Geschäftsführer Ilja Kaenzig glaubt an diese Zurückhaltung nicht. „Es tut uns Leid für den Fußball. Aber es ist unsere Pflicht, unsere rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, das erwarten auch die Mitglieder und unsere Fans von uns. Ich unterstelle, dass jeder andere Verein auch so hätte handeln müssen.“
VfL-Chef Kaenzig bleibt cool: „Kein böses Blut“ unter Funktionären
Am Freitag begrüßten sich Zingler und Kaenzig vor der Verhandlung im Foyer per Handschlag. Auch bei der DFL-Versammlung habe man sich ja die Hand gegeben, erklärte Kaenzig im Saal Golden Goal nach der Urteilsverkündung. „Ich hoffe nicht, dass das Verhältnis zwischen den Vereinen getrübt wird. Jeder versucht, seine Position bestmöglich darzulegen und sieht sich sicherlich auch im Recht.“ Er bekomme viel Post von Berlinern, auch Feuerzeuge, erzählte er am Samstag bei Sky. Doch „unter den Funktionsträgern wird es kein böses Blut geben. Wir stehen alle nur für unsere Sache ein.“
Union wirft DFB „Sanktionsbegehren“ vor
Und für „seine Sache“ will Union bis zum Äußersten kämpfen. Der Klub erläuterte seine Sicht noch einmal ausführlich, warum es bei der 1:1-Wertung bleiben oder es zu einem Wiederholungsspiel kommen müsse, die DFB-Gerichte aber keinesfalls eine Umwertung durchführen dürften. „Das laufende Verfahren lässt erkennen, dass die Rechtsorgane des DFB ihrem Sanktionsbegehren gegenüber Zuschauern, also Menschen außerhalb dieses Wettbewerbs, den Vorrang geben vor ihrem eigentlichen Auftrag, den sportlichen Wettbewerb und die teilnehmenden Klubs zu schützen“, heißt es in der Mitteilung des Präsidiums.
„Die Umwertung sportlicher Ergebnisse zur Bestrafung des Fehlverhaltens von Zuschauern oder aus generalpräventiver Motivation ist ein falscher und gefährlicher Ansatz“, erklärt das Club-Präsidium. „Was kein Fehlverhalten von Zuschauern je vermochte, führt der DFB damit selbst herbei: die Gefährdung der Integrität des sportlichen Wettbewerbs.“ Dieser „gefährlichen Entwicklung“ werde man sich „mit allen verfügbaren rechtlichen Mitteln entgegenstellen.“
Union Berlin wird das Ständige Schiedsgericht anrufen
Der Klub prüft auch die Möglichkeit zur Einleitung zivilrechtlicher Schritte. In jedem Fall will der 1. FC Union aber wie bereits am Freitag verkündet das Ständige Schiedsgericht anrufen. Es ist für sämtliche Streitigkeiten zwischen einem Proficlub und dem DFB oder der Deutschen Fußball Liga zuständig.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa würde das Schiedsgericht auf ein rasches Urteil drängen, um noch vor dem Saisonende Tabellensicherheit herzustellen. Aus Vereinskreisen hörte diese Redaktion, dass ein Urteil Mitte bis Ende April als wahrscheinlich gilt.
Ständige Schiedsgericht: Union und DFB benennen Beisitzer
Das Schiedsgericht ist die letzte sportrechtliche Instanz. Damit es zusammentritt, muss es von Union aktiv angerufen werden. Anschließend müssten sowohl die Berliner als auch der DFB einen Beisitzer für das dreiköpfige Gremium benennen. Gesetzt ist der frühere Bundesverfassungsrichter Udo Steiner. Jeder Schiedsrichter muss die Befähigung zum Richteramt besitzen sowie unparteilich und unabhängig sein. Entschieden wird mit einfacher Stimmenmehrheit.
Das Schiedsgericht müsste prüfen, ob die Rechts- und Verfahrensordnung, wie von Union bemängelt, tatsächlich „fehlerhaft“ angewendet wurde. Es geht um juristische Formfehler, wie bereits am Freitag. Etliche Rechts-Experten stufen nach unseren Informationen die Chancen auf einen Erfolg Unions vor dem Schiedsgericht als äußerst gering ein.
Sportlich gab es für den VfL Bochum am Tag nach dem Urteil einen Dämpfer mit einem 0:1 gegen die TSG Hoffenheim. Dank der zusätzlichen zwei Punkte am Grünen Tisch aber bleibt der VfL auf Relegationsrang 16 mit 17 Punkten. Union (jetzt 23 Punkte) kann am Sonntag gegen Schlusslicht Holstein Kiel einen großen Schritt zum Klassenerhalt machen.
Quelle: WAZ.de
Nach den Urteilen des DFB-Sport- und Bundesgerichts zu Gunsten des VfL Bochum legt Union Berlin nach. Das Präsidium des Bundesligisten mit Dirk Zingler an der Spitze attackierte vor allem die DFB-Gerichte und den Kontrollausschuss, aber auch den VfL Bochum erneut. Zudem kündigte der Klub neben dem Gang vor das Schiedsgericht auch mögliche zivilrechtliche Schritte an.
Bereits am Freitag bei der langen Verhandlung am DFB-Campus in Frankfurt/Main machte Zingler deutlich, dass sein Klub „in solch einem Fall“ niemals Einspruch eingelegt hätte: „Der erste Verein, der es wirklich tut, ist der VfL Bochum“, zischte Zingler.
Bochum bekam später auch in zweiter Instanz den Sieg zugesprochen, nachdem ein Feuerzeug, geworfen von einem Union-Anhänger, Torwart Patrick Drewes beim 1:1 bei Union Berlin im Dezember am Kopf getroffen hatte, er nicht weiterspielen konnte und die Partie mit einem Nichtangriffs-Pakt endete.
Das wirft Union Berlin dem VfL Bochum vor
„Das Spiel wurde von beiden Mannschaften unter Berücksichtigung der besonderen Situation sportlich-fair weitergeführt und schließlich durch den Schiedsrichter ordnungsgemäß beendet. Warum der VfL Bochum sich aus dieser für beide Mannschaften gleichermaßen belastenden Situation einen einseitigen sportlichen Vorteil verschaffen will, kann nur der VfL Bochum selbst beantworten“, erklärte das Präsidium nun in einem weiteren ausführlichen Statement auf seiner homepage.
Bochums Geschäftsführer Ilja Kaenzig glaubt an diese Zurückhaltung nicht. „Es tut uns Leid für den Fußball. Aber es ist unsere Pflicht, unsere rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, das erwarten auch die Mitglieder und unsere Fans von uns. Ich unterstelle, dass jeder andere Verein auch so hätte handeln müssen.“
VfL-Chef Kaenzig bleibt cool: „Kein böses Blut“ unter Funktionären
Am Freitag begrüßten sich Zingler und Kaenzig vor der Verhandlung im Foyer per Handschlag. Auch bei der DFL-Versammlung habe man sich ja die Hand gegeben, erklärte Kaenzig im Saal Golden Goal nach der Urteilsverkündung. „Ich hoffe nicht, dass das Verhältnis zwischen den Vereinen getrübt wird. Jeder versucht, seine Position bestmöglich darzulegen und sieht sich sicherlich auch im Recht.“ Er bekomme viel Post von Berlinern, auch Feuerzeuge, erzählte er am Samstag bei Sky. Doch „unter den Funktionsträgern wird es kein böses Blut geben. Wir stehen alle nur für unsere Sache ein.“
Union wirft DFB „Sanktionsbegehren“ vor
Und für „seine Sache“ will Union bis zum Äußersten kämpfen. Der Klub erläuterte seine Sicht noch einmal ausführlich, warum es bei der 1:1-Wertung bleiben oder es zu einem Wiederholungsspiel kommen müsse, die DFB-Gerichte aber keinesfalls eine Umwertung durchführen dürften. „Das laufende Verfahren lässt erkennen, dass die Rechtsorgane des DFB ihrem Sanktionsbegehren gegenüber Zuschauern, also Menschen außerhalb dieses Wettbewerbs, den Vorrang geben vor ihrem eigentlichen Auftrag, den sportlichen Wettbewerb und die teilnehmenden Klubs zu schützen“, heißt es in der Mitteilung des Präsidiums.
„Die Umwertung sportlicher Ergebnisse zur Bestrafung des Fehlverhaltens von Zuschauern oder aus generalpräventiver Motivation ist ein falscher und gefährlicher Ansatz“, erklärt das Club-Präsidium. „Was kein Fehlverhalten von Zuschauern je vermochte, führt der DFB damit selbst herbei: die Gefährdung der Integrität des sportlichen Wettbewerbs.“ Dieser „gefährlichen Entwicklung“ werde man sich „mit allen verfügbaren rechtlichen Mitteln entgegenstellen.“
Union Berlin wird das Ständige Schiedsgericht anrufen
Der Klub prüft auch die Möglichkeit zur Einleitung zivilrechtlicher Schritte. In jedem Fall will der 1. FC Union aber wie bereits am Freitag verkündet das Ständige Schiedsgericht anrufen. Es ist für sämtliche Streitigkeiten zwischen einem Proficlub und dem DFB oder der Deutschen Fußball Liga zuständig.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa würde das Schiedsgericht auf ein rasches Urteil drängen, um noch vor dem Saisonende Tabellensicherheit herzustellen. Aus Vereinskreisen hörte diese Redaktion, dass ein Urteil Mitte bis Ende April als wahrscheinlich gilt.
Ständige Schiedsgericht: Union und DFB benennen Beisitzer
Das Schiedsgericht ist die letzte sportrechtliche Instanz. Damit es zusammentritt, muss es von Union aktiv angerufen werden. Anschließend müssten sowohl die Berliner als auch der DFB einen Beisitzer für das dreiköpfige Gremium benennen. Gesetzt ist der frühere Bundesverfassungsrichter Udo Steiner. Jeder Schiedsrichter muss die Befähigung zum Richteramt besitzen sowie unparteilich und unabhängig sein. Entschieden wird mit einfacher Stimmenmehrheit.
Das Schiedsgericht müsste prüfen, ob die Rechts- und Verfahrensordnung, wie von Union bemängelt, tatsächlich „fehlerhaft“ angewendet wurde. Es geht um juristische Formfehler, wie bereits am Freitag. Etliche Rechts-Experten stufen nach unseren Informationen die Chancen auf einen Erfolg Unions vor dem Schiedsgericht als äußerst gering ein.
Sportlich gab es für den VfL Bochum am Tag nach dem Urteil einen Dämpfer mit einem 0:1 gegen die TSG Hoffenheim. Dank der zusätzlichen zwei Punkte am Grünen Tisch aber bleibt der VfL auf Relegationsrang 16 mit 17 Punkten. Union (jetzt 23 Punkte) kann am Sonntag gegen Schlusslicht Holstein Kiel einen großen Schritt zum Klassenerhalt machen.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."