06-07-2025, 07:36 AM
VfL Bochums Vorstandsvorsitzender Uwe Tigges spricht im zweiten Teil unseres Interviews über Gründe der Abwahl von seinem Vorgänger Villis und wer künftig Chef sein soll.
Bei der Präsidiumswahl am 14. Juni stehen sich die Teams „WIR für den VfL“ mit dem amtierenden Vorstandsvorsitzenden Uwe Tigges und das „Team Zukunft“ um seinen Vorgänger Hans-Peter Villis gegenüber.
Im zweiten Teil unseres Interviews (Teil eins: hier) mit Uwe Tigges äußert sich der Aufsichtsratsvorsitzende auch dazu, warum Villis aus seiner Sicht das Vertrauen des Gremiums verloren hatte - und wer von seinem Team künftig an der Spitze stehen soll.
Mit dem Sprecher der Geschäftsführung, Ilja Kaenzig, haben Sie den Vertrag im vergangenen Sommer bis 2029 verlängert. Ein klares Statement der Wertschätzung.
Er bringt eine umfassende Expertise mit. Nicht nur bei den Finanzen und der Markenführung, sondern auch im organisatorischen und sportlichen Bereich. Er hat sich seit nun sieben Jahren bewährt, den Verein nachhaltig nach vorn gebracht. Ich war ein starker Treiber, den Vertrag mit ihm um fünf Jahre zu verlängern. Auch er teilt die Auffassung, dass wir sportlich gesehen unseren Erfolgsweg verlassen haben. Wir haben zusammen Missstände erkannt, uns besprochen und Veränderungen vorgenommen – wie etwa im Vertragsmanagement.
Wurde Ilja Kaenzig überlastet, als man ihm im vergangenen Sommer zum alleinigen Geschäftsführer bestellte? Seit Dirk Dufners Amtsantritt gibt es jetzt wieder zwei Geschäftsführer.
Es gibt Vereine mit einem, zwei oder drei Geschäftsführern, und das mit unterschiedlichem Erfolg. Ich bin davon überzeugt, dass Organisation alleine nicht so entscheidend ist. Es geht vielmehr um Menschen, die die Organisation mit Leben füllen. Wenn wir Topleute haben, performen wir auch super. Und wir sind davon überzeugt, jetzt gut aufgestellt zu sein.
Tigges-Vorwurf an Villis: Trainer an sportlicher Führung vorbei präsentiert
Die Umstrukturierung fand noch gemeinsam mit Hans-Peter Villis statt, der nun mit dem Team Zukunft gegen Ihr Team antritt. Später wurde er als Vorsitzender von der Mehrheit des Gremiums abgewählt. Wie kam es zu dem Zerwürfnis?
Ich habe dem Ehrenrat und der Findungskommission Rede und Antwort gestanden. Öffentlich habe ich stets erklärt, dass ich mich zum Wohl des Vereins und zum Schutz von Hans-Peter Villis nicht groß dazu äußere. Hans-Peter Villis und sein Team haben jetzt aber öffentlich über Machtkämpfe gesprochen. Das muss ich klarstellen: Es gab keinen Machtkampf. Keiner im Team hatte Interesse daran, seinen Job zu übernehmen. Ich habe mich dann der Verantwortung gestellt, weil wir zusammen davon überzeugt waren, dass wir in der kritischen Phase einen Ansprechpartner für die Öffentlichkeit brauchen.
Also kein Machtkampf – sondern?
Es war eine demokratische Abwahl, die im Verhalten begründet war. Hans-Peter Villis hat es ja jetzt öffentlich geäußert: Er wollte Trainer Peter Zeidler von Anfang an nicht. Offene Geheimnisse sind aber Gift für Gremienarbeit. Sie zerstören das Vertrauen nach innen und außen. Zudem gibt es eine Vorgeschichte: Er hat an der sportlichen Leitung vorbei einen anderen Trainer im Präsidium präsentiert.
Nach unserer Information hat sich Hans-Peter Villis für Andre Breitenreiter eingesetzt.
Zu Namen möchte ich nichts sagen. Das gehört sich nicht. Viel wichtiger ist mir: Das Präsidium ist nicht zuständig, einen Trainer zu bestimmen. Dadurch hat er seine Kollegen im Gremium schon im Sommer 2024 verloren. Mein Fehler war: Ich war zu sehr auf Harmonie aus. Da habe ich nicht konsequent genug gehandelt.
Karl-Heinz Bauer soll neuer VfL-Chef werden - Tigges Vorsitzender des Aufsichtsrates
Wollen Sie nach der Wahl Vorstandsvorsitzender bleiben?
Unser Team hat Sympathien dafür, dass Karl-Heinz Bauer den Vorsitz übernimmt. Er hat die Bereitschaft gezeigt, wir können uns das gut vorstellen. Wir wollen das aber zunächst mit Volker Goldmann als Vorsitzenden des Wirtschaftsrates und dem neu gewählten Fan-Vertreter Fabian Budde besprechen, am Ende sind wir zu siebt und wählen den Vorsitzenden.
Soll Bauer auch den Vorsitz im Aufsichtsrat der KGaA (Profiabteilung) übernehmen?
Wir möchten das trennen. Eine Person soll nicht beiden Gremien vorstehen. Als Schnittstelle zur Geschäftsstelle kann ich einen guten Mehrwert liefern mit meiner Erfahrung und meiner Expertise. Daher wäre ich bereit, den Vorsitz des Aufsichtsrates zu übernehmen.
Das gewählte Präsidium bestimmt den Aufsichtsrat, auch nicht Gewählte könnten dort platziert werden. Wie ist der Plan Ihres Teams?
Wer es ernst meint, dass die Mitgliederversammlung das höchste Gremium im Verein ist, der muss das auch in den Gremien deutlich machen. Der Fanvertreter gehört auf jeden Fall auch in den Aufsichtsrat. Perspektivisch würden wir auch gern die Satzung ändern, dass es nicht mehr möglich ist, dass eine nicht von den Mitgliedern gewählte Person Aufsichtsratsvorsitzender sein kann. Das müssen aber die Mitglieder entscheiden.
Ziel Rückkehr in die Bundesliga: „Wir haben eine echte Chance“
Kurz gesagt: Warum sollen die Mitglieder das Team „WIR für den VfL“ wählen?
Wir haben die wirtschaftliche, organisatorische und Sportmanagement-Kompetenz, wir haben ein großes Netzwerk, tragen die Verbindung zum VfL im Herzen. Unser Team hat eine klare Haltung, wir stehen für die Gemeinschaft und für Evolution statt Revolution. Denn wir sind vom neuen Führungstrio überzeugt. Wir haben eine Riesenerfahrung in der Führung von Präsidium und Aufsichtsrat bei einem Profifußballverein wie dem VfL. Die wertschätzende Führung ist entscheidend, den Verein weiterzubringen. Wir wollen die Rahmenbedingungen schaffen, dass der VfL aufstiegsfähig ist, um wieder Erstliga-Fußball an der Castroper anbieten und genießen zu können. Wir haben eine echte Chance mit unserem Kader-Budget, das zu den Top drei bis fünf zählen wird.
Quelle: WAZ.de
Bei der Präsidiumswahl am 14. Juni stehen sich die Teams „WIR für den VfL“ mit dem amtierenden Vorstandsvorsitzenden Uwe Tigges und das „Team Zukunft“ um seinen Vorgänger Hans-Peter Villis gegenüber.
Im zweiten Teil unseres Interviews (Teil eins: hier) mit Uwe Tigges äußert sich der Aufsichtsratsvorsitzende auch dazu, warum Villis aus seiner Sicht das Vertrauen des Gremiums verloren hatte - und wer von seinem Team künftig an der Spitze stehen soll.
Mit dem Sprecher der Geschäftsführung, Ilja Kaenzig, haben Sie den Vertrag im vergangenen Sommer bis 2029 verlängert. Ein klares Statement der Wertschätzung.
Er bringt eine umfassende Expertise mit. Nicht nur bei den Finanzen und der Markenführung, sondern auch im organisatorischen und sportlichen Bereich. Er hat sich seit nun sieben Jahren bewährt, den Verein nachhaltig nach vorn gebracht. Ich war ein starker Treiber, den Vertrag mit ihm um fünf Jahre zu verlängern. Auch er teilt die Auffassung, dass wir sportlich gesehen unseren Erfolgsweg verlassen haben. Wir haben zusammen Missstände erkannt, uns besprochen und Veränderungen vorgenommen – wie etwa im Vertragsmanagement.
Wurde Ilja Kaenzig überlastet, als man ihm im vergangenen Sommer zum alleinigen Geschäftsführer bestellte? Seit Dirk Dufners Amtsantritt gibt es jetzt wieder zwei Geschäftsführer.
Es gibt Vereine mit einem, zwei oder drei Geschäftsführern, und das mit unterschiedlichem Erfolg. Ich bin davon überzeugt, dass Organisation alleine nicht so entscheidend ist. Es geht vielmehr um Menschen, die die Organisation mit Leben füllen. Wenn wir Topleute haben, performen wir auch super. Und wir sind davon überzeugt, jetzt gut aufgestellt zu sein.
Tigges-Vorwurf an Villis: Trainer an sportlicher Führung vorbei präsentiert
Die Umstrukturierung fand noch gemeinsam mit Hans-Peter Villis statt, der nun mit dem Team Zukunft gegen Ihr Team antritt. Später wurde er als Vorsitzender von der Mehrheit des Gremiums abgewählt. Wie kam es zu dem Zerwürfnis?
Ich habe dem Ehrenrat und der Findungskommission Rede und Antwort gestanden. Öffentlich habe ich stets erklärt, dass ich mich zum Wohl des Vereins und zum Schutz von Hans-Peter Villis nicht groß dazu äußere. Hans-Peter Villis und sein Team haben jetzt aber öffentlich über Machtkämpfe gesprochen. Das muss ich klarstellen: Es gab keinen Machtkampf. Keiner im Team hatte Interesse daran, seinen Job zu übernehmen. Ich habe mich dann der Verantwortung gestellt, weil wir zusammen davon überzeugt waren, dass wir in der kritischen Phase einen Ansprechpartner für die Öffentlichkeit brauchen.
Also kein Machtkampf – sondern?
Es war eine demokratische Abwahl, die im Verhalten begründet war. Hans-Peter Villis hat es ja jetzt öffentlich geäußert: Er wollte Trainer Peter Zeidler von Anfang an nicht. Offene Geheimnisse sind aber Gift für Gremienarbeit. Sie zerstören das Vertrauen nach innen und außen. Zudem gibt es eine Vorgeschichte: Er hat an der sportlichen Leitung vorbei einen anderen Trainer im Präsidium präsentiert.
Nach unserer Information hat sich Hans-Peter Villis für Andre Breitenreiter eingesetzt.
Zu Namen möchte ich nichts sagen. Das gehört sich nicht. Viel wichtiger ist mir: Das Präsidium ist nicht zuständig, einen Trainer zu bestimmen. Dadurch hat er seine Kollegen im Gremium schon im Sommer 2024 verloren. Mein Fehler war: Ich war zu sehr auf Harmonie aus. Da habe ich nicht konsequent genug gehandelt.
Karl-Heinz Bauer soll neuer VfL-Chef werden - Tigges Vorsitzender des Aufsichtsrates
Wollen Sie nach der Wahl Vorstandsvorsitzender bleiben?
Unser Team hat Sympathien dafür, dass Karl-Heinz Bauer den Vorsitz übernimmt. Er hat die Bereitschaft gezeigt, wir können uns das gut vorstellen. Wir wollen das aber zunächst mit Volker Goldmann als Vorsitzenden des Wirtschaftsrates und dem neu gewählten Fan-Vertreter Fabian Budde besprechen, am Ende sind wir zu siebt und wählen den Vorsitzenden.
Soll Bauer auch den Vorsitz im Aufsichtsrat der KGaA (Profiabteilung) übernehmen?
Wir möchten das trennen. Eine Person soll nicht beiden Gremien vorstehen. Als Schnittstelle zur Geschäftsstelle kann ich einen guten Mehrwert liefern mit meiner Erfahrung und meiner Expertise. Daher wäre ich bereit, den Vorsitz des Aufsichtsrates zu übernehmen.
Das gewählte Präsidium bestimmt den Aufsichtsrat, auch nicht Gewählte könnten dort platziert werden. Wie ist der Plan Ihres Teams?
Wer es ernst meint, dass die Mitgliederversammlung das höchste Gremium im Verein ist, der muss das auch in den Gremien deutlich machen. Der Fanvertreter gehört auf jeden Fall auch in den Aufsichtsrat. Perspektivisch würden wir auch gern die Satzung ändern, dass es nicht mehr möglich ist, dass eine nicht von den Mitgliedern gewählte Person Aufsichtsratsvorsitzender sein kann. Das müssen aber die Mitglieder entscheiden.
Ziel Rückkehr in die Bundesliga: „Wir haben eine echte Chance“
Kurz gesagt: Warum sollen die Mitglieder das Team „WIR für den VfL“ wählen?
Wir haben die wirtschaftliche, organisatorische und Sportmanagement-Kompetenz, wir haben ein großes Netzwerk, tragen die Verbindung zum VfL im Herzen. Unser Team hat eine klare Haltung, wir stehen für die Gemeinschaft und für Evolution statt Revolution. Denn wir sind vom neuen Führungstrio überzeugt. Wir haben eine Riesenerfahrung in der Führung von Präsidium und Aufsichtsrat bei einem Profifußballverein wie dem VfL. Die wertschätzende Führung ist entscheidend, den Verein weiterzubringen. Wir wollen die Rahmenbedingungen schaffen, dass der VfL aufstiegsfähig ist, um wieder Erstliga-Fußball an der Castroper anbieten und genießen zu können. Wir haben eine echte Chance mit unserem Kader-Budget, das zu den Top drei bis fünf zählen wird.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."