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Bertram entscheidet Stadtderby
#1
Der VfL hat das erste Stadtderby seit 2008 mit 1:0 für sich entschieden. Sören Bertram gelang vor 1.381 Zuschauern das entscheidende Tor in der 85. Minute. Beim VfL kamen die Langzeitverletzten Mirkan Aydin, Jonas Acquistapace und Faton Toski zum Einsatz.

Ein stimmungsvoller Sonnenuntergang über der „Himmelsleiter“, leckere Bratwurst und sangesstarke Fangruppierungen – im Grunde genommen waren das schon die Highlights der ersten 45 Minuten. Dabei ließ sich das erste Stadtderby seit vier Jahren durchaus attraktiv an. In der 7. Minute kam der VfL, der mit den Rekonvaleszenten Mirkan Aydin und Jonas Acquistapace begann, zu einem ersten Konter. Über die Stationen Ortega und Aydin kam der Ball in die Spitze, doch Nika Gelashvili war einen Schritt zu spät. Im Gegenzug machten die Hausherren auf sich aufmerksam, als Milko Trisic auf und davon ging, aber rechts am Tor vorbeizielte. Und wiederum nur 60 Sekunden später war es ein Kopfball von Gelashvili, der knapp übers 09-Gehäuse flog.

Was folgte, waren rund 35 Minuten, in denen der VfL zwar die klar tonangebende Elf war, ohne jedoch Zählbares vorweisen zu können. Ein Freistoß von Mounir Chaftar aus 20 Metern, der knapp links vorbeirauschte (17.), ein Rothenbach-Knaller aus ungefähr der gleichen Distanz, der übers Tor flog (34.) – das war´s. Kurz vor dem Pausenpfiff schnappte sich Gelashvili dann die Kugel, ließ zwei Wattenscheider stehen, schoss aber hauchdünn am langen Ecke vorbei (45.). Ohne Tore ging es in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel standen sich zwei runderneuerte Teams gegenüber, beide Trainer hatten je siebenmal gewechselt. Beim VfL kamen die U23-Kräfte Daniel Engelbrecht und Rico Weiler zum Zuge. Faton Toski, der Dritte aus dem Langzeitverletzten-Trio, musste sich noch gedulden.

Der Oberligist hatte zunächst weniger Probleme mit den Umstellungen, im Gegenteil: Dem frisch hereingekommenen Vaidas Rocys bot sich gleich zweimal die Chance zur Führung. Erst umkurvte er Philipp Heerwagen, schoss aber übers leere Tor (46.), dann probierte er es aus 30 Metern, doch Heere war auf dem Posten und klärte fliegend zur Ecke (48.). Der VfL sortierte sich kurz und antwortete. Zunächst durch Michael Ortega, der einen Kopfball neben das Tor setzte (50.), dann schaffte es Engelbrecht im Sitzen nicht, eine scharfe Bertram-Vorlage ins leere Tor zu schieben (52.). Eine Minute später war es Kevin Scheidhauer, der einen Ball am linken Torwinkel vorbeisetzte.

Die Partie war nun deutlich lebhafter als das Geschehen in Durchgang eins. Christoph Kramer kam im Anschluss an eine Ecke aus spitzem Winkel frei zum Schuss, doch 09-Keeper Benjamin Carpentier, einer von drei Ex-VfLern im Wattenscheider Team, war mit Fußabwehr zur Stelle (63.). Im Gegenzug hatte der Sekunden zuvor eingewechselte Jordi Barrera das 1:0 auf dem Fuß, scheiterte aber freistehend am glänzend reagierenden Heerwagen.

Beide Teams nahmen sich dann eine kurze Auszeit, ehe der VfL das nächste Ausrufezeichen setzen konnte. Ein Schuss von Scheidhauer aus rund 14 Metern strich links am Gastgebergehäuse vorbei (72.). Vier Minuten danach war es der endlich Spielpraxis sammelnde Toski, der von links in den Strafraum eindrang und abzog, den Ball aber rechts daneben schoss. Der neue Wattenscheider Torwart Benedikt Kunert musste sich anschließend bei einem abgefälschten Delura-Knaller lang machen (77.). Beim Schuss von Sinkiewicz wäre er aber machtlos gewesen, doch einer seiner Vorderleute klärte den Sinke-Schuss auf der Linie (80.). Vier Zeigerumdrehungen später durfte der blau-weiße Block dann endlich jubeln. Sören Bertram hatte sich aus 23 Metern ein Herz gefasst und abgezogen – links unten schlug die Kugel ein. Ein Sieg, der unterm Strich in Ordnung ging.

VfL-Cheftrainer Andreas Bergmann: "Es war das erhofft intensive Spiel gegen einen leidenschaftlichen Gegner, das hatten wir uns so gewünscht. Unser Problem ist momentan die fehlende Durchschlagskraft, auch heute haben wir wieder einige Dinger liegen lassen. Aber unterm Strich haben wir hier heute schon verdient gewonnen. Für uns war in erster Linie wichtig, dass Spieler wie Aydin, Toski, Acquistapace und auch Delura wieder Praxis bekommen. Wettkampf kann man im Training nicht simulieren, insofern sind wir mit dem heutigen Spiel zufrieden."

Spieldaten

SG Wattenscheid 09: Carpentier (63. Kunert) – Melchner (46. Luvuezo), Brümmer (46. Kljajic), Sarisoy, Thamm (46. Andersen), Lehmann (46. Rathmann), Buckmaier (46. Koitka), Ersoy (46. Rocys), Zajas (64. Barrera), A. Issa, Trisic (46. Enzmann)

VfL Bochum 1848: Heerwagen – Rothenbach (46. Freier), Maltritz (46. Sinkiewicz), Acquistapace (46. Weiler), Chaftar – Kramer (70. Goretzka), Gündüz (46. Delura), Tasaka (46. Bertram), Ortega (70. Toski) – Gelashvili (46. Scheidhauer), Aydin (46. Engelbrecht)

Tor: Bertram (85.)

Schiedsrichter: Thomas Altgeld - Eric Lorenz, Lars Bramkamp

Zuschauer: 1.381
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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