04-05-2014, 03:16 PM
Kaiserslautern ist ein beliebtes Reiseziel für alle Blau-Weißen. Seit Februar 1998 hat der VfL nicht mehr beim FCK verloren, es folgten vier Siege und zwei Remis. In der Pfalz ist die Stimmung angesichts der sechs Punkte Rückstand auf die Aufstiegsränge aktuell nicht gerade auf dem Höhepunkt. Das will der VfL nutzen, um die tolle Bilanz auf dem Betzenberg weiter auszubauen.
Cheftrainer Peter Neururer gibt sich vor dem Duell mit den Roten Teufeln optimistisch: „Wir fahren nicht nach Kaiserslautern als Touristen oder um diese Aufgabe einfach nur irgendwie zu überstehen.“ Die maximale Punkteausbeute ist das erklärte Ziel. Bei diesem Unterfangen könnte dem VfL die angespannte Lage der Pfälzer in die Karten spielen. Gerade mal zwei Siege aus den letzten acht Ligaspielen haben den Aufstiegsträumen des FCK einen (weiteren) herben Dämpfer versetzt, die SpVgg Greuther Fürth und der SC Paderborn auf den Rängen zwei und drei sind bereits sechs Zähler entfernt. Ein Sieg ist also Pflicht für den viermaligen deutschen Meister, um den Anschluss nicht völlig zu verlieren.
Geballte Offensivkraft
Hält der VfL am Sonntagnachmittag lange ein Remis oder geht auf dem Betze sogar in Führung, durfte die Unruhe auf den Rängen schnell in erste Pfiffe ausarten. Ein mögliches Szenario für Peter Neururer: „Jeder weiß, dass die Atmosphäre dort immer besonders ist. Die Stimmung in Kaiserslautern ist aktuell aber nicht die beste. Wir müssen versuchen, ein unangenehmer Gegner zu sein und dem Publikum auf dem Betzenberg Pfiffe zu entlocken.“ Damit dies gelingt, muss besonders der Bochumer Defensivverbund um Rückkehrer Marcel Maltritz (nach Gelbsperre) auf der Höhe sein. Der FCK verfügt mit Toptorjäger Simon Zoller, Mo Idrissou, Karim Matmour, Olivier Occean und Winterneuzugang Srdjan Lakic über enorme Offensivqualitäten. Zudem steht im derzeit rekonvaleszenten Albert Bunjaku ein weiterer hochveranlagter Angreifer im Lauterer Kader.
Toptorjäger Zoller, Idrissou vor Abschied
Gerade Zoller, im vergangenen Sommer vom VfL Osnabrück in die Pfalz gewechselt, hat in dieser Spielzeit ein ums andere Mal auf sich aufmerksam gemacht und sich dadurch sogar in die Notizblöcke des englischen Premier-League-Clubs FC Fulham gespielt. Selbst eine Oberschenkelverletzung, die den 22-Jährigen zwei Monate lang außer Gefecht setzte, konnte Zoller nicht aufhalten. 13 Treffer bei 23 Einsätzen bedeuten Platz 2 in der Torjägerliste im Unterhaus, nur der Ex-VfLer Mahir Saglik (Paderborn, 14 Tore) ist treffsicherer. Zoller löst somit hausintern den Toptorjäger der vergangen Spielzeit, Mo Idrissou, ab. Der Kameruner, der bereits seinen Abschied aus der Pfalz im kommenden Sommer angekündigt hat, steht in dieser Saison seit dem 14. Spieltag (4:0 gegen den FSV Frankfurt) unverändert bei acht Treffern.
So ruht die Hoffnung der Roten Teufel also vornehmlich auf Zoller. Beim jüngsten 2:2 in Karlsruhe traf der Senkrechtstarter zwar auch doppelt, für einen Dreier reichte es dennoch nicht, weil KSC-Joker Nazarov kurz vor Schluss noch zum Ausgleich einnetzte. Auch in der Vorwoche konnten die Pfälzer beim mageren 1:1 gegen Arminia Bielefeld nicht überzeugen.
Trainingseindrücke bestätigen
Die Stimmung beim VfL ist da schon etwas gelöster, wenn auch von Erleichterung nach dem wichtigen 1:0-Heimsieg gegen den FC Erzgebirge Aue nicht die Rede ist. „Wir können uns nicht zurücklehnen und haben die Konkurrenz weiter im Auge“, weiß Neururer. Bonuspunkte auf dem Betzenberg können also nicht schaden. Und der Fußballlehrer ist nach den jüngsten Eindrücken optimistisch, dass seine Elf diese am Sonntag auch einfahren kann: „Mir ist angesichts der letzten Trainingseinheiten das Herz aufgegangen mit Blick auf unseren Kombinationsfußball, die positive Aggression und die Laufbereitschaft meiner Spieler. Ich hoffe, dass die Mannschaft das alles mit in das Spiel beim FCK nehmen kann.“
Verzichten muss Neururer in der Pfalz nur auf die verletzten Felix Bastians und Jan Gyamerah. Onur Bulut, Fabian Holthaus und Felix Dornebusch werden für die U23 im Stadtderby gegen die SG Wattenscheid 09 auflaufen. Ansonsten kann das Trainerteam nach den abgelaufenen Sperren von Maltritz, Yusuke Tasaka und Adnan Zahirovic aus dem Vollen schöpfen.
Betze-Bilanz
Weiteren Optimismus versprüht die Bilanz der Blau-Weißen beim 1. FC Kaiserslautern. Seit dem 6. Februar 1998 (0:3) hat der VfL nicht mehr im Fritz-Walter-Stadion verloren. Es folgten vier Siege und zwei Remis. Den letzten Dreier in der Pfalz gab es in der Bundesliga-Saison 2004/05. Beim 2:1-Sieg traf Marcel Maltritz zur Bochumer Führung, auf der Trainerbank saß, richtig: Peter Neururer. Die Gesamtbilanz spricht dennoch für den FCK. 61 Duelle gab es bis dato, von denen die Roten Teufel 26 gewinnen konnten, der VfL hingegen nur 16. Erst drei dieser Aufeinandertreffen stiegen in der 2. Bundesliga. Nach zwei torlosen Remis (unter anderem im Hinspiel) und einem knappen 2:1-Sieg der Pfälzer wird es also höchste Zeit, daran etwas zu ändern und die Positiv-Bilanz auf dem Betzenberg weiter auszubauen.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."