07-13-2014, 11:52 AM
Eine großartige Leistung hatte Cheftrainer Peter Neururer angesichts der Trainingsstrapazen im Vorfeld des Testspiels beim SV Zweckel 23 nicht erwartet, wohl aber Einsatzbereitschaft. Umso überraschter dürfte nicht nur er gewesen sein, dass seine Profis den Oberligisten am Ende deutlich mit 8:0 in die Schranken wiesen. Stanislav Sestak erzielte seine ersten Tore nach der Rückkehr zum VfL.
Anfangs war es ein zähes Ringen und man merkte beiden Teams an, dass die harte Trainingswoche in den müden Knochen steckte. Der Oberligist, der binnen kürzester Zeit den Durchmarsch von der Kreisliga in die fünfthöchste Spielklasse geschafft hat, bot dabei eine halbe Stunde lang geschickte Gegenwehr, ohne jedoch das Tor von Kapitän Andi Luthe ernsthaft in Gefahr zu bringen. Einzig bei einer Ecke musste Luthe einmal nachfassen (17.), ansonsten konnte er das schöne Wetter über Gladbeck genießen.
Die Höhepunkte der ersten Halbzeit schienen sich die Akteure für die 27. Minute aufgespart zu haben, als Anthony Losilla per Kopf den SVZ-Keeper Dennis Grüger zu einer Glanztat auf der Linie zwang. Die anschließende Ecke fand Adnan Zahirovic, der allerdings neben das Tor zielte. Sechs Minuten später war Grüger dann das erste Mal geschlagen, als der agile Selim Gündüz einen Freistoß scharf vors Tor trat und U23-Stürmer Laurynas Kulikas per Kopf zum 1:0 vollendete (33.).
Bis zur Pause konnte der VfL das Ergebnis sogar noch deutlicher gestalten, auch wenn Simon Terodde zunächst Pech hatte, dass sein wohlplatzierter Kopfball von Grüger mit einer erneuten Klasseparade entschärft wurde, er aber im Anschluss an die darauf folgende Ecke aus kurzer Distanz in Abstaubermanier vollstrecken konnte, 2:0 (41.). Und mit dem Pausenpfiff fuhr der VfL noch einen Bilderbuchkonter nach einer Zweckeler Ecke: Kulikas am eigenen Strafraum per Kopf, Gündüz mit einem Solo übers halbe Feld, super in den freien Raum gespielt auf den durchstartenden Jungwirth, präziser Schuss ins lange Eck – 3:0. Der Pausenstand.
Nach dem Wechsel waren die Augen der VfL-Fans auf Stanislav Sestak gerichtet. Und der Heimkehrer sollte die Erwartungen recht bald erfüllen. Einen prima Angriff über vier, fünf Stationen schloss er nach Flanke von Terrazzino und Kopfballablage von Gregoritsch zum 4:0 ab (48.). Vier Zeigerumdrehungen später funktionierte das Ganze dann umgekehrt, als Stani über rechts auf und davon ging, uneigennützig quer legte, aber Gregoritsch es zu schön machen wollte und am Ersatztorwart Martin Kyas scheiterte. Kein Grund zur Verzweiflung, schließlich tauchte unsere Nummer 9 noch in derselben Minute auf der anderen Angriffsseite auf, aber seine flache Hereingabe rauschte an Gregroritsch und Tasaka vorbei.
Wenn es aus der Nähe nicht klappt, muss man es aus der Distanz probieren. So dachte sich wohl Danny Latza und drosch den Ball aus rund 25 Metern in den rechten oberen Knick, zum 5:0 (54.). Nach einer Stunde war dann auch das halbe Dutzend voll, als Tasaka bis zur Grundlinie zog und von rechts den Ball hoch vors Tor brachte. Michael Gregoritsch schraubte sich in die Luft und köpfte das sechste Bochumer Tor (60.).
Die komplette zweite Halbzeit verbrachte der VfL quasi im Vorwärtsgang. Als belebendes Element erwies sich hierbei u.a. Marco Terrazzino. Der Neuzugang aus Freiburg war auch entscheidend am 7:0 beteiligt, als er nach einem Solo am gegnerischen Sechzehner den freistehenden Yusuke Tasaka bediente. Der Japaner hämmerte die Kugel wuchtig in die Maschen (73.). Zu guter Letzt gab es dann das Privatduell zwischen Sestak und Keeper Kyas, dass der Zweckeler zwar zweimal gewann (Stani schoss allein vorm Tor beide Male drüber), einmal aber noch überwunden werden konnte: Gregoritsch per Lupfer in den Lauf von Sestak, der flach zum Endstand vollendete (88.).
Cheftrainer Peter Neururer war mit der 26. Einheit der Vorbereitung zufrieden: „Ich habe die verlangte Bereitschaft gesehen, die Räume zu besetzen und ich habe von uns eine klare Spieleröffnung gefordert und gesehen. Zudem wollten wir keine gegnerischen Chancen zulassen, auch das ist uns gelungen. Die erwartete Toranzahl haben die Jungs, die nach einem intensiven Trainingslager sehr müde waren, sogar noch übertroffen. Morgen ist der wichtigste Tag, und ich meine nicht das WM-Finale: Morgen haben die Jungs frei.“
VfL (1. HZ): Luthe – Jungwirth, Klostermann, Fabian, Perthel – Losilla, Zahirovic – Stock, Gündüz, Terodde, Kulikas
VfL (2. HZ): Luthe – Bulut, Jungwirth, Butscher, Holthaus – Latza, Tasaka, Gulden – Gregoritsch, Sestak, Terrazzino
SV Zweckel: Grüger, Kaminski, Yesil, Salja, Ucar, Trampe, Schmidt, Sari, Bednarek, Tietz, A. Issa; eingewechselt: Kyas, Kulina, Kosgin, Beselvi, Vrdoljak, Aldirmaz, Orbegezo Changkau
Schiedsrichterin: Kathrin Heumann (Zweckel)
Tore: 0:1 Kulikas (33.), 0:2 Terodde (41.), 0:3 Jungwirth (45.), 0:4, 0:8 Sestak (48., 88.), 0:5 Latza (54.), 0:6 Gregoritsch (60.), 0:7 Tasaka (73.)
Zuschauer: 815
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."