10-16-2014, 01:57 PM
Es war der 19. Mai 2014: Der damalige Drittligist SV Darmstadt 98 führt bis in die Nachspielzeit der Verlängerung im Relegationsrückspiel mit 3:2 in Bielefeld. Ein Tor fehlt aber noch, der Aufstieg scheint in weiter Ferne. Alles wird nochmal nach vorne geworfen – und plötzlich fällt er doch. Der so ersehnte Treffer zum 4:2 durch Elton Da Costa dürfte den Fans der Lilien bis in alle Ewigkeit in Erinnerung bleiben. Der Aufstieg in Liga zwei – der Anfang einer endlos scheinenden Euphoriewelle.
Noch heute surft die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster auf dieser Woge der Begeisterung und macht genau dort weiter, wo sie in der 3. Liga aufgehört hat. Als potenzielles Kellerkind gehandelt, hat sich der Aufsteiger schnell in der neuen Liga zurechtgefunden und aus den ersten neun Spielen satte 15 Punkte geholt. Dabei verlor man nur gegen Erstliga-Absteiger Eintracht Braunschweig und am vergangenen Spieltag gegen den Aufstiegsaspiranten Fortuna Düsseldorf. Diese Schlappe fiel mit 1:4 recht deutlich aus, der sonst so sichere Defensivverbund machte ungewohnte Fehler, die prompt in Form von Toren bestraft wurden.
Ansonsten: Eine Erfolgsstory, wie sie im Buche steht. Im Sommer 2013 waren die Lilien sportlich abgestiegen. Nur durch den Lizenzentzug von Ligakonkurrent Kickers Offenbach durfte Darmstadt eine weitere Saison für die 3. Liga planen. Dirk Schuster, der seit dem 28. Dezember 2012 im Amt ist, bastelte innerhalb kürzester Zeit eine spielstarke Mannschaft zusammen. Getreu Otto Rehhagels Weisheit „Geld schießt keine Tore“ setzte man in Darmstadt vor allem auf günstige Spieler – und auf einen einzigartigen Teamspirit.
Die Darmstädter Euphoriewelle wird laut Peter Neururer am Freitag einen weiteren Dämpfer bekommen: „Noch steht Darmstadt vor uns, das soll Freitag ein Ende haben“, sagte unser Cheftrainer, der personell wieder aus dem Vollen schöpfen kann: Stefano Celozzi trainierte bereits die gesamte Woche mit der Mannschaft, auch Jan Simunek und Timo Perthel werden laut Neururer „wieder an Bord sein“.
Nur die Älteren unter den VfL-Fans dürften sich übrigens an spielerische Auseinandersetzungen mit den Darmstädtern erinnern. Viermal hieß das Duell bisher 1848 gegen 1898, Ende der 70er bzw. Anfang der 80er war das, also zu Bundesligazeiten. Ata & Co zogen dabei gleich dreimal den Kürzeren, erst im letzten Spiel gelang ein 1:0-Sieg. Torschütze: Wolfgang Patzke. Mal sehen, ob es die blau-weißen „Enkel“ nun genauso gut machen.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."