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Freitag, 18:30 Uhr: Heimserie starten
#1
[Bild: pauli_h_518-jpg.1187]

Auf St. Pauli brennt noch Licht – so weit, so richtig, so Jan Delay. Doch so richtig glücklich sind sie darüber auf dem Kiez momentan nicht, zumindest wenn sie Anhänger des FC St. Pauli sind. Denn das Licht, das über Hamburgs sündiger Meile leuchtet, ist rot. Und zwar Alarm-Rot, denn der FC St. Pauli, seit Jahren als einer der Aufstiegsanwärter gehandelt, schwebt in akuter Abstiegsgefahr.

Tabellenplatz 18, daran hat man sich in Hamburg mittlerweile gewöhnt. Doch es war zuletzt der große Hamburger SV, der sehr zur Freude des Anhangs von Stadtteilclub FC St. Pauli auf diesem Rang zu finden war. Allerdings eine Liga höher. Momentan hat der HSV immer noch massive Probleme und mit Bundesliga-Platz 17 sind die Aussichten an Elbe und Alster immer noch trübe. Kein Grund zum Feiern für die Pauli-Crowd, denn dem eigenen Club geht es noch schlechter. Platz 18 in der Zweiten Liga ist nicht das, was sich die Verantwortlichen beim Kiez-Club vor der Saison versprochen hatten.

Die Pauli-Kogge schlingert, auch nach der ersten Kurskorrektur. Mit Trainer Roland Vrabec ist sie in die Saison gestartet, obwohl dessen Bilanz aus der vergangenen Saison manch einem schon recht dürftig erschien. Viel besser wurde es denn auch nicht: Anfang September, nach einem 0:3 in Fürth, musste „Steuermann“ Vrabec gehen. Der ehemalige Pauli-Spieler Thomas Meggle übernahm das Ruder. Doch auch unter dem Member der Weltpokalsiegerbesieger-Crew (Torschütze anno 2002 gegen die Bayern) wurde es nicht besser. Meggle übernahm die Kiezkicker auf Platz 18, mittlerweile – acht Niederlagen später – grüßt St. Pauli wieder als Tabellenletzter. Diese Art von Rotlichtbezirk ist selbst rund um die Reeperbahn eher Sperrgebiet.

Zuletzt hagelte es drei Niederlagen am Stück. Wobei jene bei RB Leipzig am vorletzten Spieltag besonders schmerzhaft war – im wahrsten Sinne des Wortes. Der Ex-VfLer Marc Rzatkowski, gebürtiger Bochumer obendrein, wurde bei der 1:4-Klatsche von Leipzigs Kapitän Daniel Frahn besonders brutal umgepflügt. Diagnose: doppelter Bänderriss, die Hinrunde für „Ratsche“ gelaufen. Ach ja: Der Übeltäter sah nur Gelb. Aus Pauli-Sicht heißt das: Wenn´s einmal läuft…

Das Lachen ist den Hamburgern also bereits gründlich vergangen. Nach zuletzt drei Niederlagen am Stück und sieben Spielen in Folge, in denen ihnen das Gefühl des sicheren Sieges abhanden kam (den letzten Erfolg gab´s Anfang Oktober, beim 3:0-Heimsieg gegen die ebenfalls kriselnden „Brüder im Geiste“ von Union Berlin), herrscht Ratlosigkeit rund ums Millerntor-Stadion, gepaart mit einer gehörigen Portion Frust und einer Prise Angst.

Schließlich sind die Braun-Weißen auch in anderen Disziplinen alles andere als zweitligareif und die entsprechenden Werte besorgniserregend. Mit 32 Gegentoren stellt die Abwehr um Torwart Philipp Tschauner die Schießbude der Liga dar. In der Auswärtstabelle hat Pauli mit gerade einmal zwei Unentschieden zudem die Rote Laterne inne. Und in puncto Torgefahr sind die Führenden der hausinternen Torschützenliste (je drei Treffer) verletzt: der Ex-Bochumer Marc Rzatkwoski und der andere Ex-Bochumer, Christopher Nöthe, mussten zuletzt gemeinsam zuschauen. „Ratsche“ wegen des beschriebenen Bänderrisses, Nöthe seit Anfang November aufgrund von Oberschenkelproblemen.

Dass der kommende Gegner aktuell am Tabellenende liegt, interessiert Peter Neururer allerdings nicht sonderlich: „St. Pauli hat sich sicherlich andere Dinge für diese Saison vorgenommen. Über die Gründe dafür, dass sie im Moment ganz unten stehen, müssen wir uns aber keine Gedanken machen. Wir wissen, dass wir nicht auf einen Tabellenletzten treffen, sie haben weitaus mehr Qualität, als der Tabellenplatz aussagt.“ Vielmehr legt der Chefcoach den Fokus auf seine Schützlinge: „Diese Mannschaft hat Charakter und die richtige Mentalität. Die Eindrücke im Training waren sehr gut. Wir stehen höchstens unter dem Druck, den wir uns selbst auferlegen. Denn wir wollen unbedingt gewinnen, es gilt, am Freitag St. Pauli zu schlagen.“ Nicht mithelfen können wird Michael Gregoritsch, der nach wie vor mit Oberschenkelproblemen ausfällt. Wer den Österreicher genau ersetzen wird, entscheidet Neururer am Freitag.

Dass der Blick auf die jüngste Statistik im Pauli-Lager für regelrechte Freudensprünge sorgen wird, ist ebenfalls nicht zu erwarten. Von den letzten vier Partien gegen den VfL konnte St. Pauli exakt keine gewinnen. Zwei Bochumer Siege und zwei Remis sprechen eindeutig für Blau-Weiß – und wer weiß, vielleicht freut man sich auch nach dieser Begegnung über den nächsten Heimsieg, es wäre der zweite in Serie.


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Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers

" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
Ottokar Wüst 1974. Ehrenpräsident des VfL. t 18.Juni 2011
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