02-07-2015, 03:23 PM
Der VfL musste bei der Pflichtspiel-Premiere von Cheftrainer Gertjan Verbeek eine Niederlage beim 1.FC Union Berlin hinnehmen. Selim Gündüz brachte die Bochumer nach einer Ecke zunächst in Führung (32.), Martin Kobylanski (50.) und Damir Kreilach (86.) dreht in der zweiten Halbzeit das Spiel zugunsten der Gastgeber.
Die Hiobsbotschaft vor Anpfiff: Kapitän Patrick Fabian musste mit einer Nasenbeinfraktur in Bochum bleiben, Malcolm Cacutalua rotierte dadurch in die Startelf. Die ansonsten dieselben Züge trug wie in der Vorwoche, bei der Generalprobe in Fürth. Durch den Ausfall Fabians und Andi Luthe, der auf der Ersatzbank Platz nahm, führte erstmals in einem Pflichtspiel Anthony Losilla den VfL als Kapitän aufs Feld. Ebenfalls erstmals in einem Bochumer Pflichtspiel auf der Bank: Neuzugang Thomas Eisfeld und Nicolas Abdat aus der eigenen U19. Bei den Gastgebern gab es große Wiedersehensfreude ob der Rückkehr von Simon Terodde an die Alte Försterei, nach zuvor drei Jahren im Union-Trikot. Beiderseits die herzlichen Genesungswünsche an den an Krebs erkrankten „Eisernen“ Benny Köhler, der Union auf unbestimmte Zeit fehlen wird.
Es dauerte acht Minuten, bis sich die erste Torchance bot und es war der VfL, der sie besaß. Einen Freistoß von Cwielong köpfte Sestak aufs Gehäuse, zwar unerreichbar für Keeper Haas, leider aber auch drüber. Anschließend gab es vom gesamten Union-Kader die Genesungs-Demo für Benny Köhler vor der Haupttribüne – Standing Ovations von allen im Stadion. War zwar nicht ganz die 7. Minute (Köhler hat die Rückennummer 7), aber der Wille zählt…
Der VfL spielbestimmend, zwang die Hausherren zum reaktiven Fußball, ohne jedoch zu eigenen Chancen zu kommen. Im letzten Drittel gerieten die Anspiele zu ungenau. Union hatte seine erste Tormöglich erst nach 28 Minuten, im Anschluss an eine Ecke stand Kreilach völlig blank im Sechzehner, traf jedoch bei seinem Schuss noch ein Bochumer Abwehrbein. Die anschließende Ecke brachte dann keine echte Gefahr. Der VfL antwortete postwendend: Nach Ballgewinn durch Losilla wurde Gündüz auf die Reise geschickt. Pass zu Terodde, der frei vor Haas im letzten Moment beim Torschuss geblockt wurde. Die darauf folgende Ecke wurde kurz ausgeführt, über Cwielong und Celozzi erreichte die Kugel den Fuß von Selim Gündüz, der mit links (!) abzog und aus rund 17 m unten links traf – 1:0, das erste Profi-Tor des VfL-Eigengewächses (32.).
Die „Eisernen“ blieben vor allem in der Luft gefährlich, doch weder Polters Kopfball (34.) noch der von Kreilach (37.), wieder nach einer Ecke von rechts, fanden den Weg ins Tor von Michael Esser. Der VfL verdaddelte indes eine prima Konterchance, als Timo Perthel von links frei im Strafraum zum Flanken kam, doch den völlig blank stehenden Terodde im Rückraum übersah (35.). Mit der knappen Führung ging es in die Kabinen.
Die Berliner wechselten einmal, Kobylanski ersetzte Quiring. Der VfL unverändert, auch in seinem Vorwärtsdrang. Über Gündüz ging die Post ab, Querpass zu Terodde, Ablage auf Sestak, sofort weiter zu Cwielong – der Pole zielte allerdings frei vor Haas an Torwart und Tor vorbei (48.). Besser machte es der frisch eingewechselte Martin Kobylanski, der nach Pass von Kreilach am rechten Sechzehnmetereck frei zum Schuss kam und die Kugel in den linken Winkel schweißte – der Ausgleich (50.).
Die Gastgeber blieben fortan am Drücker. Der VfL konnte sich auf Esser verlassen, der nach Skrzybskis Schuss entschlossen zupackte (54.). In der 60. Minute war der Arbeitstag für Stanislav Sestak beendet, Marco Terrazzino kam ins Spiel. Ein Polter-Kopfball noch (Beute von Esser, 69.), dann das Debüt des Last-Minute-Neuzugangs Thomas Eisfeld, der Piotr Cwielong ablöste (70.). Kaum auf dem Platz, sah er, wie Terrazzino in allerletzter Sekunde vom ultralangen Abwehrbein eines Unioners gebremst wurde.
Der VfL besaß zwar weiterhin oft den Ball, kam aber selten zu Chancen. In der 78. Minute gab es eine solche, als Eisfeld von links flankte und Terodde knapp rechts vorbei köpfte. Die letzte Aktion unserer 22, Forssell ersetzte ihn. Und war wenige Augenblicke später Opfer einer Fehlentscheidung, denn das Foul an ihm des letzten Unioner Abwehrspielers wurde zu schnell von Schiri Weiner geahndet, der die unmittelbare Vorteilssituation für den durchgestarteten Terrazzino (allein vor Haas) übersah. Dass Weiner dann weder Rot noch Gelb für den „foulen“ Berliner zeigte, rundete das schwache Bild ab.
Selbstverständlich kam es dann, wie es kommen musste: Ein hoher Ball an die Strafraummarkierung, eine unfreiwillige Kopfballverlängerung von Cacutalua und Damir Kreilach tauchte allein vor Esser auf – Flachschuss, 2:1 für Union, das bittere Ende eines eiskalten Nachmittags (86.).
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."