02-21-2015, 03:41 PM
Mit einem torlosen Unentschieden nehmen die Bochumer einen Punkt aus Karlsruhe mit. Beide Mannschaften hatten ihre Torchancen, etwas Zählbares konnte jedoch keine Elf für sich verbuchen. In der ersten Halbzeit hatten Anthony Losilla und Marco Terrazzino die größten VfL-Möglichkeiten zur Führung: Losilla scheiterte nach einem Eckball per Kopf am linken Torpfosten (16.), Terrazzino fand in der 30. Minute im Eins-gegen-Eins seinen Meister im KSC-Schlussmann.
Ohne Kapitän Patrick Fabian hatte sich der VfL auf den Weg nach Baden machen müssen, muskuläre Probleme im Oberschenkel ließen einen Einsatz nicht zu. Für ihn rotierte, wie schon beim Restrückrundenauftakt in Berlin, Malcolm Cacutalua in die Startelf. Da auch Stanislav Sestak (5. Gelbe Karte) die Reise nach Karlsruhe nicht antreten konnte, saßen zwei Neulinge im Bus und zunächst auf der Bank: die U23-Spieler Gazi Siala und Michael Maria. Auch die Karlsruher mit Aufstellungssorgen, es fehlten u.a. der Ex-Bochumer Daniel Gordon, Enrico Valentini (Gelbsperre) und kurzfristig auch Torwart Dirk Orlishausen (Hüftprobleme). Für ihn stand erstmals in dieser Saison Rene Vollath zwischen den Pfosten.
Der VfL begann schwungvoll, zwei Ecken in den ersten fünf Minuten. Alle Standards getreten von Thomas Eisfeld, der heute auf der „Zehn“ positioniert war; Marco Terrazzino dafür auf der linken Offensivseite. Doch das erste dicke Ausrufezeichen setzte der KSC: Nach einem Einwurf erreichte über zwei Stationen Torres den Ball, zog über rechts davon und haute die Kugel an die Unterkante der Latte. Den zweiten Ball brachte Yamada an einem am Boden liegenden Karlsruher vorbei in den Fünfmeterraum, doch an Freund und Feind vorbei trudelte die Kugel knapp am langen Pfosten ins Aus (5.). Die Antwort der ganz in Schwarz gekleideten Blau-Weißen ließ nicht lange auf sich warten: Terodde lupfte die Kugel im Strafraum zum am zweiten Pfosten lauernden Gündüz, doch der traf frei vor Vollath den Ball nicht richtig (8.). Der KSC unbeeindruckt: Wieder Torres auf rechts durch, frei vor Esser legt der Karlsruher den Ball quer, Celozzi rettete im letzten Moment vor einem einschussbereiten KSC-Akteur (10.).
Für den Ausgleich in Sachen Aluminiumtreffer sorgte dann VfL-Interimskapitän Anthony Losilla, der im Anschluss an den vierten Eckball per Kopf den linken Pfosten traf. Keeper Vollath wischte den Nachschussversuch von Bastians leider auch noch weg (16.) Zwei Minuten später profitierte Selim Gündüz von einem Karlsruher Missverständnis, marschierte vom Mittelkreis los und zog aus 17 m ab – knapp links vorbei. Gündüz war auch an der nächsten gefährlichen Aktion beteiligt, doch anstatt es nach einem Fehlpass von Vollath aus rund 30 m aufs leere Tor zu probieren, entschied er sich für einen Pass auf Terodde – zu ungenau, Vollath mit dem Fuß dazwischen (25.).
Karlsruhes Keeper stand auch beim Schuss von Danny Latza im Blickpunkt, fischte er doch den 28-m-Knaller aus dem Winkel. Die anschließende Ecke brachte einen Terodde-Kopfball, sichere Beute des KSC-Schlussmannes (28.). Die Hausherren antworteten durch Yamada, dessen 18-m-Schuss, von einem Bochumer leicht abgefälscht, knapp neben dem rechten Posten einschlug – auf der aus Bochumer Sicht „richtigen“ Seite. Die anschließende Ecke entwickelte sich für Karlsruhe zum Bumerang: Latza und Gündüz eroberten den Ball, Celozzi schlug ihn dann über 60 m diagonal auf den durchstartenden Terrazzino. Völlig frei vor Vollath wollte „Terra“ erst heben, entschloss sich dann aber zum Dribbling und blieb somit am Goalie hängen (30.). Im Gegenzug ein 30-m-Freistoß von Max, der hauchdünn links neben dem Pfosten ins Aus klatschte. Wenige Augenblicke später die identische Situation. Diesmal ein Mann mehr in der Mauer, und die scharf geschossene Kugel sichere Beute von Michael Esser (32.). Foul Latza, Gelb vom Schiri, Max, die Dritte. Diesmal die Entfernung fünf Meter weiter vom Tor weg, deshalb ein Chip in den Sechzehner. Foul KSC, die Freistoß-Orgie vorbei (35.).
Nicht die letzte aufregende Aktion vor der Pause. Die x-te VfL-Ecke, diesmal von links, Vollath unsicher, Nachschuss Latza – links vorbei (40.)! Noch eine Terrazzino-Flanke, die von Vollath in letzter Sekunde per Flugeinlage gefangen wurde, dann war eine erste Hälfte vorbei, die höchst unterhaltsam war, aber leider ohne Bochumer Torerfolg blieb.
Durchgang zwei, das gewohnte Bild: Der VfL im Angriff, Losilla aus 16 m, etwas zu hoch über den linken Winkel. Weiter ging´s: Flanke Celozzi, Mauersberger will retten, die Hand im Spiel, kein Pfiff vom Schiri (47.). Aus der Kategorie „fett“ dann die Chance von Timo Perthel, der mit einem Schrägschuss Vollath zu einer Glanztat zwang (51.). Ähnliche Situation in der 58. Minute: Diesmal tanzte Perthel seinen Gegenspieler am linken Strafraumeck aus, zog nach innen, strammer Schuss – Vollath unten, wehrte zur Seite ab. Der KSC fiel bis hierhin einzig durch einen Freistoß des zur Pause eingewechselten Nazarov auf – aus 25 m links drüber (60.). Der VfL danach mit Halbchancen präsent: Latza steckte auf Terrazzino durch, der die Kugel zu dicht vors Tor zog (65.). Latza auf Perthel, dessen Rückpass von der Grundlinie aber keinen Bochumer erreichte, wo doch gleich zwei (Terrazzino und Terodde) freigestanden hatten (66.). Besser die Chance für Simon Terodde, dessen Antritt – nach langem Schlag von Perthel aus der eigenen Hälfte – seinen Gegenspieler verblüffte. Frei vor Vollath schoss unser Striker Number One aber aus spitzem Winkel den Keeper an (68.).
Danny Latzas Arbeitstag war dann nach 77 Minuten beendet, Adnan Zahirovic ersetzte ihn. Auch Karlsruhe wechselte: Manuel Torres ging, Ilian Micanski kam. Und stand gleich mutterseelenallein vor Esser, nach tollem Lupfer von Yamada. Doch „Bruno“ packte entschlossen zu und hielt so die Null fest. Beim KSC agierte bis hierhin oft das Prinzip Zufall, zum Beispiel als Hennings plötzlich frei vor dem Tor auftauchte, aus 16 m aber drüber haute (81.). Dann aber Chancen im Minutentakt. Peitz – drüber (83.), Hennings wieder frei vor Esser – rechts vorbei (85.). Und zu guter Letzt bekamen die Gastgeber in der Nachspielzeit auch noch die Chance durch Hennings, der einen Freistoß aus 20 m aber in die Mauer setzte, sowie Micanski, der erneut beim Alleingang erfolgreich sein wollte – hätte er das Spielgerät kontrollieren und mitnehmen können (90.+3). So blieb es bei einem torlosen Remis mit hohem Unterhaltungswert.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."