03-05-2015, 05:40 PM
Köln hoch, Paderborn hoch, Bielefeld runter. NRW-Duelle sind in dieser Spielzeit äußerst rar gesät. Umso erfreulicher, dass die Auswärtsreise der Bochumer am morgigen Freitag bereits nach etwa 50 Kilometern beendet ist. Im Westschlager bei Fortuna Düsseldorf treffen die Blau-Weißen nicht nur auf den Tabellenfünften, sondern auch auf ein neues Trainergesicht.
So schnell geht das im Fußballgeschäft: Vor zwei Wochen noch trat Taskin Aksoy mit der Düsseldorfer Zweitvertretung im Lohrheidestadion gegen unsere U23 an, am morgigen Freitag empfängt er nun als Verantwortlicher der Fortuna-Profis den VfL zum Westschlager in der 2. Bundesliga. Erfahrung darin, die Bochumer zu besiegen, hat der Interimscoach (leider) bereits. Denn in der Regionalligapartie vor zwölf Tagen behielt seine Elf mit 2:0 die Oberhand. Auch das Hinspiel gewann die Fortuna mit 1:0, allerhöchste Zeit also, nun wieder (Aksoy verlor auch zwei Mal gegen unsere U23) für andere blau-weiße Erfahrungen beim 47-jährigen zu sorgen. Der gebürtige Berliner kam, nachdem er zuvor seine gesamte fußballerische Laufbahn (zumindest in Deutschland) sowohl aktiv als auch später auf der Trainerbank in der Bundeshauptstadt verbracht hatte, im Sommer 2012 nach Düsseldorf. Seit der Freistellung von Oliver Reck im Anschluss an die 1:3-Heimniederlage gegen den 1. FC Nürnberg, sitzt Aksoy nun also an der Seitenlinie, wenn die Düsseldorfer Profis um Punkte fighten. Auf Zeit, wie Sportvorstand Helmut Schulte trotz des jüngsten Erfolges der Fortuna bestätigte. Die Suche nach einem Reck-Nachfolger läuft weiter.
Aksoy-Auftakt geglückt
Dabei hatte Aksoy ein Debüt nach Maß hingelegt. Denn beim 1. FC Heidenheim fuhren die Rheinländer einen Auswärtsdreier ein. Oliver Fink (23.) und Axel Bellinghausen (61.) drehten die frühe Führung durch Robert Leipertz (11.) noch in ein 2:1 aus Gästesicht. Nun darf der Coach nach dem Auftakterfolg auch gleich in den einzigen Westschlager der Saison gehen. Nach den Aufstiegen des 1. FC Köln und des SC Paderborn sowie dem Last-Minute-Abstieg von Arminia Bielefeld im vergangenen Sommer sind NRW-Duelle in dieser Spielzeit äußerst knapp bemessen. Da wird sich manch Bochumer am morgigen Freitag schon leicht wundern, wenn er bereits nach etwas mehr als 50 Kilometern (von Stadion zu Stadion) die Heimspielstätte des nächsten Auswärtsgegners erreicht hat.
Verhaltene Heimbilanz
Beim dem hat sich trotz des noch jungen Personalwechsels schon direkt etwas verändert. Kapitän Adam Bodzek, unter Reck absolut unangefochten, fand sich in Heidenheim auf der Bank wieder, wurde erst nach 68 Minuten eingewechselt. Die Spielführerbinde geleitete Oliver Fink auf den grünen Rasen, der, scheinbar beflügelt, wie erwähnt auch gleich zum Ausgleich traf. Allzu verwunderlich war der Düsseldorfer Sieg trotz der nicht unbedingt zu erwartenden Trainerentlassung kurz zuvor aber auch nicht. Die Fortuna wurde ihrem Ruf als starke Auswärtsmannschaft einmal mehr gerecht, belegt sie doch im Klassement der erfolgreichsten Teams in der Ferne Rang eins. Es war der sechste Sieg im zwölften Spiel. Dass die Rheinländer in der Gesamttabelle aber "nur" Fünfter sind, „verdanken“ sie ihrer mäßigen Heimbilanz. Nur 13 Zähler aus elf Partien stehen zu Buche. Da darf der VfL am Freitag doch gerne für eine Fortsetzung sorgen. Auch die Voraussetzungen für ein torreiches Spiel sind da - beide Teams trafen bereits 35 Mal ins gegnerische Gehäuse, die zweitbesten Offensivreihen hinter Spitzenreiter Ingolstadt (36). Auch drei der besten Knipser ligaweit stehen sich am Freitag direkt gegenüber. Simon Terodde (12 Treffer) auf Bochumer, Charlison Benschop (10) und Joel Pohjanpalo (9) auf Düsseldorfer Seite.
Im Hinspiel trennten sich die Kontrahenten im rewirpowerSTADION unentschieden. Ja, wir befinden uns beim Blick auf die Hinserie noch immer in der Zeit der stetigen 1:1-Endstände im Bochumer Schmuckkästchen. Es war das vierte daheim in Folge. Pohjanpalo (68.) hatte die VfL-Führung durch Michael Gregoritsch (14.) im zweiten Durchgang ausgleichen können. Der Österreicher steht seit vergangener Woche wieder im Aufgebot der Blau-Weißen, die in der Landeshauptstadt am Freitag aber auf den gesperrten Thomas Eisfeld verzichten müssen. Der Neuzugang wird also sein sehenswertes Premierentor im VfL-Dress vorerst nicht wiederholen können. Glück für Düsseldorfs Keeper Michael Rensing, der unter der Woche seinen Vertrag bei der Fortuna bis zum 30. Juni 2017 verlängerte.
Bilanz geht an VfL
Final noch ein Blick auf die lange Ergebnishistorie der beiden Konkurrenten. Erstmals traf der VfL in der Bundesliga-Saison 1971/72 in einem Pflichtspiel auf die Fortuna. Es folgten 46 weitere in der 1. und 2. Liga, die Blau-Weißen entschieden insgesamt 18 für sich, bei 12 Düsseldorfer Erfolgen und 17 Remis. Fünf Mal stand man sich zudem im DFB-Pokal gegenüber, wobei zwei davon ohne Sieger endeten, sodass man in ein, damals noch übliches, Wiederholungsspiel musste. Zwei Mal zog der VfL eine Runde weiter, ein Mal die Fortuna.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."