05-15-2015, 07:40 PM
Letzter Auswärtshalt in dieser Saison: Hamburger Kiez. „Auf St. Pauli brennt noch Licht“ – nicht nur eine bekannte Zeile aus Jan Delays Hitsingle, übertragen auf den Kiez-Klub auch eine passende Beschreibung der aktuellen Lage. Denn da ist das rettende Ufer nach zuletzt zwei Siegen am Stück wieder in greifbarer Nähe, aktuell steht Pauli knapp über dem Strich.
Zwei überlebenswichtige Dreier haben die Kiez-Kicker auf den ersehnten 15. Tabellenplatz katapultiert, der die Zugehörigkeit zur Liga zwei sichern würde. Siege, die im Vorfeld so sicherlich nicht einzuplanen waren, gelangen sie doch gegen zwei Aufstiegskandidaten. Beim 1:0 gegen RB Leipzig, nach toller Serie wieder ganz dick im Rennen um die vordersten Plätze, erlöste Lennart Thy die Hamburger kurz vor der Pause. Noch bemerkenswerter war allerdings der Erfolg eine Woche später, als St. Pauli dem besten Heimteam der Liga die erste Pleite im eigenen Stadion bescherte. Jan-Philipp Kalla und Marcel Halstenberg trafen unmittelbar nach der Halbzeit zum 2:0-Auswärtssieg auf dem Lauterer Betzenberg. Die schlechteste Auswärtsmannschaft schlägt die beste Heimelf – diese Überraschung kam aus Hamburger Sicht genau zum richtigen Zeitpunkt.
Voller Körpereinsatz
Mit nunmehr 34 Zählern belegt Pauli den ersten Nichtabstiegsplatz. Angesichts der Tabellenkonstellation aber längst kein Grund zur Erleichterung. Vom SV Sandhausen auf Rang 12, nach dem Punktabzug nun bei 38 Zählern, bis zum VfR Aalen am Tabellenende (31 Zähler) müssen noch sieben Teams zittern. Da im Keller aktuell kräftig gepunktet wird, ist also noch alles drin. Die Leistungskurve der Elf von Trainer Ewald Lienen zeigt demnach gerade rechtzeitig wieder nach oben – vier Siege aus den letzten sechs Spielen holten die Hansestädter. Unter vollem Körpereinsatz, auch auf der Trainerbank. Lienen selbst war beim Spiel in Heidenheim gestürzt, brach sich den Unterarm. Im Abstiegskampf müssen Verluste einkalkuliert werden, schon bei den folgenenden Duellen war der Ex-Profi gewohnt eifrig mit Block und Stift zu Gange.
Es hilft anscheinend. War der ehemalige Bundesligist zur Saisonhälfte noch das Team mit der geringsten Punkteausbeute, hat Lienen in der Rückrunde schon jetzt acht Zähler mehr als in der gesamten Hinserie. Zwei Spiele bleiben nun noch, um den Klassenerhalt endgültig fix zu machen. Doch die haben es in sich, erst kommt der VfL ans Millerntor, dann müssen die Kiez-Kicker zum SV Darmstadt.
Wiedersehen am Millerntor
Doch zunächst das Duell mit den Blau-Weißen. Gleichzeitig ein Wiedersehen für einige Akteure. Marc Rzatkowski und Philipp Heerwagen, der jüngst seinen Vertrag in Hamburg bis 2017 verlängerte, auf der einen Seite, Michael Gregoritsch auf der anderen treffen auf die alten Kollegen. Dann kann der VfL auch seine jüngste Serie gegen den FC St. Pauli ausbauen. Seit fünf Spielen sind die Bochumer unbesiegt. Den letzten Auftritt am Millerntor gestalteten die Blau-Weißen durch ein Tor von Holmar Örn Eyjolfsson erfolgreich. Im Hinspiel gab es ein spektakuläres 3:3. Tobias Weis traf kurz vor dem Ende zum Endstand. Der wird leider am Sonntag nicht mitwirken können, sowie auf Hamburger Seite Enis Alushi, der beim FCK seine 5. Gelbe Karte sah.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."