09-11-2015, 07:53 PM
Die Siegesserie des VfL Bochum 1848 ist gerissen, die Elf von der Castroper Straße bleibt dennoch in dieser Spielzeit ungeschlagen. Beim SV Sandhausen holte das Team von Gertjan Verbeek ein 1:1 (1:1). Felix Bastians brachte den VfL vom Elfmeterpunkt früh in Führung (4.). Kurz vor der Pause sorgte Andrew Wooten, ebenfalls per Strafstoß, für den Endstand (43.).
Der beste Sturm der 2. Bundesliga empfing die beste Abwehr. Ruhrgebiet gegen Kurpfalz. Das Duell zweier Überraschungsteams der noch jungen Saison oder ganz einfach: der VfL Bochum 1848 zu Gast beim SV Sandhausen 1916. VfL-Cheftrainer Gertjan Verbeek schickte zum sechsten Mal in Folge die identische Startelf ins Rennen. Und auch im Kader gab es nur geringfügige Veränderungen. Einzig Thomas Eisfeld kam für Piotr Cwielong ins 18er-Aufgebot. SVS-Coach Alois Schwartz brachte nach der 1:4 Niederlage in Freiburg lediglich Jakub Kosecki für Robert Zillner.
Der VfL zu Beginn der Partie auf Spielkontrolle bedacht. Der SVS stellte früh zu. In der zweiten Minute bereits der erste Aufreger: Terrazzino spitzelte einen hohen Ball weiter zu Simon Terodde, dieser wurde im Zweikampf von SV-Keeper Marco Knaller im Strafraum umgerannt. Elfmeter für Bochum. Gelb für Knaller. Nach zweiminütiger Behandlungspause von Terodde trat Felix Bastians zum Strafstoß an und verwandelte sicher zur frühen 1:0 VfL-Führung (4.). Die erste VfL-Führung im ersten Durchgang der aktuellen Saison. Die Hausherren versuchten den frühen Rückstand schnellstmöglich wettzumachen. Marco Terrazzino kassierte in die erste Gelbe Karte auf Bochumer-Seite nach einem Zweikampf mit Kevin Kratz (9.). Den daraus resultierenden Freistoß aus 20 Metern Torentfernung setzte Kratz in die VfL-Mauer. Die Schwartz-Elf in den Folgeminuten mit deutlich mehr Ballbesitz und ersten Torannährungen nach Eckbällen und Freistößen. Die Kurpfälzer versuchten immer wieder ihre schnellen Außen, Jakub Kosecki und Marco Thiede, ins Spiel zu bringen, bissen sich jedoch an Perthel und Celozzi die Zähne aus. Die nächste Großchance gehörte den Jungs von der Castroper Straße. Perthel brachte die Kugel zu Onur Bulut, der direkt in den Lauf von Janik Haberer weiterleitete. Haberer nahm das Leder zwei Schritte mit und zog aus spitzem Winkel ab. SV-Torhüter Knaller war auf dem Posten und parierte per Faustabwehr (23.). Im Anschluss machte der SV das Spielfeld eng und stellte den VfL so zu, dass das Spielfeld sich auf eine Länge von knapp 30 Metern verkleinerte. So kam es zu minutenlangen Ballbesitzphasen für die Blau-Weißen.
In Minute 28 dann die erste dicke Möglichkeit für Sandhausen. Nach einer Klingmann-Flanke kam Felix Bastians in der Mitte nicht mehr an den Ball und der eingelaufene Kosecki kam fünf Meter vor dem Tor von Andi Luthe zum Abschluss, verzog jedoch deutlich. Sandhausens Innenverteidiger Tim Kirster bekam von Schiri Wolfgang Stark ebenfalls die Gelbe Karte nachdem er Anthony Losilla von den Beinen geholt hatte. Die nächste Möglichkeit für Sandhausen hatte Leart Paqarada, der mit einem Freistoß aus 19 Metern am stark parierenden Andi Luthe scheiterte (41.). Zwei Minuten später dann der Ausgleich. Tim Hoogland brachte Kosecki im Laufduell per Grätsche zu Fall, Schiedsrichter Wolfgang Stark zeigte erneut auf den Elfmeterpunkt. SVS-Torjäger Andrew Wooten ließ Andi Luthe im VfL-Kasten keine Chance und erzielte mit seinem sechsten Saisontreffer das 1:1. Zehn Sekunden vor der Pause kassierte Timo Perthel noch die Gelbe Karte wegen Ballwegschlagens. Fazit zur Pause: Ausgeglichene Partie im Hardtwaldstadion. Wenig Chancen auf beiden Seiten. Sandhausen stand tief und machte die Räume eng. Der VfL mit viel Ballbesitz, jedoch ohne Druck auszuüben. Drei SVS-Möglichekeiten standen zwei VfL-Chancen gegenüber. Der VfL noch zu ungenau im Spielaufbau und ohne fruchtende Ideen den Sandhäuser Abwehrriegel zu knacken.
VfL-Trainer Verbeek brachte zur Pause Peniel Mlapa für Marco Terrazzino. SVS-Übungsleiter Alois Schwartz nahm keine Wechsel vor. Kurz nach dem Wiederanpfiff fast die Führung für die Hausherren als Wooten eine scharfe Hereingabe von Kosecki nur knapp am leeren Tor vorbeigrätschte (48.). In der 51. Spielminute musste Gertjan Verbeek ein weiteres Mal wechseln. Simon Terodde konnte angeschlagen nicht weiterspielen und wurde durch Nando Rafael ersetzt. Die neuformierte VfL-Offensive setzte gleich eine erste Duftmarke. Nach schönem Zuspiel von Hoogland zog Haberer aus 18 Meter ab, scheiterte jedoch am reaktionsschnellen Knaller im SV-Gehäuse, der seine linke Hand noch hinter den Ball brachte (53.). Eine Zeigerumdrehung später zog Verbeek seine letzte Wechseloption und schickte Giliano Wijnaldum zu seinem Zweitliga-Debüt für Timo Perthel auf den Rasen. Auch die Gastgeber mussten wenig später zum ersten Mal wechseln. Für den im Zweikampf mit Peniel Mlapa verletzten Kister kam Daniel Schulz in die Begegnung (54.).
Der eingewechselte Nando Rafael hatte nach einer Hereingabe von Bastians die Möglichkeit zur erneuten VfL-Führung, wurde jedoch im Abschluss entscheidend gestört und verfehlte den Kasten deutlich (55.). Bochum nun besser im Spiel und immer wieder mit dem Versuch schnell über die Außenbahnen zum Erfolg zu kommen. Nach einem langen Ball von Wijnaldum erlief sich Nando Rafael das Leder, scheiterte jedoch stark bedrängt von Hübner an Keeper Knaller (73.). Im Gegenzug gelang es der VfL-Defensive nach einem Sandhäuser Eckball gleich mehrfach Abschlussversuche des SVS zu blocken. Auf der anderen Seite jagte Janik Haberer einen zu kurzen Befreiungsschlag der SV-Defensive per Dropkick Zentimeter am Winkel vorbei (76.). Ein offener Schlagabtausch entwickelte sich vor den 5.495 Zuschauern.
Nach 82 Minuten brachte Sandhausen Alexander Bieler für den humpelnden Marco Thiede. Nach einem Foul an Andrew Wooten sah auch Giliano Wijnaldum die Gelbe Karte. Der Außenverteidiger hatte fünf Minuten vor dem Ende auch die nächste Torchance, setzte seinen Dropkick aber einen guten Meter zu hoch an. Nun gab es Chancen im Minutentakt. Ein Klingmann-Schuss landete denkbar knapp neben dem Tor von Andi Luthe. Auf der Gegenseite scheiterte Onur Bulut aus kurzer Distanz zwei Mal an Marco Knaller.Es folgte die nächste Gelbe Karte für den SVS, als Klingmann Nando Rafael fällte. Unsere Nummer 9 hatte in der 90. Spielminute die nächste dicke Chance. Der Schuss von Rafael aus dem Gewühl heraus zwang Knaller zur nächsten Glanztat. SV-Coach Schwartz nutzt in der Nachspielzeit auch seine letzte Wechseloption und brachte Jovanovic für Kosecki. In einer zerfahrenen Schlussphase gab es keine weiteren Torchancen mehr. Fazit nach der Begegnung: Beide Mannschaften müssen mit dem Punkt zufrieden sein. Der VfL zwar spielbestimmend, jedoch besonders im zweiten Durchgang mit zu wenig Glück im Abschluss. Sandhausen mit einer taktisch reifen Leistung. Der VfL grüßt auch nach dem sechsten Spieltag noch von der Tabellenspitze.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."