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Beim Spitzenreiter zu Gast: RasenBallsport Leipzig
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[Bild: gestern-heute-morgen-jpg.1817]

Der Durchmarsch ist missglückt, mit neuen Investitionen in Kader und Infrastruktur sowie neuem Linienchef unternimmt RasenBallsport Leipzig aber auch in dieser Spielzeit einen weiteren Anlauf in Richtung Beletage des deutschen Profifußballs. Die Wunschlösung für die Trainerbank fanden die Sachsen derweil nicht, mit Ralf Rangnick, zugleich Sportdirektor in Leipzig (und seit dieser Spielzeit nur noch dort), springt dafür ein erfahrener Mann bis zum Saisonende in die Bresche. Er soll das „Projekt Aufstieg“ verwirklichen. Pflicht sei der zwar nicht, lässt Rangnick verlauten, doch auch er wird sich nur daran messen lassen müssen. Momentan befinden sich die Sachsen in Lauerstellung auf Platz fünf, vier Zähler hinter dem VfL.


Thomas Tuchel wollte nicht in die zweite Liga und trainiert mittlerweile unweit der Castroper Straße, Markus Gisdol war und ist an die TSG 1899 Hoffenheim gebunden. Etliche weitere Namen, darunter auch der von Ex-Bochumer Sascha Lewandowski, wurden mit dem finanzkräftigen Spross eines österreichischen Brausemoguls in Verbindung gebracht.
Als letzten Ausweg aus der Trainermisere setzte sich Ralf Rangnick mit Beginn der Saison selbst auf die Bank und beerbte Interimscoach Achim Beierlorzer, der wieder in den Nachwuchsbereich zurückkehrte. Mit dem ehemaligen Schalker und Hoffenheimer Coach, der das Traineramt nur in der laufenden Saison bekleiden will, soll nun der Traum von der höchsten deutschen Spielklasse realisiert werden. Mit aller Macht. Denn im Oberhaus lassen sich Wunschkandidaten für die Seitenlinie besser ködern.

Dafür wurde auch auf dem Transfermarkt kräftig zugelangt. Der spektakulärste Transfer war sicherlich der von Davie Selke, der für kolportierte acht Millionen Euro aus Bremen in den Freistaat wechselte. Doch auch die weiteren Transfers erregten Aufsehen. Der hierzulande nur Insidern bekannte Innenverteidiger Atinc Nukan kam für rund fünf Millionen von Beşiktaş Istanbul und auch die Ligakonkurrenz bekam die Macht der Leipziger Bullen zu spüren. Marcel Halstenberg (FC St. Pauli) und Willi Orban (1. FC Kaiserslautern) haben ihre Zelte im Sommer gen Osten verlegt. Zusammen kosteten diese beiden Akteure weitere fünf Millionen. Und als wäre das noch nicht genug, hat man sich obendrein bei der österreichischen Filiale in Salzburg bedient. Angreifer Nils Quaschner, Sechser Stefan Ilsanker und Torhüter Peter Gulacsi kamen ablösefrei, Marcel Sabitzer und Massimo Bruno waren eigentlich für die Bundesliga vorgesehen und wurden aus diesem Grund in der Vorsaison leihweise in Salzburg „geparkt“. Da es mit dem Aufstieg nichts wurde, sollen beide nun helfen, damit es in dieser Saison klappt. Des Weiteren kamen mit Ken Gipson vom VfB Stuttgart und Dmitri Skopintsev (an den FC Liefering verliehen) von Zenit St. Petersburg zwei junge Außenverteidiger mit Perspektive. Ausgegeben haben die Leipziger geschätzte 18,6 Millionen Euro. Mehr als alle anderen Zweitligisten zusammen, mehr als zehn Bundesligisten und nur etwas weniger als Borussia Dortmund.

Verlassen haben den Verein im Gegenzug die Aufstiegshelden Daniel Frahn und Sebastian Heidinger, die sich nach fünf respektive vier Jahren dem 1. FC Heidenheim anschlossen. Joshua Kimmich ging dank einer Rückkaufklausel zurück zum VfB Stuttgart, der ihn ohne Umschweife zum FC Bayern München transferierte. Auch Rodnei (TSV 1860 München) und Omer Damari (RB Salzburg) suchten, wie einige Ergänzungsspieler, neue Herausforderungen. Doch nicht nur der Kader wurde hochgerüstet. Das neue Trainingszentrum am Cottaweg, welches vor rund zwei Monaten seine Pforten öffnete, ließen sich die Rasenballer einiges kosten. Für offiziell nicht bestätigte 30 bis 35 Millionen Euro stampfte der Verein eine neue 13.500 Quadratmeter große Akademie aus dem Boden, um seinen Kickern und dem zugehörigen Staff bestmögliche Voraussetzungen für den ersehnten Aufstieg zu bieten.

Nun zum Sportlichen: Im Großen und Ganzen kann man den Saisonstart unseres Gastes als holprig bezeichnen, das neue Team muss sich augenscheinlich noch finden. Die zuvor absolvierten acht Testspiele konnten allesamt gewonnen werden, unter anderem gegen den FC Southampton, Rubin Kasan oder den FC Ingolstadt.

In der Liga, vor allem daheim, stockt der Motor hingegen. Nur zwei Siege in fünf Auftritten vor eigenem Publikum sind zu wenig für gehobene Ansprüche. Auswärts klappt es hingegen besser, auf fremden Plätzen wurde noch kein Spiel verloren, aber auch erst zwei gewonnen. Wertvolle Punkte gekostet haben vor allem die fünf Punkteteilungen. Zuletzt gab es drei davon in Serie, bevor vor der Länderspielpause gegen den 1. FC Nürnberg wieder ein (Zitter-)Sieg gelungen ist. Nach 16 Minuten führte RBL bereits mit 3:0, spielte ab der achten Minute in Überzahl und war sich seiner Sache fortan wohl zu sicher. Anders ist die letztlich nicht gekrönte Aufholjagd der „Glubberer“ in Unterzahl kaum zu erklären. Etwas glücklich verteidigte Rangnicks Mannschaft den 3:2-Erfolg. Immer besser in Schwung kommt U21-Nationalspieler Selke, der in den letzten drei Spielen vier Tore erzielte und zwei weitere vorbereitet hat. Selke und der wiedergenesene Emil Forsberg sind die Spieler, die man im Auge haben sollte. Immerhin zeichneten sich die beiden zusammen für zwei Drittel der 15 Leipziger Tore verantwortlich. In der Startelf der Gäste dürfte sich auch der ehemalige VfLer Lukas Klostermann wiederfinden, zuletzt stand er sechsmal in Serie in Leipzigs Anfangsformation.

Als der deutsche und mittlerweile primäre Fußball-Ableger eines österreichischen Getränkeherstellers das bislang letzte und einzige Mal im rewirpowerSTADION aufschlug, ging es für die Bullen noch um den letzten Strohhalm im Aufstiegsrennen, während Bochum im tabellarischen Niemandsland steckte. Den Führungstreffer von Yussuf Poulsen konnte Simon Terodde zwar noch ausgleichen, Dominik Kaiser antwortete aber prompt per Freistoß mit dem 2:1-Siegtreffer. Es war die einzige Partie mit einem Treffer Teroddes, die der VfL verlor. Diesmal reisen die Sachsen jedoch zum Tabellenführer.


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Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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