10-18-2015, 03:33 PM
Eine verunglückte Flanke von Marcel Sabitzer hat das Topspiel zwischen dem VfL Bochum 1848 und RB Leipzig entschieden. Die abgerutschte Hereingabe des Österreichers schlug im langen Eck ein (65.), der einzige Treffer vor 20.704 Zuschauern im rewirpowerSTADION. Der VfL musste beim 0:1 die zweite Saisonniederlage hinnehmen.
Spitzenspiel in Bochum: Der Tabellenführer VfL Bochum 1848 empfing den Tabellenfünften aus Leipzig im rewirpowerSTADION. Leipzigs Trainer Ralf Rangnick veränderte seine Elf nach dem 3:2 Sieg gegen den 1. FC Nürnberg auf einer Position. Für Massimo Bruno rückte Diego Demme in die Startformation. Auch VfL-Chefcoach Gertjan Verbeek nahm eine Änderung in seiner Startaufstellung vor. Felix Bastians rückte nach seiner Verletzungspause für David Niepsuj in den Kader und stand anstelle von Malcolm Cacutalua in der Innenverteidigung. Des Weiteren kam Jan Simunek für Arvydas Novikovas in den 18er-Kader.
Beide Mannschaften zeigten schon in den ersten Minuten, dass der Weg zum Erfolg vor allem in der Offensive liegt. Die erste Chance des Spiels hatte Leipzigs Dominik Kaiser der aus 21 Metern abzog - kein Problem für den sicheren Andi Luthe (4.). Leipzig drückte den VfL in die eigene Hälfte und hatte durch Forsberg die nächste dicke Möglichkeit. Aus spitzem Winkel zog der Schwede ab, Luthe lenkte die Kugel klasse mit der Fußspitze zur Ecke (10.). In der zwölften Spielminute drang Simon Terodde bedrängt von gleich drei Gegenspielern in den Leipziger Strafraum ein, wurde jedoch im letzten Moment entscheidend gestört. Drei Zeigerumdrehungen später setzte Halstenberg zum Seitfallzieher an, verfehlte das Bochumer Tor jedoch deutlich. Der VfL stand nun sicherer und schaffte Entlastung. Nach einem Zuspiel von Anthony Losilla stoppte Simon Terodde das Leder, drehte sich und verfehlte das Gehäuse von Coltorti nur knapp (18.). Wenig später großes Glück für den VfL. Felix Bastians säbelte an einem langen Ball vorbei, Selke stürmte allein auf Luthe zu, scheiterte jedoch im Eins-gegen-Eins am starken Keeper (21.). Leipzigs Sabitzer sah für sein Nachsetzen gegen Felix Bastians in derselben Minute die erste Gelbe Karte der Begegnung. Auf der anderen Seite wurden die Schüsse von Losilla und Perthel im Gäste-Strafraum geblockt.
Die nächsten VfL-Chancen hatten Janik Haberer, der kurz vor dem Tor geblockt wurde und Marco Terrazzino, dessen Schuss über den Querbalken striff (26.). In der Folgezeit neutralisierten sich beide Teams weitestgehend. Zahlreiche Fehlpässe im Spielaufbau auf beiden Seiten prägten das Spielgeschehen. Zwei Minuten vor der Pause dann fast die Führung für die Sachsen. Nach einer Ecke von Kaiser stieg Compper zum Kopfball hoch und zwang Andi Luthe zu einer Glanzparade. Mit der vorletzten Aktion vor der Halbzeit holte sich Ilsanker durch ein Foul an Haberer die nächste Gelbe Karte ab. Den fälligen Freistoß aus 23 Metern jagte Terrazzino über das Tor von Coltorti. Fazit zur Pause: Eine ausgeglichene Partie mit leichtem Übergewicht für die Gäste. Der VfL konnte sich mit zunehmender Spieldauer vom Druck der Leipziger Millionen-Offensive befreien, verpasste es aber eigene Kontermöglichkeiten besser auszuspielen.
Beide Mannschaften kamen unverändert zum Anpfiff in die zweiten 45 Minuten. Das Spiel nahm direkt an Fahrt auf. Sowohl der VfL als auch die Gäste mit schnellem Spiel nach vorne. Die Zweikämpfe häuften sich, Schiedsrichter Brand ließ oft großzügig weiterlaufen und machte in dieser Phase nicht immer eine glückliche Figur. In der 55. Minute die nächsten strittigen Szenen. Selke hält Bastians am Trikot, Bastians drehte sich, prallte mit Selke zusammen und blieb benommen liegen. Schiri Brand ließ weiterspielen und pfiff nur Sekunden später Foul von Perthel an Kaiser. Unsere Nummer 24 kassiert dafür die 5. Gelbe Karte der Saison und wird Freitag in Frankfurt fehlen.
Im Anschluss der erste Wechsel beim VfL. Mlapa kam für Terrazzino. Der Joker hatte auch sofort die erste Gelegenheit, wurde jedoch im Gewühl nach einer Ecke geblockt. Nach einem langen Ball schloss Mlapa aus aussichtsreicher Position von zwei Gegenspielern bedrängt etwas überhastet ab. Dann wechselten auch die Gäste erstmalig. In der 64. Minute verließ Davie Selke das Spielfeld, für ihn kam Yussuf Poulsen. Kurz darauf ging der Gast dann glücklich in Front. Sabitzers Flanke vom linken Strafraumeck senkte sich unhaltbar für Luthe am langen Pfosten und fiel vom Innenpfosten ins Tor. Das war Pech. Die Bochumer reklamierten nach einer Bulut-Ecke auf Handspiel, es war jedoch keines. Fabian musste eingreifen, klärte eine flache Hereingabe von Ilsanker vor einem einschussbereiten Poulsen.
Der VfL agierte nun druckvoller und drängte auf den Ausgleich. Leipzig Trainer Rangnick reagierte und brachte Quaschner für Forsberg ins Spiel (76.). Auch VfL-Coach Verbeek zog seine nächste Wechseloption und brachte Thomas Eisfeld für Onur Bulut in die Partie (77.). Zehn Minuten vor dem Schlusspfiff tauschte Leipzig, Jung kam für Sabitzer auf den Rasen. Nach einem Foul an Simon Terodde kassierte Willi Orban die Gelbe Karte vom Unparteiischen. Riesen Möglichkeit zum Ausgleich in der 83. Spielminute. Nach einer Flanke von Celozzi kamen mit Hoogland, Terodde und Mlapa gleich drei Bochumer aussichtsreich in Position vor dem Leipziger Tor, behinderten sich im Kopfballduell aber gegenseitig und verpassten das 1:1. Mit der Einwechslung von Nando Rafael für Partick Fabian läutete Gertjan Verbeek die Schlussoffensive ein (86.). Der VfL löste die Viererkette auf und wollte mit aller Macht den Ausgleich.
Kurios wurde es in der 88. Minute. Schiedsrichter Benjamin Brand unterbrach die Partie. Stark humpelnd verließ der Referee das Feld und begab sich bei den Mannschaftsärzten der Leipziger in Behandlung. Für Brand ging es nicht weiter. Nach fast zehnminütiger Unterbrechung übernahm der vierte Offizielle Torsten Bauer das Linienrichteramt von Steffen Mix und dieser übernahm die Leitung der Restminuten. Der VfL am Drücker. In der dreiminütigen Nachspielzeit hielt es selbst Luthe nicht mehr in seinem Kasten und unsere Nummer eins rückte bei Ecken mit nach vorne. Doch trotz aller Offensivbemühungen gelang es dem VfL nicht das Leder im Leipziger Kasten unterzubringen. Zu allem Überfluss kassierte auch Stefano Celozzi noch eine Gelbe Karte nach einem taktischen Foul an der Mittellinie.
Fazit nach 90 Minuten: Der VfL verlor gegen starke Leipziger durch ein unglückliches Gegentor. Kämpferisch war der VfL gut im Spiel. Spielerisch fehlte oft der berühmte „letzte Schritt“ zum Erfolg. Bereits am Freitag geht es für die Verbeek-Elf weiter. Dann reisen die Blau-Weißen zum Auswärtsspiel ins Frankfurter Volksbank-Stadion gegen den FSV.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."