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Vorgestellt: 1. FC Union Berlin
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[Bild: vfl_union_nacht_518-jpg.1886]

Mit hohen Ansprüchen an sich selbst war der 1. FC Union Berlin in die Spielzeit 2015/16 gegangen. Im ersten Jahr unter Norbert Düwel, der spätestens 2017 den Sprung in die Bundesliga schaffen wollte, landeten sie Köpenicker auf dem siebten Rang. In dieser Saison wollten sie noch höher hinaus, die Jahre im Niemandsland der Tabelle endlich ad acta legen und in jedem Falle oben mitspielen. Im Idealfall sollte es sogar schon in dieser Spielzeit nach oben gehen – pünktlich zum 50-jährigen Vereinsjubiläum im kommenden Jahr. Doch es kam anders. Bereits nach fünf Spieltagen ohne Sieg (4 Punkte) und dem Pokalaus beim Regionalligisten Viktoria Köln musste Düwel seine Zelte in Ostberlin abbrechen. Sein Nachfolger hat eine glorreiche Vergangenheit beim VfL Bochum 1848 und soll nun die Eisernen auf Kurs bringen.


Seit Anfang September schwingt Sascha Lewandowski das Zepter an der Alten Försterei und wurde dabei vor allem mit einer Aufgabe betraut: Die Ausbalancierung zwischen Offensive und Defensive. Ein schwieriger Spagat, denn das Ganze soll freilich nicht auf Kosten der zweitbesten Sturmreihe der Liga gehen. Nur der Spitzenreiter SC Freiburg konnte mit 30 Toren mehr Treffer landen als die Berliner (25). 25 Gegentore nach 14 Spielen sind happig, nur das Schlusslicht MSV Duisburg hat sich eins mehr erlaubt. Und da liegt der Hund begraben. Trotz der Wucht im Angriff reicht es momentan gerade mal zu Platz 14, die Teams auf den Aufstiegsplätzen sind bereits elf Zähler voraus. Vor allem an der heimischen Wuhlheide sieht die Bilanz mau aus. Ein Sieg aus acht Spielen ist schlichtweg viel zu wenig für die oberen Tabellenregionen.

Noch konnte auch der in Fachkreisen überaus geschätzte Hoffnungsträger Lewandowski das Ruder nicht vollends herumreißen. In neun Spielen unter der Leitung des gebürtigen Dortmunders gab es immerhin drei Siege, wobei gerade der 3:0-Erfolg in Karlsruhe bei seinem Debüt zum Träumen verführte. Doch die Ernüchterung folgte auf den Fuß, als es gegen Fürth und in Frankfurt zwei der vier Niederlagen unter Düwels Nachfolger gab. Auch 17 der 25 Gegentore setzte es unter Lewandowski. Das Berliner Gebilde bleibt fragil. Zuletzt waren es wieder mal drei Gegentreffer, als man gegen Nürnberg einen 3:1-Vorsprung verspielte und sich mit einem Zähler begnügen musste.
Doch es geht allem Anschein nach in die richtige Richtung. Für Lewandowskis heißgeliebtes 4-3-3, welches er auch in seiner Zeit bei Bayer Leverkusen erfolgreich spielen ließ, fehlen ihm die geeigneten Spieler, so stellte er vor der Partie in Heidenheim kurzerhand von seinem 4-5-1, welches auf Düwels 4-1-4-1 folgte, auf ein 3-5-2 um. So gewann sein Team prompt mit 2:0 und hielt den Kasten sauber. Auch gegen Nürnberg sah es trotz frühen Rückstands lange gut aus. Der 44-Jährige scheint also auf dem richtigen Pfad zu sein, die Winterpause bietet ihm zusätzlich die Gelegenheit, den Kader nach seinen Vorlieben umzugestalten.

Den Umbruch leitete aber bereits Düwel ein, als er im Vorjahr Union-Ikone Thorsten Mattuschka demontierte. Vor dieser Spielzeit stießen mit Bobby Wood, der von 1860 München kam und Sebastian Polters Abgang zurück zum Mainz 05 kompensieren soll, Stephan Fürstner (Greuther Fürth), Collin Quaner (VfR Aalen), Raffael Korte, Benjamin Kessel (beide EIntracht Braunschweig), Adrian Nikci (1. FC Nürnberg) und Dennis Daube (St. Pauli) hauptsächlich zweitligaerprobte Akteure hinzu. Außerdem wurde der zuvor ausgeliehene Maxi Thiel fest vom 1. FC Köln verpflichtet. Die Abgänge von Björn Jopek (Arminia Bielefeld), Mario Eggimann (vereinslos) und Ex-Bochumer Björn Kopplin (Münster) sind dagegen verkraftbar.

Nun geht es für den Übungsleiter an seine alte Wirkungsstätte und dabei trifft er auf zwei alte Bekannte. Unter der Leitung Lewandowskis wurde die U19 des VfL 2004 und 2005 Westdeutscher Meister. Kapitän Patrick Fabian und Andreas Luthe gehörten damals zum Kader, der die Endspiele um die Deutsche Meisterschaft gegen Bayern München und den FC Schalke 04 dann aber jeweils verlor. Auch für Simon Terodde geht es gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber, im Sommer 2014 stieß er von den Eisernen zum VfL. In seinem ersten Spiel gegen den Ex-Klub im rewirpowerSTADION netzte er gleich und sicherte beim 1:1-Unentschieden einen Punkt. Der Co-Trainer der Köpenicker ist übrigens Sebastian Bönig, Bruder des lange für den VfL aktiven Philipp Bönig (170 Spiele).

Die Bilanz zwischen den Eisernen und dem VfL ist nahezu ausgeglichen. In zwölf Vergleichen siegte Blau-Weiß fünfmal, Union gewann eine Partie mehr bei einem Torverhältnis von 18:17 pro Berlin. In der Vorsaison gab es das erwähnte Remis im Hinspiel in Bochum, an der Alten Försterei siegte Berlin nach Pausenrückstand durch Selim Gündüz mit 2:1.


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Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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