02-05-2016, 01:27 PM
Im Rahmen des Restrückrundenauftakts der 2. Bundesliga trifft der VfL Bochum 1848 am heutigen Freitag auf den Tabellenzweiten SC Freiburg. Angepfiffen wird die Partie im heimischen rewirpowerSTADION um 18.30 Uhr. Wir haben die Breisgauer im Vorfeld mal ein wenig genauer unter die Lupe genommen.
Das erste Jahr nach dem Bundesliga-Abstieg kann enorm kompliziert werden. Aufbruchsstimmung, Neuanfang, direkter Wiederaufstieg – dafür gibt es längst keine Garantien. Das musste der VfL in der Vergangenheit feststellen, dafür gibt es aber auch zahlreiche weitere Beispiele, gerade in den zurückliegenden Spielzeiten. Eintracht Braunschweig, Greuther Fürth, in diesem Jahr der SC Paderborn. Im Breisgau allerdings ticken die Uhren anders. Der SC Freiburg gehört mit der Konkurrenz aus Leipzig zu den ganz heißen Anwärtern auf die beiden festen Bundesliga-Tickets. Das hat verschiedene Gründe.
Absolut förderlich ist dabei sicherlich die Besonnenheit im Breisgau. Läuft es mal sportlich schlecht, wird nicht gleich die Sammelmappe mit möglichen Heilsbringern auf der Trainerbank herausgekramt. Selbst der worst-case Abstieg bedeutet längst keinen Wechsel in der sportlichen Verantwortung. Das ist in Freiburg nicht erst seit Volker Finke bekannt, der 16 Jahre lang auf der Kommandobrücke stand und diverse Auf- und Abstiege mitmachte. Christian Streich, seit Ende 2011 Cheftrainer, ist Finkes legitimer Nachfolger. Der im südbadischen Weil am Rhein geborene Fußballlehrer führte den Sportclub in der Saison 2012/13 mit der zweitbesten Platzierung der Freiburger Bundesligageschichte sensationell in den Europapokal. Zwei Jahre später stand der Abstieg fest. Streich aber ist immer noch da. Ein Großteil seiner letztjährigen leistungsträger nicht mehr, aber auch das ist im Breisgau wahrlich nichts Neues. Der Sportclub ist seit Jahren eine Topadresse, wenn es um das Herausbringen und Entwickeln talentierter Jungprofis geht. Im Sommer wechselten Stammkeeper Roman Bürki, Sascha Riether, Jonathan Schmid, Felix Klaus, Admir Mehmedi oder Oliver Sorg das Trikot und blieben im Oberhaus. Die Chance für die nächste Generation, etwa Immanuel Höhn, Jonas Föhrenbach oder Maximilian Philipp.
Natürlich haben sich die Freiburger aber auch gehörige externe Qualität hinzugeholt. Nils Petersen wurde im Sommer fest verpflichtet, der Torjäger bringt es bis dato auf 15 Saisontore – einsame Spitze. Zumindest wird beim Pflichtspielauftakt 2016 an der Castroper Straße kein weiteres dazukommen, der Angreifer fällt verletzungsbedingt aus. Doch nicht nur Petersen steht für die starke Freiburger Hinserie. Vincenzo Grifo, von der TSG Hoffenheim gekommen, glänzt als Spielgestalter und Torschütze. Acht Tore und fünf Vorlagen stehen für den Italiener, in der Vorsaison noch beim FSV Frankfurt aktiv, bislang zu Buche. Die Offensive sitzt also, mit 43 Treffern hat der Sportclub die meisten Tore ligaweit erzielt. Und er hat im Winter noch einmal aufgerüstet. Havard Nielsen, bis zum vergangenen Saison noch für die Eintracht aus Braunschweig am Ball, kam aus Salzburg. Die Freiburger Defensivreihe allerdings liegt noch nicht auf den Aufstiegsrängen, 22 Gegentore bedeuten „nur“ die siebtbeste Abwehr. Drei der besagten Einschläge fing sich der SC im Hinspiel im Schwarzwald-Stadion. Der VfL trat geduldig und äußerst effektiv auf, nach dem Platzverweis für Freiburgs Mensur Mujdza schossen Simon Terodde und Onur Bulut binnen zehn Minuten ein 3:0 heraus, die Vorentscheidung. Daran änderte auch der Anschlusstreffer von Marc Torrejon nichts mehr. Es ist bis heute die einzige Heimniederlage des SC, einzig in Hamburg kam noch eine weitere hinzu. Wie man den Sportclub schlägt, das wissen Kapitän Patrick Fabian und Co. also. Passt auch zur Zweitligabilanz zwischen beiden Teams, von bislang drei Duellen gewann der VfL zwei, in einem Falle trennte man sich schiedlich friedlich unentschieden. Serie fortsetzen, dann ist der Auftakt in die Restspielzeit aus blau-weißer Sicht absolut gelungen.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."