08-20-2016, 07:26 PM
Am Sonntag gastiert der VfL Bochum 1848 in der ersten Runde des DFB-Pokals 2016/17 beim FC-Astoria Walldorf. Der Regionalligist aus Baden-Württemberg ist heiß auf die Partie gegen den VfL und will sich nicht verstecken. Erfahrung im DFB-Pokal hat das Team bereits, denn es ist schon der zweite Auftritt im Verbandswettbewerb für die Mannschaft von Matthias Born.
FC-Astoria Walldorf – der kommende Gegner des VfL Bochum in der ersten Runde des DFB-Pokals sollte für viele VfL-Fans ein unbeschriebenes Blatt sein. Ein genauerer Blick auf den Vertreter der Regionalliga Südwest lässt erkennen, dass die Bochumer Mannschaft von Gertjan Verbeek am Sonntag auf einen Verein stößt, der modern geführt ist und sicherlich den Blick weiter nach oben richten könnte, der aber dennoch seinen aktuellen Status als Amateurverein wahren möchte.
Walldorf, das ist ein 15.000-Einwohner-Örtchen in der Nähe von Heidelberg. Zu Bekanntheit gelangte der Ort durch SAP, Softwarefirma von Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp. Und natürlich profitiert auch der FC-Astoria von dem Gönner des Bundesligisten. Moderne Sportanlagen, eine tolle Jugendarbeit – das alles ermöglicht Hopp in Walldorf. So ist der FC-Astoria in den letzten zehn Jahren vom Verbandsligisten zum etablierten Regionalliga-Verein gewachsen, der Aufstieg in die vierthöchste Klasse gelang dabei bereits in der Saison 2013/14. Damit soll aber – Stand jetzt – das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Der Aufstieg in die 3. Liga und damit den Profibereich wird nicht angepeilt, vielmehr soll es beim Amateurfußball bleiben. Das heißt auch: Die Spieler üben ihre Berufe normal aus und trainieren täglich, dafür aber immer erst abends, wenn der eigentliche Feierabend ruft.
Nun also geht die Mannschaft des 44-jährigen Trainers Matthias Born in ihre dritte Regionalligasaison. Bisher lief es mäßig für die Walldorfer: Ein torloses Remis zum Auftakt gegen TuS Koblenz, ein 3:1-Heimsieg gegen die U23 des VfB Stuttgart und zuletzt eine 2:3-Auswärtsniederlage bei der Kickers Offenbach ergeben vier Punkte und Platz sieben nach drei Spieltagen. Am Bieberer Berg zeigte das Team zuletzt Licht und Schatten: In der Offensive schlug man zweimal eiskalt zu, in der Defensive ließ man gegen die Kickers jedoch die ein oder andere Chance zu.
Erste Erfahrungen im Pokalwettbewerb sammelte die Mannschaft bereits vor zwei Jahren, als man in der ersten Runde gegen den damaligen Bundesligisten Hannover 96 ausschied. Nach einem 0:1-Rückstand konnte die Born-Elf die Partie nach der Halbzeit ausgleichen, durch zwei späte Gegentreffer verlor man jedoch am Ende noch mit 1:3 und verpasste die badische Sensation. Aus der damaligen Niederlage will Born nach eigenen Aussagen gelernt haben, gegen den VfL wolle man sich cleverer anstellen als im Erstversuch gegen die Niedersachsen. Die erneute Qualifikation für den DFB-Pokal hatte der FC-Astoria mit dem ungefährdeten 2:0-Sieg über die SpVgg Neckarelz am großen Finaltag der Amateure Ende Mai perfekt gemacht.
Zwei interessante Personalien geraten bei einem Blick auf Walldorfs Kader ins Rampenlicht. Ein alter Bekannter für den VfL Bochum steht mit Linksverteidiger Pascal Pellowski aller Voraussicht nach am Sonntag in der Startelf des FCA. Der gebürtige Darmstädter wechselte 2009 vom Lilien-Nachwuchs zur zweiten Mannschaft des VfL, wo Pellowski bis Mitte 2011 in der Regionalliga West aktiv war. Sein Pendant auf der rechten Abwehrseite heißt Benjamin Hofmann und ist der treueste Walldorfer Akteur. Der 27-Jährige stammt aus der eigenen Jugend des Vereins und spielt seit zehn Jahren für die erste Mannschaft. Er hat den Wandel des FC-Astoria vom Verbands- zum Regionalligisten also hautnah miterlebt und sich mit dem Verein weiterentwickelt. An seinen jüngeren Bruder Jonas, der in der Bundesliga schon für Mainz 05, Borussia Dortmund und derzeit Borussia Mönchengladbach am Ball war, kommt der Walldorfer jedoch nicht heran.
Wenn die Pokal-Partie am Sonntag um 15:30 Uhr in Walldorf angepfiffen wird, dann werden die Namen auf Seiten des FC-Astoria Nebensache sein. Volle Konzentration auf die eine Aufgabe: Es gilt für den VfL, die erste Hürde zu nehmen und den Grundstein für eine ähnlich erfolgreiche Pokalsaison wie im letzten Jahr zu legen.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."