08-26-2016, 07:55 PM
Der VfL Bochum hat sich im zweiten Heimspiel der Saison im Topspiel mit einem 1:1-Unentschieden von Hannover 96 getrennt. Über weite Strecken sahen die 19.218 Zuschauer im Vonovia Ruhrstadion eine lebhafte und ausgeglichene Partie, die am Ende durchaus verdient mit einem Remis endete. VfL-Neuzugang Johannes Wurtz hatte den VfL in Führung gebracht, nur Sekunden später glich Salif Sané zum 1:1-Endstand aus.
Spitzenspiel im frisch eingeweihten Vonovia Ruhrstadion, der Bundesliga-Absteiger Hannover 96 war zu Gast. Im Vergleich zum DFB-Pokalspiel beim FC-Astoria Walldorf musste VfL-Chefcoach Gertjan Verbeek auf Stürmer Peniel Mlapa verzichten, für ihn stand Neuzugang Nils Quaschner zum ersten Mal in der Startelf der Bochumer. Auf Seiten der Hannoveraner stand Miiko Albornoz überraschend in der Startelf, ansonsten war es die vermutete stärkste Elf des Tabellenführers.
Die Partie im Glutofen Vonovia Ruhstadion begann gleich mit einer Riesenchance für die Niedersachsen, als Albornoz von links aus kurzer Distanz und aus spitzem Winkel an Manuel Riemann im Bochumer Tor scheiterte. Im Nachsetzen hatte die Nummer 3 der Gäste Riemann an der Hand getroffen, der VfL-Schlussmann konnte aber weitermachen. Kurz darauf ein weiterer schneller Vorstoß der 96er, doch im Rückwärtsgang konnte Linksverteidiger Stefano Celozzi gegen Felix Klaus zur Ecke klären, in der Mitte wäre Harnik blank gewesen. Nach acht Minuten dann das erste Offensive Ausrufezeichen der Bochumer: Nach einem Steilpass war Kevin Stöger auf und davon, setzte sich im Eins-Gegen-Eins mit Salif Sané durch und scheiterte dann aus zehn Metern am herausgeeilten Hannoveraner Torhüter Philipp Tschauner. Die Zuschauer auf den gut gefüllten Rängen bekamen gleich das zu erwartende Spitzenspiel geliefert. Auch die nächste Möglichkeit ging auf das Konto der Hausherren, doch nach einer Ecke von Thomas Eisfeld köpfte Tim Hoogland nur knapp über das Gehäuse. Nach anfänglichen kleinen Problemen fing sich die Verbeek-Elf schnell und kam zu weiteren Chancen. Nach 13 Minuten hatte Stiepermann Timo Perthel auf der linken Seite gut in Szene gesetzt. Der Linksverteidiger hatte den Ball sofort scharf in die Mitte gebracht, wo Quaschner nur Zentimeter an der Kugel und am Torerfolg vorbeirutschte.
Nach einer Viertelstunde dann die erste Verschnaufpause der Partie. Bei Temperaturen, die noch immer an die 30 Grad reichten, gingen beide Mannschaften von Anfang an ein hohes Tempo. Eine erste Annäherung an den Bochumer Kasten gab es für die Gäste nach gut 20 Minuten, als Albornoz nach abgewehrtem Eckball einen Dropkick klar über das Tor schoss. Nach der Trinkpause zur Mitte der ersten Halbzeit, in der Verbeek noch einmal energisch auf sein Team einwirken konnte und Hoogland am linken Oberschenkel behandelt wurde, bekam der VfL die nächste Chance nach gut 26 Minuten. Stöger war über links durchgegangen und wurde von Rechtsverteidiger Oliver Sorg kurz vor dem Strafraumeck gelegt. Den fälligen Freistoß schoss Stöger dann flach links neben die Kiste.
Eine halbe Stunde war gespielt, da kam 96-Stürmer Sebastian Maier zum ersten Mal zum Abschluss. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld ging es schnell nach vorne, der Neuzugang legte sich den Ball aus halblinker Position zurecht, verzog dann aber deutlich. Die Gäste wurden nun wieder etwas stärker, klare Torchancen blieben aber Mangelware. Der VfL tat sich schwer damit, sich aus der eigenen Hälfte zu befreien. Felix Klaus stand dann nach 38 Minuten frei vor dem Bochumer Tor, doch er schloss aus 15 Metern zu überhastet ab, sodass der Ball in die Arme von Riemann kullerte. Fünf Minuten vor der Pause dann wieder einmal der VfL im Vorwärtsgang, zweimal hatte Tschauner aufgepasst. Zunächst fischte der Schlussmann einen Freistoß von Stöger runter, zwei Minuten später schnappte er sich eine Eisfeld-Flanke von rechts vor dem bereitstehenden Quaschner. Es blieb beim 0:0 zur Halbzeit – die Partie hatte zügig und mit guten Chancen auf beiden Seiten begonnen, war dann aber nach einer Viertelstunde etwas abgeflacht.
Beide Teams blieben zum zweiten Durchgang unverändert. Gleich in der ersten Aktion holte sich Hannovers Kapitän Manuel Schmiedebach die Gelbe Karte ab – der fällige Freistoß von der rechten Seite blieb aber harmlos. Sieben Minuten waren rum im zweiten Durchgang anne Castroper, da war den meisten Fans der Jubelschrei schon über die Lippen gegangen – doch Tschauner hielt den 96-Kasten mit einer Riesentat sauber. Nach einem Freistoß von Eisfeld verschätzte sich Sané, der Ball landete auf dem Knie von Bastians, der aus fünf Metern freistehend genau auf den Torhüter zielte. Riesending für den VfL-Kapitän! Nur zwei Minuten später stand der Innenverteidiger auf der anderen Seite im Mittelpunkt, als er Riemann nach einer abgefälschten Flanke zur Rettungsaktion zwang. Da hatte der VfL-Schlussmann das Eigentor im letzten Moment verhindert. Eine Stunde gespielt, da pfeift Schiedsrichter Markus Schmidt nach einer strittigen Szene zwischen Bastians und Füllkrug Freistoß für die Gäste aus 18 Metern, doch Maier setzte den Ball einige Meter über das Bochumer Gehäuse. Im Gegenzug die tolle Chance für Weilandt: Nach einem Seitenwechsel von Stöger spielten sich Eisfeld und Neuzugang Weilandt durch einen starken Doppelpass in den Sechzehner, doch der schwer zu nehmende Direktschuss der Nummer 23 strich knapp über die Latte – starke Szene!
Nach der tollen Vorarbeit war Schluss für Eisfeld, er wurde durch Johannes Wurtz ersetzt. Auf Seiten der Gäste kam Kenan Karaman für den blassen Niclas Füllkrug. 66. Minute: Riesentat von Riemann – nach einem einfachen Fehler von Hoogland hatte Harnik freie Bahn, schloss aus 12 Metern zentraler Position ab, doch der Bochumer Keeper fuhr das Bein aus und verhinderte das Gegentor. Und dann explodierte das Vonovia Ruhrstadion! 72. Minute, Stiepermann schickt Johannes Wurtz fein in den Lauf, der bleibt vor Tschauner eiskalt und schiebt zur Führung ein. Doch die Hannoveraner ließen den VfL-Fans kaum Zeit zum Jubeln – im Gegenzug köpfte Sané zum 1:1-Ausgleich ein. Dem Tor war eine Freistoßflanke von der halblinken Seite vorausgegangen. Und gleich danach die erneute Riesenchance für Hannover, das Spiel innerhalb einer Minute zu drehen. Nach einer Flanke stand Klaus am zweiten Pfosten frei, köpfte den Ball gegen die Laufrichtung von Riemann, doch der Torwart konnte den Ball mit einem starken Reflex festhalten. Was für eine Phase des Spiels, das Publikum war nun wie elektrisiert.
Zehn Minuten vor dem Ende war Schluss für Marco Stiepermann, der sich in vielen Zweikämpfen aufgerieben hatte. Er wurde durch Youngster Görkem Saglam ersetzt, der sein zweites Zweitligaspiel absolvierte – das erste Mal anne Castroper. Das Spiel war nun offen, beide Mannschaften suchten schnell den Weg nach vorne. Zwei Minuten war Saglam drauf, da wurde er auf der linken Seite geschickt. Das Bochumer Talent ging einige Meter, legte dann überlegt in die Mitte auf Wurtz, doch der scheiterte auf dem Weg zu seinem zweiten Treffer am starken Tschauner. In den letzten Minuten peitschten die VfL-Fans die Mannschaft dann noch einmal nach vorne – und die Verbeek-Elf setzte sich nach 85 Minuten in der Hannoveraner Hälfte fest. Doch nach einem Ballverlust der schnelle Konter über Harnik, der sich gegen Bastians und Hoogland durchsetzte und zum Abschluss kam – doch Riemann zeigte seine Klasse und hielt das Remis mit einem Weltklasse-Reflex fest. Die 90 Minuten waren rum, da zeigte sich Hannover noch einmal vor der Kiste, doch erneut konnte Riemann halten. Drei Minuten Nachspielzeit anne Castroper, noch einmal Eckstoß für den VfL, doch nach Hereinhabe von Stöger konnte Sané per Kopf klären. Die letzte Chance der Partie galt den Bochumern, die einen Freistoß in die gefährliche Zone brachten, doch es wurde nicht mehr gefährlich vor dem Tor.
Es blieb beim 1:1-Unentschieden im Spitzenspiel der zweiten Liga. Beide Mannschaften hatten im Bochumer Hexenkessel aufopferungsvoll gekämpft, am Ende war die Punkteteilung gerecht. Die Verbeek-Elf holte sich in der Ostkurve ihren verdienten Applaus ab. Nach der Länderspielpause geht es in zwei Wochen für den VfL auswärts bei den Würzburger Kickers weiter.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."