09-10-2016, 07:30 AM
Der VfL Bochum 1848 konnte bei seiner Pflichtspielpremiere am Würzburger Dallenberg nichts Zählbares mit nach Hause bringen. Die heimischen Kickers siegten nach Treffern von Elia Soriano (62.) und Rico Benatelli (90.+2) vor 10.423 Zuschauern mit 2:0.
Premiere am vierten Spieltag der Saison 2016/17. Zum ersten Mal in seiner langen Geschichte trat der VfL Bochum 1848 in einem Pflichtspiel bei den Würzburger Kickers auf dem Dallenberg an. VfL-Chefcoach Gertjan Verbeek musste seine Elf nach der Länderspielpause auf zwei Positionen verändern. Der verletzte Celozzi und der an einem Infekt erkrankte Hoogland fehlten genauso wie Wydra und der angeschlagene Gyamerah im Kader. Losilla rückte für Hoogland in die Innenverteidigung, Eisfeld auf die „Sechs“ und Stiepermann auf die „Acht“. Zudem startete Wurtz auf der „Zehn“. Sommerneuzugang Canouse gab sein Startelfdebüt als Rechtsverteidiger. Die Hälfte der Viererkette vor Geburtstagskind Manuel Riemann also in neuer und ungewohnter Besetzung. Gül, Mlapa und Merkel komplettierten den 18er-Kader. Würzburgs Trainer Bernd Hollerbach nahm nach dem 2:1-Erfolg in Heidenheim zwei Wechsel in seiner Startelf vor. Taffertshofer kehrte nach seiner Rotsperre für Weil zurück in die Anfangsformation. Des Weiteren kam Last-Minute-Neuzugang Junior Diaz für Kurzweg ins Team.
Die Kickers starteten druckvoll, der VfL schien noch in der Kabine. Keine zwei Minuten waren gespielt, da spitzelte Soriano den Ball an Riemann vorbei und Bastians musste auf der Linie retten. Kurz darauf zimmerte Daghfous einen Freistoß aus spitzem Winkel knapp über Riemanns Kasten (3.). Die Verbeek-Elf schwamm sich fortan frei und erarbeitete sich mehr Ballbesitz. Glück hatten die Blau-Weißen als Eisfeld einen Abschluss aus dem Gewühl heraus auf der Linie klärte (10.). Die nächste Möglichkeit für die Rothosen hatte Diaz, der aus 16 Metern an Riemann scheiterte (12.). Die erste VfL-Chance hatte Stiepermann, dessen abgefälschter Linksschuss von Wulnikowski pariert wurde (14.). Bereits in der 17. Spielminute die erste Gelbe Karte der Partie für Perthel - Schiedsrichter Sather hatte ein taktisches Foul des Linksverteidigers gesehen.
Mitte der ersten Halbzeit verlor die Partie deutlich an Tempo. Der VfL weiterhin mit mehr Ballbesitz, jedoch ohne zwingende Offensivaktionen. Die Würzburger verteidigten weit vor dem eigenen Tor und machten das Spielfeld geschickt eng. Gefährlich wurde es nach einer Perthel-Flanke, die Weilandt jedoch nicht aufs Tor brachte (31.), und einem Freistoß von Eisfeld, der am Außennetz landete (32.). Auf der Gegenseite köpfte Soriano eine Ecke von Daghfous nur Zentimeter an Riemanns Gehäuse vorbei (34.). Mit dem Halbzeitpfiff dann die dickste VfL-Möglichkeit. Nach Pass von Quaschner tauchte Stöger allein vor FC-Keeper Wulnikowski auf. Umklammert von Abwehrmann Schoppenhauer kam Stöger jedoch nicht zum vollen Abschluss und scheiterte am Keeper. Schiri Sather verweigerte dem VfL den Elfmeterpfiff und beendete stattdessen den ersten Durchgang. In einer ausgeglichenen Begegnung hatte der VfL zunächst Glück, nicht früh in Rückstand geraten zu sein, kam mit zunehmender Spieldauer dann besser ins Spiel, verpasste es aber sich deutliche Chancen zu erarbeiten.
Beide Teams kamen unverändert aus der Kabine. Riesenmöglichkeit für den VfL direkt nach Wiederanstoß. Quaschner setzte sich im Eins-gegen-Eins mit Schoppenhauer durch und jagte das Leder aus der Drehung an den linken Pfosten. Von dort prallte die Kugel zu Weilandt, dessen Schuss im letzten Moment von Diaz geblockt wurde (47.). Der VfL zu Beginn der zweiten 45 Minuten deutlich agiler und aggressiver. FC-Trainer Hollerbach reagierte und brachte mit Weil für Tattertshofer einen frischen Mittelfeldmann (57.). Würzburgs Schröck kassierte den nächsten Gelben Karton nachdem er Stöger von den Beinen geholt hatte (58.).
Ausgerechnet in der besten Phase des VfL markierte der Gastgeber den Führungstreffer. Schröck marschierte ungestört durchs Mittelfeld und bediente Soriano. Der Angreifer ließ Riemann mit seinem Rechtsschuss aus 14 Metern ins lange Eck keine Chance (63.). Bochum antwortete in Person von Weilandt, dessen Linksschuss leider an der falschen Seite des Pfostens vorbeirauschte. Auch der VfL kassierte die zweite Gelbe Karte. Canouse konnte Daghfous nur per Foul stoppen. Gertjan Verbeek schickte mit Mlapa an Stelle von Quaschner einen frischen Angreifer in die Begegnung (72.). Wenig später kam zudem Saglam für den verletzten Wurtz auf den Rasen (75.). Auch Hollerbach zog seine zweite Wechseloption und schickte Kurzweg für Diaz in die Schlussphase (79.).
Das Spielgeschehen fand in dieser Phase fast ausschließlich im Mittelfeld statt. Keinem der beiden Teams gelang ein geordneter Spielaufbau. Doppelwechsel dann acht Minuten vor dem Ende: Bei Würzburg ersetzte König Soriano, bei Bochum debütierte Sommerneuzugang Dawidowicz , der für Perthel kam. Der VfL schmiss nun alles nach vorne. Bastians und Losilla rückten als Kopfballspieler neben Mlapa in die Spitze. Der aufgerückte Kapitän hatte kurz vor Schluss dann die Chance zum Ausgleich. Wulnikowski parierte Bastians Dropkick aber glänzend (88.). Der VfL schlug einen langen Ball nach dem anderen in den Strafraum des Aufsteigers und kassierte mit dem Schlusspfiff den Knockout. Daghfous flankte nach einem Konter flach in die Mitte wo Ex-Bochumer Benatelli den Ball über die Linie grätschte. Die Verbeek-Elf ging in einem ausgeglichenen Spiel als unglücklicher Verlierer vom Feld. Zahlreiche knappe Schiedsrichterentscheidungen zu Ungunsten der Blau-Weißen taten ihr Übriges. Weiter geht es für den VfL nächste Woche Freitag. Dann ist der Club aus Nürnberg zu Gast an der Castroper Straße.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."