09-23-2016, 08:03 PM
Intensive 90 Minuten im Vonovia Ruhrstadion. Der VfL Bochum 1848 trennte sich am Freitagabend vom VfB Stuttgart 1:1. Die Führung der Gäste durch Kapitän Christian Gentner egalisierte der eingewechselte Johannes Wurtz zum verdienten Ausgleich. Im Anschluss drückte der VfL, am Ende bleib es jedoch bei der Punkteteilung. Dennoch: Starke Reaktion!
Ker, wat ´ne Woche! So titelte nicht nur das VfL-Echo, so dachten mit Sicherheit auch die vielen Bochumer Fans in den letzten Tagen. Zuerst das Spektakel gegen den Club, dann der Einbruch bei der Fortuna. Alles egal, heute zählte es gegen den VfB Stuttgart. VfL-Coach Gertjan Verbeek musste vor 22.014 Zuschauern auf den verletzten Timo Perthel verzichten, für ihn feierte Nico Rieble sein Startelfdebüt. Stefano Celozzi kehrte hingegen in die Viererkette zurück. Stuttgarts Trainer-Debütant Hannes Wolf setzte im Sturm erwartungsgemäß auf den Ex-Bochumer Simon Terodde, außerdem durfte Kevin Großkreutz von Beginn an auf der linken Seite agieren.
Das Spiel war keine zehn Sekunden alt, da sah mit Thomas Eisfeld gleich der erste VfL-Spieler die Gelbe Karte. Im ersten Zweikampf der Partie hatte er Hajime Hosogaj mit dem Ellenbogen im Gesicht getroffen – keine Diskussion. Sportlich wurde es auch danach erst einmal nicht, denn nur zwei Minuten später legte Baumgartl Eisfeld im Mittelkreis. Den fälligen Freistoß brachte Stöger gefährlich vor das von Mitchell Langerack gehütete Stuttgarter Tor, doch dort verpassten Dawidowicz und Losilla denkbar knapp. Auch die nächste Möglichkeit ging auf das Konto des VfL: Nach einer Ecke bekam der VfB den Ball nicht aus der Gefahrenzone, dann ließ Stöger einen Volleyschuss aus 22 Metern ab, der für Langerack jedoch kein Problem darstelle. Jetzt entwickelte sich eine flotte Partie, in der die Verbeek-Elf leichte Vorteile verzeichnen konnte. Neun Minuten rum, da hatte „Torjäger“ Bastians die bisher beste Gelegenheit: Nach einer flach hineingespielten Ecke von Stöger kam der Kapitän aus acht Metern frei zum Schuss, dieser ging dann aber doch deutlich vorbei. Kaum Zeit zum Durchatmen auf beiden Seiten!
Weiter der VfL am Drücker. Nach elf Minuten war Mlapa plötzlich über Rechts durch, versuchte den mitgeeilten Stiepermann zu bedienen, doch Baumgartl konnte in letzter Sekunde klären. Im direkten Gegenzug trat dann erstmals Ex-VfL-Torjäger Simon Terodde in Erscheinung – und wie! Nach einem Doppelpass stand die Stuttgarter Nummer 9 plötzlich frei vor Riemann, doch der konnte in höchster Not klären. Ganz knappe Kiste. Es folgte eine ruhigere Phase, in der der viele Zuschauer im Vonovia Ruhrstadion jedoch gerne einen Strafstoß für die Bochumer gesehen hätten, doch nach einer Grätsche von Baumgartl gegen Mlapa entschied Schiedsrichter Daniel Siebert auf Schwalbe und zeigte der Nummer 14 die Gelbe Karte. Nach 24 Minuten dann mal wieder der VfB im Vorwärtsgang, doch Mlapa sorgte nach Freistoß mit einer Kopfballabwehr im eigenen Fünfmeterraum dafür, dass es für Riemann nicht gefährlich wurde. Die Gäste waren nun etwas besser im Spiel, der Ballbesitz ausgeglichen. Kurz bevor die halbe Stunde rum war kam es zur zweiten Großchance für Terodde – nach einer Flanke aus dem Halbfeld hatte sich der Stürmer davongeschlichen und kam frei vor Riemann mit der Schuhspitze an den Ball, der jedoch knapp über die Latte strich.
In der 32. Minute hatte das Stadion dann den Torjubel schon auf den Lippen: Nach astreiner Flanke von Stöger von Links kam Weilandt in der Mitte etwa fünf Meter vor der Torlinie an den Ball, traf diesen in Bedrängnis aber nur mit den Stollen, sodass Langerack kein Problem hatte. Nun hatte der VfL wieder die Oberhand. Nach einem schönen Konter flankte Celozzi von rechts rein, doch dort verpasste Mlapa die Kugel ganz knapp. Fünf Minuten vor dem Pausenpfiff dann wieder der VfB in Person von Maxim, der nach einem Übersteiger zum Schuss kam, diesen aber zu hoch ansetzte. Es sollte der letzte Versuch beider Mannschaften vor der Halbzeit sein. Ein intensiver und unterhaltsamer Durchgang mit Chancen auf beiden Seiten ging zuende.
In der Kabine bleiben durfte dann Celozzi, der leicht angeschlagen in die Partie gegangen war. Auf der rechten Abwehrseite verteidigte nun Jan Gyamerah, während es die Gäste aus Schwaben bei ihrer Startelf beließen. Fünf Minuten waren gespielt, da hatte Kevin Stöger die Führung auf dem Fuß. Nach einem starken Ball von Eisfeld, der in den Lauf des Österreichers chippte, kam er aus halbrechter Position frei zu Schuss, doch die Direktabnahme ging knapp am linken Pfosten vorbei. Nach dem Seitenwechsel erwischte der VfL den besseren Start, denn zehn Minuten waren gespielt, da gab es innerhalb einer Minute gleich zwei Gelegenheiten. Zunächst stand Stöger im Abseits, der sonst freie Fahrt gehabt hätte. Nur Sekunden später war dann Eisfeld durch, legte sich den Ball aber kurz vor Langerack zu weit vor, sodass der VfB-Stuttgart den Ball aufnehmen konnte. Dann aber der Schock: Nach einem Angriff über die linke Seite zeigte sich die VfL-Hintermannschaft kurz unsortiert, der VfB nutzte dies gleich zum 0:1 aus. Maxim hatte dem Torschützen Gentner maßgeschneidert aufgelegt, der aus elf Metern frei zum Schuss kam und gegen die Laufrichtung von Riemann ins Netz traf. Der Gegentreffer fiel genau in die Druckphase des VfL, der sich jedoch nicht beirren ließ. Das honorierten auch die Fans, die die Mannschaft immer wieder lautstark anfeuerten.
Nach 66 Minuten war Schluss für Thomas Eisfeld, der bereits in der ersten Spielminute den Gelben Karton gesehen hatte. Für ihn kam mit Johannes Wurtz ein weiterer Offensivspieler auf den Platz. In der Folge wurde das Spiel immer wieder durch kleinere Fouls unterbrochen, sodass Spielfluss Mangelware war. Der VfL übernahm dennoch weiter das Kommando, nach vorne blieb es aber zunächst harmlos. Für neuen Schwung sollte dann in der Schlussviertelstunde Talent Görkem Saglam sorgen, der den agilen Kevin Stöger ersetzte. Die letzten 15 Minuten läutete dann Anthony Losilla mit einem Schuss aus der Distanz ein, der aber gut einen Meter über das Tor strich. Eine deutlich bessere Möglichkeit hatte dann Mlapa nur eine Minute später. Der Stürmer war plötzlich frei durch, scheiterte dann aber von der Strafraumgrenze an Langrack. Der Schlussmann rettete stark zur Ecke, doch dann war er endlich geschlagen! Nach dem Eckstoß gab es zunächst ein Ping-Pong der Extraklasse, dann stand Joker Wurtz goldrichtig und drosch das Leder in die Maschen – 1:1, das Vonovia Ruhrstadion stand Kopf!
Zehn Minuten waren es jetzt noch bis zum Schlusspfiff – die Stimmung wie immer bestens. Das beflügelte den VfL auch weiter, denn nur zwei Minuten nach dem Ausgleich musste Langerack erneut sein ganzes Können zeigen, als Stiepermann vom Strafraumeck abzog. Auch die folgende Ecke wurde gefährlich, als Neuzugang Dawidowicz einfach mal aus der Drehung draufzog und nur knapp am Pfosten vorbeizielte. Jetzt belagerten die Blau-Weißen den VfB regelrecht, denn auch darauf folgte nur Sekunden später die nächste Chance: Nach einem abgefälschten Ball hielt Saglam Volley drauf, sein Versuch landete jedoch beinahe unter dem Stadiondach. Nur drei Minuten vor dem Ende dann erneut helle Aufregung, denn auf der linken Seite war Mlapa frei durch, der dann in der Mitte Wurtz suchte. Doch der Versuch ging daneben, zu weit in den Rücken. Keinen hielt es mehr auf den Plätzen, als eine Minute später Stiepermann zum Freistoß aus aussichtsreicher Position ansetzte. Knapp drüber, schade! In der dreiminütigen Nachspielzeit gingen dann noch einmal beide Teams aufs Ganze und versuchten es mit langen Bällen, die jedoch von den Abwehrreihen abgefangen werden konnten. Es blieb beim 1:1-Unentschieden. Starke Leistung des VfL, die am Ende durchaus noch mit drei Punkten hätte belohnt werden können! Weiter geht es für die Verbeek-Elf am kommenden Freitagabend beim FC Erzgebirge Aue.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."