10-28-2016, 10:52 AM
Im dritten Jahr spielt der 1. FC Heidenheim nun in Liga zwei. Nach einem achten Rang in der Premierensaison landeten die Ostwürttemberger im vergangenen Spieljahr auf Rang elf. Aktuell sorgt die Schmidt-Elf für reichlich Furore, liegt nach zehn Spieltagen auf Rang drei und damit vor dem Lokalrivalen aus Stuttgart. Dabei kann sich die hungrige Truppe besonders auf die Defensive verlassen.
Die Minimalisten der Liga kommen derzeit zweifelsohne aus Heidenheim. Mit nur 13 selbst erzielten Treffern rangieren die Blau-Rot-Weißen zusammen mit Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue auf dem zehnten Rang der Torstatistik. Wer jedoch wie die Heidenheimer nur fünf Gegentore in zehn Partien kassiert, der hat sich einen Platz unter den Top-Drei sicherlich verdient. Wie heißt es so schön: Der Sturm gewinnt Spiele, die Abwehr die Meisterschaft. Vom Titel redet zwar offiziell auf der Ostalb niemand, doch hegt man intern ehrgeizige Ziele. Mittelfristig will man in die Bundesliga. Dafür band man Erfolgstrainer Frank Schmidt sowie auch Kapitän und Gesicht der Mannschaft Marc Schnatterer bis 2020. Schmidt, der bereits seit 2007 an der FC-Seitenlinie steht, führte den Klub binnen sieben Jahren aus der Oberliga in die 2. Bundesliga und schickt sich nun an, den nächsten Schritt zu gehen. Dabei hat der Übungsleiter im Verein spätestens seit dem Sieg gegen den großen Nachbarn aus Stuttgart Legendenstatus inne. In der baden-württembergischen Landeshauptstadt oft als „Bauern von der Ostalb“ verpönt, feierte der „kleine“ FCH am vierten Spieltag das 2:1 vor über 52.000 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena.
Besonders auswärts ist das Team vom Schlossberg ein unangenehmer Gegner. Mit acht Zählern aus vier Begegnungen reist der FCH in der Fremde ungeschlagen nach Bochum. Dem Gegner das Spiel überlassen, hinten kompakt stehen und dann überfallartig zu Torchancen kommen, das ist das Schmidt´sche Erfolgsrezept. „Einfach geil, wie die Mannschaft gerade defensiv arbeitet", findet der aktuell zum Innenverteidiger umfunktionierte Robert Strauß. Einen ähnlich großen Anteil wie Defensivallrounder Strauß an der Stabilität hat Torhüter Kevin Müller. Nachdem Stammkeeper Jan Zimmermann den Verein im Sommer gen 1860 München verließ, rückte der ehemalige Cottbuser in der Fängerhierarchie auf und führt aktuell mit sechs Spielen ohne Gegentor die Weiße-Westen-Rangliste der 2. Liga an. In der Abteilung Attacke dreht sich nach wie vor fast alles um Spielführer Marc Schnatterer. Der 30-Jährige ist nahezu überall auf dem Platz zu finden und sorgt für ständige Unruhe in des Gegners Defensivverbund. Einer, der sich in den letzten Wochen warmgeschossen hatte, wird den Süddeutschen am Sonntag im Ruhrgebiet fehlen: Tim Kleindienst, seit Sommer vom SC Freiburg ausgeliehen und mit drei Treffern und drei Vorlagen neben Schnatterer Topscorer beim FC, zog sich im vorletzten Spiel gegen Fürth einen Innenbandanriss im Knie zu und fällt voraussichtlich bis Mitte November aus. Die Abwesenheit des Torjägers machte sich am vergangenen Spieltag im Duell mit Dynamo Dresden bemerkbar, als Heidenheim offensiv nicht viel einfiel und man am Ende mit einem 0:0 leben musste. Fehlen wird wohl auch der einzige Ex-Bochumer im Schmidt-Team. Offensivmann Smail Morabit stand in dieser Saison bisher erst drei Mal im Kader und musste zuletzt aufgrund einer Oberschenkelverletzung pausieren.
In der vergangenen Saison knackte der VfL das Heidenheimer Abwehrbollwerk gleich fünf Mal. Im letzten Spiel der Hinrunde anne Castroper gab es ein 1:1-Unentschieden. Zum Ausklang der Spielzeit 2015/16 siegte die Verbeek-Elf dann mit 4:2 in der Voith-Arena auf dem Schlossberg. Die Bilanz dieses noch sehr jungen Duells spricht für den VfL. In vier Liga-Partien gab es zwei Bochumer Siege, ein Unentschieden und einen Erfolg für die Heidenheimer. Auch im bisher einzigen Aufeinandertreffen im DFB-Pokal behielt der VfL 2012 in der ersten Runde mit 2:0 die Oberhand.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."