04-04-2017, 11:30 AM
Was haben Union Berlin und der 1. FC Kaiserslautern gemeinsam? Beide Teams sind die defensiv stärksten der 2. Bundesliga, haben erst 26 Gegentreffer kassiert. Doch während die „Eisernen“ aus Köpenick in Richtung Bundesliga marschieren, taumeln die Pfälzer der 3. Liga entgegen. Denn im Angriff drückt der Lauterer Schuh, der FCK ist genauso harmlos wie der momentane Abstiegskandidat Nummer eins, der Karlsruher SC. Erst 20 Mal klingelte es in des Gegners Kasten. Da sind sie „uff de Betze“ besonders aufgeregt, wenn einer der Toptorschützen, noch dazu aus dem eigenen Nachwuchs, den Club im Sommer ablösefrei verlässt.
Robert Glatzel heißt der junge Mann, ist 23 Jahre alt, und hat in dieser Saison in elf Spielen bereits vier Tore erzielt. Dass er im Sommer seinen Arbeitsplatz nach Heidenheim verlegen wird, nimmt ihm die Anhängerschaft übel. Nach Srdjan Lakic, Simon Zoller, Mo Idrissou, Philip Hofmann und Ruben Jenssen wäre Glatzel der sechste Torjägerabgang in den vergangenen sieben Jahren. Bester Torschütze in dieser Saison ist allerdings nicht Glatzel, sondern Osayamen Osawe. Der Engländer mit nigerianischen Wurzeln traf bislang sechsmal, fünfzig Prozent dieser Ausbeute fuhr er im Hinspiel gegen den VfL ein. Eine Partie wie ein Treppenwitz: Bochum musste nach hundertprozentigen Chancen (Wurtz und Mlapa) mit 2:0 führen, stand dann bei drei Gegentreffern Pate und wurde mit 0:3 nach Hause geschickt.
Derartige Erfolgserlebnisse durften sie rund um den Betzenberg aber nicht allzu häufig feiern, danach gelang lediglich gegen Sandhausen ein so hoher Sieg – und auch der ist schon wieder fast zwei Monate her. Den gesamten März also blieb Lautern sieglos, auch der April fing mit einer 0:1-Niederlage gegen Eintracht Braunschweig am vergangenen Sonntag denkbar ungünstig an. Es war Braunschweigs erster Sieg in der Zweiten Liga auf dem Betzenberg und der erste Erfolg seit 40 Jahren an gleicher Stelle. Wenn selbst einstige Lieblingsgegner schon anfangen zu punkten, wird´s höllisch schwer…
Viel Arbeit also für den neuen Coach Norbert Meier, der nach dem ebenso überraschenden wie fragwürdigen Abgang von Tayfun Korkut in der Winterpause nun gemeinsam mit VfL-Ikone Funny Heinemann (als Co-Trainer) den Absturz in die Drittklassigkeit verhindern soll. Bislang war das Fritz-Walter-Stadion die Bastion, auf die sich Lautern verlassen konnte (20 von 28 Punkten zuhause geholt), doch auch die scheint sturmreif geschossen. Das letzte Lauterer Tor erzielte Norman Theuerkauf – und der spielt für Heidenheim. Seinem Eigentor vor drei Spieltagen (Endstand FCK-FCH 1:1) folgten knapp 200 Minuten Pfälzer Torlosigkeit – insbesondere das jüngste Auswärtsspiel, eine 0:2-Pleite bei Arminia Bielefeld, gab Anlass zu allergrößter Besorgnis. Der FCK wartet somit seit fünf Spielen auf einen Sieg, und auch in Bochum gab es für die Roten Teufel zuletzt was auf die Hörner: Der jüngste Vergleich „anne Castroper“, es war ein DFB-Pokalspiel (Oktober 2015), endete mit einem 1:0-Erfolg für den VfL.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."