08-04-2017, 07:42 AM
Wir haben wieder ein Ruhrgebietsderby! Gemeint ist natürlich nicht die Partie gegen den BVB im Rahmen der Saisoneröffnung, sondern das am Samstag steigende Duell mit dem MSV Duisburg. Die Meidericher sind nach einjähriger Abstinenz zurück in der 2. Bundesliga. Dabei hat sich, relativ unüblich nach einem Abstieg, beim ersten Auswärtsgegner der Saison gar nicht allzu viel verändert. Nicht nur die sportlichen Führungskräfte sich beim Reviernachbarn noch dieselben.
Cheftrainer Ilia Gruev und Sportdirektor Ivica Grlic sind mit dem MSV in die 3. Liga gegangen und haben den „Neuanfang“ in die Wege geleitet. Dabei mussten die beiden Ex-Profis aber gar nicht wirklich komplett umbauen, wie es bei vielen Absteigern in der Regel der Fall ist. Bajic, Bomheuer, Hajri, Klotz, Wolze, Albutat, Bröker, Janjic, Wiegel, Brandstetter, Iljutcenko, Onuegbu – die Liste an Akteuren, die den MSV in die Drittklassigkeit begleiteten, ist lang. Ein entscheidender Grund, warum die Zebras früh als Topfavorit schlechthin auf den direkten Wiederaufstieg auserkoren wurden. Dass diese Sichtweise ihre absolute Berechtigung haben sollte, stellten die Duisburger spätestens am vorletzten Spieltag der Saison 2016/17 klar. Durch einen 3:0-Erfolg bei Fortuna Köln war die Rückkehr bereits eine Runde vor dem Ende der Spielzeit unter Dach und Fach. Die Offensivkräfte Andreas Wiegel, Kingsley Onuegbu und Simon Brandstetter ließen die 6.000 mitgereisten MSV-Fans in Jubelarien ausbrechen.
Überraschend kam dieser Aufstieg nicht. Dennoch leistete sich der MSV im Laufe der Saison immer mal wieder ein paar Durchhänger, was zur Folge hatte, dass nicht nur der Meidericher Anhang ab und an nervös auf das Punktepolster blickte. Am Ende sollte dies aber nur die Spannung hochhalten, denn auch die Konkurrenz nahm sich immer wieder die Punkte weg. Und so gesellte sich Mitte Mai beim Meisterstück in Köln neben dem verdienten Jubel auch eine gehörige Portion Erleichterung hinzu.
Der MSV ist also zurück in Liga zwei. Grlic und Gruev verstärkten ihren Kader punktuell. Im Tor macht der ehemalige Bielefelder Daniel Davari nun Druck auf Aufstiegskeeper Mark Flekken. Vorne verstärkt Borys Tashchy, der aus Stuttgart kam, den Konkurrenzkampf. Zudem kam Lukas Fröde von Zweitligaabsteiger Würzburg. Als „Königstransfer“ gilt jedoch Moritz Stoppelkamp. Der Mittelfeldspieler wurde einst selbst in der Jugend des MSV ausgebildet, ehe seine Reise durch Fußballdeutschland begann. 71 Bundesliga- und 165 Zweitligaspiele kann Stoppelkamp mittlerweile vorweisen, der 30-Jährige bringt einiges an Erfahrung mit, die der Duisburger Elf Sicherheit verleihen soll. Stoppelkamp selbst dürfte dabei alles daran setzen, seine kuriose „Serie“ endlich beenden zu können. Mit dem Karlsruher SC sowie dem SC Paderborn schaffte es der Neu-Duisburger jüngst drei Mal in Folge nicht, die jeweilige Klasse zu halten.
Der Start in die neue Saison hätte für Stoppelkamp und Co. jedenfalls schon mal besser laufen können. In Dresden legte die Elf von Ilia Gruev einen ordentlichen Auftritt hin, musste sich letztlich aber knapp mit 0:1 geschlagen geben. Dynamo-Joker Lucas Röser knipste kurz vor dem Abpfiff den entscheidenden Treffer. Zu allem Überfluss holte sich Fröde in der Nachspielzeit auch noch die Ampelkarte ab, der Neuzugang wird gegen unseren VfL also fehlen. Genau wie die Langzeitverletzten Albutat und Janjic, auch Bajic und Özbek sind angeschlagen.
Der VfL hingegen will seine gute Serie in Duisburg weiter ausbauen. Sechs Mal gastierten die Blau-Weißen in der 2. Bundesliga beim MSV, nur ein einziges Mal ging man dabei als Verlierer vom Feld. Insgesamt gab es im Unterhaus zwölf Aufeinandertreffen, wovon der VfL sechs für sich entscheiden konnte. Darf gerne so weitergehen am Samstagmittag, wenn die Elf von Ismail Atalan um 13 Uhr in der Schauinsland-Reisen-Arena antritt.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."