02-09-2018, 09:22 PM
Was für ein Spielverlauf anne Castroper! Der VfL Bochum 1848 hat im Heimspiel gegen den SV Darmstadt einen 0:1-Rückstand binnen zwei Minuten in eine eigene Führung gedreht. Zunächst schoss Bregerie die Gäste kurz nach dem Seitenwechsel in Führung. Doch Lukas Hinterseer (67.) und ein Eigentor von Holland (69.) brachten die Blau-Weißen auf die Siegerstraße. Vor 14.520 Zuschauern im Vonovia Ruhrstadion reichte das für die ersten drei Punkte im neuen Jahr.
Jeweils ein Wechsel beim VfL und beim SVD
Nachdem unter der Woche wieder einiges los war an der Castroper Straße, forderte das Duo Schindzielorz/Butscher, das am Mittwoch die Aufgaben des freigestellten Sportvorstandes Hochstätter und von Trainer Rasiejewski übernommen hatte, gegen den SV Darmstadt 98 vor allem Zusammenhalt und bedingungslosen Einsatz für den VfL auf allen Ebenen. Coach Butscher veränderte die Truppe nach dem 0:2 in Dresden lediglich auf einer Position. Robert Tesche rückte für Stefano Celozzi in die Anfangsformation. Auf Seiten der Lilien vollzog Übungsleiter Schuster nach dem 1:2 gegen Duisburg ebenfalls einen Wechsel. Für den verletzten Niemeyer begann Stark.
Bochum mit dem besseren Start
Die Bochumer Fans sorgten von Beginn an für eine klasse Atmosphäre und gaben der zuletzt verunsicherten Truppe damit neues Selbstvertrauen. Die Butscher-Elf begann hochkonzentriert und kam in der achten Spielminute zum ersten Abschluss. Hinter eine Flanke von Soares bekam Hinterseer jedoch per Kopf nicht genug Druck, um SV-Keeper Heuer Fernandes zu überwinden. Drei Zeigerumdrehungen später legte Tesche auf Losilla ab, der Franzose versuchte es artistisch per Fallrückzieher. Allerdings traf der Defensiv-Spezialist dabei auch SV-Kapitän Sulu am Kopf und kassierte früh den Gelben Karton.
Viel Leerlauf, dann Chancen auf beiden Seiten
Der VfL war in einer unruhigen Partie weiter spielbestimmend und versuchte fußballerisch zum Erfolg zu kommen. Die Gäste aus Hessen probierten es zwar immer wieder mit langen Bällen in die Spitze, bissen sich jedoch am Abwehrverbund um VfL-Urgestein Fabian die Zähne aus. Das Spielgeschehen fand nun fast ausschließlich im Mittelfeld statt. Für den ersten Darmstädter Torschuss sorgte Großkreutz, der allerdings deutlich verzog (35.). Die ganz in Blau spielenden Bochumer antworteten mit einem Kopfball von Hinterseer, den Sulu im entscheidenden Moment blockte (36.). Die bis dato größte Möglichkeit hatte keine 60 Sekunden später SV-Winterneuzugang Ji. Der Kopfball des Koreaners rauschte nur Zentimeter an Riemanns Kasten vorbei. Kurz vor der Pause packte der VfL-Schlussmann beim Dropkick von Bregerie aus 17 Metern sicher zu. Die erste Halbzeit bot eine klassische Partie im Abstiegskampf. Viele Zweikämpfe und wenig Torraumszenen bestimmten das Spielgeschehen.
Flotter Beginn und kalte Dusche für den VfL
Der zweite Durchgang begann trotz regen Schneefalls schwungvoll. Plattes Volley aus 16 Metern rauschte am langen Pfosten des VfL-Tores vorbei (49.). Auf der anderen Seite kam Hinterseer nach einem Eckball am zweiten Pfosten aus spitzem Winkel zum Schuss, scheiterte jedoch an der Fußabwehr von Heuer Fernandes (51.). Nach einer Stunde dann die Führung für die Gäste: Eine Kempe-Ecke verlängerte Sulu am ersten Pfosten auf Bregerie, der aus kurzer Distanz zum 0:1 einschoss.
Butscher-Elf dreht das Spiel in weniger als 120 Sekunden
Doch die Bochumer zeigten sich wenig beeindruckt und drängten postwendend auf den Ausgleich. Einen Freistoß von Stöger aus 18 Metern kratzte Heuer Fernanders mit einer Weltklasse-Parade aus dem Winkel (65.). Drei Minuten später war es dann aber endlich so weit. Stöger tankte sich im Strafraum gegen drei Gegenspieler durch und schoss. Großkreutz rettete zwar zunächst auf der Linie, doch Hinterseer schaltete blitzschnell und besorgte aus kurzer Distanz den Ausgleich. Keine 120 Sekunden später war die Partie komplett auf den Kopf gestellt. Wieder brachte Stöger die Kugel per Flanke in den Strafraum in Richtung Hinterseer. Darmstadts Verteidiger Holland kam dem Österreicher jedoch zuvor und köpfte das Leder ins eigene Tor. Das Vonovia Ruhrstadion kochte. Beinahe wären die Darmstädter in Minute 73 zum Ausgleich gekommen, doch der aus dem Abseits gestartete Sirigu wurde von Fabian mit einer famosen Grätsche am Einschuss gehindert.
Bochum bringt den Dreier über die Ziellinie
Der VfL drängte auf die Entscheidung. Debütant Serra setzte Kruse auf dem Flügel klasse in Szene, der Australier brachte das Leder hoch zurück in den Strafraum, wo Serra sowie Hinterseer denkbar knapp verpassten (78.). Die Hessen warfen in der Schlussphase alles nach vorne. Flanke um Flanke flog in den Bochumer Strafraum. Das Butscher-Team blieb jedoch ebenfalls gefährlich. Der eingewechselte Serra war ständiger Gefahrenherd und hatte bei seinem Seitfallzieher Pech, dass er die Kugel nicht richtig traf (84.). Glück hatte der VfL als Medojevic aus 20 Metern abzog, jedoch nur einen eigenen Mitspieler anschoss. In der Schlussminute dann nochmals die Chance zum 3:1. Sam bediente Wurtz, der zog ab und Heuer Fernandes hechtete dem von Sulu abgefälschten Ball erfolgreich hinterher. Die Bochumer brachten anschließend auch die dreiminütige Nachspielzeit mit voller Leidenschaft über die Runden und feierten so nach vier Niederlagen in Folge den langersehnten Dreier.
Weiter geht es für den VfL in einer Woche. Am Freitag, den 16. Februar, gastieren die Blau-Weißen ab 18:30 Uhr beim 1. FC Heidenheim in der Voith-Arena.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."