08-04-2018, 02:38 PM
Auftakt der neuen Saison, es war angerichtet anne Castroper. Hochsommerliche Temperaturen, die Geißböcke zu Gast, ausverkaufte Hütte. Doch der Spielverlauf passte aus VfL-Sicht nicht in diese Aufzählung. Kurz vor der Pause unterlief dem starken Youngster Maxim Leitsch ein bitteres Eigentor. Im Gegenzug verweigerte das Schiedsrichtergespann den Blau-Weißen einen klaren Elfmeter. Nach dem Seitenwechsel ließ Manuel Riemann einen Schuss zur Seite prallen, FC-Neuzugang Czichos stand goldrichtig und traf zum 2:0 für den Bundesliga-Absteiger. Daran änderte auch die zwanzigminütige Überzahl - Meré sah die Ampelkarte - nichts mehr.
Was hat dieses Gefühl gefehlt!? Nach einer Ewigkeit endlich wieder Spieltag im Vonovia Ruhrstadion anne Castroper. Als Entschädigung für die lange Wartezeit bescherte der Spielplan dem VfL Bochum 1848 gleich einen richtigen Kracher, der Bundesliga-Absteiger und Top-Favorit Nummer Eins, der 1. FC Köln, war zum Auftakt zu Gast – volles Haus und Gänsehaut inklusive. Bei brütender Hitze und überragender Stimmung vertraute Robin Dutt zu Beginn WM-Fahrer Robbie Kruse und Miloš Pantović in der offensiven Dreierreihe an der Seite von Sidney Sam, Maxim Leitsch verteidigte innen neben Tim Hoogland, rechts hinten spielte Jan Gyamerah. Manuel Riemann wurde rechtzeitig fit und stand zwischen den Pfosten. Danilo Soares, Robert Tesche, Anthony Losilla als Käpt’n und Lukas Hinterseer komplettierten die Startelf.
Der erste Abschluss gehörte den Blau-Weißen. Sam eroberte das Leder in des Gegners Hälfte und zog nach Doppelpass mit Sturmspitze Hinterseer von der Strafraumgrenze ab. Er traf das Leder jedoch nicht wuchtig genug und verfehlte zudem den Kasten von Timo Horn (3.). Knackige Zweikämpfe bestimmten die Anfangsphase, es wurde um jeden Zentimeter und Ballbesitz gefightet. Kölns erste Strafraumaktion entsprang einem langen Ball auf Guirassy, der sich gegen Hoogland durchwühlte, aber nicht mehr abschließen konnte – Riemann war zur Stelle (10.). Der VfL setzte die Gäste derweil immer wieder unter Druck und erzwang in Person von Sam und Hinterseer Fehler, die vorerst jedoch nicht in Torgefahr umgemünzt werden konnten. Auf der anderen Seite setzte Christian Clemens Guirassy per Flanke in Szene, der köpfte deutlich vorbei (16.). Im Gegenzug machte es Kruse nach Soares‘ Hereingabe viel besser, seinen klasse Kopfball lenkte Horn aber gerade so an die Querlatte und somit zur Ecke – die erste Riesengelegenheit (17.).
Der VfL blieb die gefährlichere Mannschaft und hatte gleich die nächste gute Chance. Bei einem Gegenstoß steckte Sam im richtigen Moment für Kruse durch, im Strafraum in Bedrängnis zu zentral abschloss (23.). Es folgte eine Trinkpause zur allgemeinen Abkühlung. Guirassy prüfte dann Riemann, der mit dem flachen Roller jedoch keine Probleme hatte (27.). Die Blau-Weißen waren eine Minute später wieder deutlich näher dran am Führungstreffer. Die Kugel landete bei nach einer Hereingabe von rechts bei Soares, der volley abzog und irgendwie Hinterseer fand. Dessen Direktabnahme ging knapp rechts vorbei (28.). Der „Effzeh“ schien beeindruckt von der Bissigkeit der Dutt-Elf, die nach 30 Minuten keine glasklare Möglichkeit zugelassen hatte – selbst aber immer wieder am 1:0 schnupperte. Tesche nahm Pantović mit, der von links Kruse bedient. Der Australier nahm den Ball elegant, aber etwas zu weit, mit und fand vor Horns Kasten keine Lösung mehr (33.).
Bei den Kölnern ging wenn etwas über den bulligen Guirassy, der immer wieder hoch angespielt wurde und drüber zielte (39.). Dann wieder die Hausherren. Pantović setzte sich auf dem linken Flügel herrlich gegen zwei Mann durch und legte für Kruse zurück, der jedoch geblockt wurde (40.). Kurz vor der Pause dann der extrem unglückliche und unverdiente Rückstand. Jonas Hector brachte den Ball nach links zu Clemens, der ihn über Soares ins Zentrum chippte. Dort wollte der bis dato stark spielende Leitsch bereinigen, bugsierte den Ball aber per Kopf an Riemann vorbei ins eigenen Netz – bitterer geht es nicht (44.). Es kam noch dicker für den VfL. Kurz vor dem Pausenpfiff verweigerte Zwayer Soares einen glasklaren Foulelfmeter, nachdem dieser beim Eindringen in den Sechzehner getroffen und ohne Ballkontakt unsanft zu Fall gebracht wurde (45.). Mit der schmeichelhaften 1:0-Führung für die Geißböcke ging es in die Halbzeitpause, der VfL konnte sich für einen imposanten Auftritt nicht belohnen.
Zu Wiederbeginn rückte Timo Perthel für Soares in Dutts Mannschaft, der sich beim Foul kurz vor der Pause wohl verletzt hat. Perthels erstes Ligaspiel seit dem 17. Dezember 2016 beim FC St. Pauli. Die Gäste aus der Domstadt blieben personell unverändert. Diesmal gehörte die erste Chance den Kölner, doch Leitsch rettete nach einem fatalen Ballverlust Losillas stark gegen zwei Mann (53.). Der Auftakt einer wilden Phase. Horn lenkte Sams Hereingabe in die Mitte, keiner da. Köln nun gefährlicher und mit den nächsten Möglichkeiten. Córdoba hielt drauf, Riemann parierte. Wenig später musste Hoogland Clemens‘ Abschluss auf der Linie für den geschlagenen Schlussmann aufräumen (55.). Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, Pantović und Kruse brachten die FC-Hintermannschaft mit Hereingaben in die Bredouille, mit vereinten Kräften wurde aber jeweils geklärt (57.). Nach einer knappen Stunde der nächste Nackenschlag für den VfL. Nach einem Foul von Leitsch brachte Köln den fälligen Freistoß rein, Clemens zog ab und Rafael Czichos verwertete den Abpraller zum 2:0 (59.). Köln jetzt mit Oberwasser, Córdoba zielte per Kopf knapp links vorbei (63.). Dutt reagierte umgehend mit dem zweiten Wechsel und brachte Pflichtspiel-Debütant Silvère Ganvoula für Pantović (64.).
Dem VfL lief allmählich die Zeit davon, die Partie nahm sich eine kurzzeitige Verschnaufpause. Clemens versuchte sein Glück, zielte aber zu hoch (70.). Der erste Wechsel der Kölner, Niklas Hauptmann kam für Louis Schaub, läutete dann die Schlussphase ein. Ann ein Hoffnungsschimmer für den VfL. Jorge Meré kam auf links gegen Sam deutlich zu spät und sah die Ampelkarte, nachdem er vor der Pause schon wegen eines Vergehens verwarnt wurde (71.). Der anschließende Freistoß landete bei Tesche, der auf Risiko ging und den Ball über den Kasten jagte (72.). Kölns neuer Coach Markus Anfang zog die Konsequenzen aus dem Platzverweis und brachte Abwehrmann Lasse Sobiech für Angreifer Guirassy (73.). Dutts Mannen mühten sich redlich, während der Absteiger sich nun logischerweise mehr und mehr auf die Defensive konzentrierte. Das machten sie jedoch geschickt und setzten zudem Nadelstiche. Dominick Drexler spielte Joker Hauptmann an, der Riemann überlupfte, dann aber die Hand zur Hilfe nahm (78.). Hoogland hatte aber heldenhaft geklärt.
Für die letzten zehn Minuten zückte Dutt in Johannes Wurtz seinen letzten Trumpf, da die Angriffsbemühungen ins Stocken geraten sind. Sam verließ das Spielfeld (81.). Hinterseer vergab die dicke Möglichkeit auf den Anschluss, als Kruse ihm den Ball perfekt in den Laufweg passte (83.). Die Uhr tickte gnadenlos runter. Der Akku der Spieler auch. Hoogland hämmerte die Kugel nochmal in die dritte Etage (88.), selbiges passierte Gyamerah bei seiner Direktabnahme. Köln hielt die Hausherren clever vom eigenen Kasten fern. Die Bochumer Jungs gaben bis zum Ende nicht klein bei, die Partie endete jedoch mit 0:2.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."