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Bitteres Ende eines kuriosen Spiels
#1
   

Sekunden haben dem VfL Bochum 1848 am Montagabend zum Heimsieg gefehlt. Gegen den SSV Jahn Regensburg führten die Blau-Weißen bis zur 93. Minute mit 3:2, ehe der eingewechselte Al Ghaddioui zum 3:3-Endstand einschob. Zuvor sahen die 12.621 Zuschauer im Vonovia Ruhrstadion eine kuriose zweite Halbzeit. Zur Pause stand es 1:1, Adamyan hatte früh (12.) und Robert Tesche (45.) spät spektakulär getroffen. Ein nkurioser Treffer vonn Lukas Hinterseer brachte den VfL nach dem Seitenwechsel in Führung (54.), der Knipser erhöhte zehn Minuten darauf gar auf 3:1 (65.). Doch das war es lange noch nicht. Den zweiten von zwei äußerst fragwürdigen Elfmetern verwandelte zum Anschluss, ehe der Jahn wie erwähnt letztlich sogar noch einen Punkt entführen konnte.

Big-Point-Spiel anne Castroper für den VfL Bochum 1848 am Montagabend unter Flutlicht. Der SSV Jahn Regensburg gab zum Abschluss des 11. Spieltags der 2. Bundesliga seine Visitenkarte im Vonovia Ruhrstadion ab. Im Duell zweier punktgleicher Tabellennachbarn (VfL Neunter, Jahn Zehnter) hatte der Sieger die Gelegenheit, auf den sechsten Rang vorzurücken und den Rückstand auf Tabellenspitze (drei Punkte) und Relegationsrang (ein Punkt) schrumpfen zu lassen. In Abwesenheit von Sebastian Maier (Leiste), Silvère Ganvoula (Unterbauch) und dem bereits in Hamburg ausgefallenen Maxim Leitsch (Leiste), die sich zu den Langzeitverletzten Jannik Bandowski, Miloš Pantović und Thomas Eisfeld gesellten und passen mussten, nahm VfL-Cheftrainer Robin Dutt keinerlei Änderungen an seiner Anfangsformation vor. Baris Ekincier und Görkem Saglam übernahmen dafür die Kaderplätze von Maier und Ganvoula. Auch Jahn-Coach Achim Beierlorzer sah nach zuletzt guten Leistungen seiner Mannen wenig Grund zur Runderneuerung und beließ es bei einem Startelf-Wechsel im Vergleich zum Spiel gegen den SV Darmstadt (1:1) aus der Vorwoche. Sebastian Stolze ersetzte Albion Vrenezi im Mittelfeld.

Die Partie begann dann auch so, wie man es erwarten konnte. Die Blau-Weißen versuchten, sich vom Start weg in des Gegners Hälfte festzusetzen, während die Regensburger mit schnellem Umschaltspiel zum Erfolg kommen wollten. Die ersten Annäherungen verblieben auf beiden Seiten harmlos, die erste Ecke der Gäste hatte es dann aber gleich in sich. Im ersten Anlauf noch geklärt flog der zweite Ball von Andreas Geipl an den langen Pfosten, wo HSV-Schreck Sargis Adamyan völlig blank aus kürzester Distanz einnicken konnte (11.). Das spielte dem konterstarken Gast natürlich voll in die Karten. Doch der VfL suchte die prompte Antwort und kam durch Robbie Kruse kurz darauf zum ersten gefährlichen Abschluss. Von Tom Weilandt in Szene gesetzt konnte er Jahn-Schlussmann Philipp Pentke aber nicht überwinden (15.). Der VfL blieb dran und hatte durch die Chung Yong Lee die große Gelegenheit zum 1:1. Nach Danilo Soares‘ Befreiungsschlag flutschte das Leder durch zu Lee, der plötzlich frei vor Pentkes Kasten stand, den Keeper per Kopf überlupfte, das Tor aber um Haaresbreite verfehlte (18.) – das hätte es sein müssen.

Weiter spielte sich der Großteil des Geschehens in der Hälfte des Jahns ab, doch wenn sich die Beierlorzer-Elf nach vorne traute, wurde es gefährlich. Erneut war es Adamyan, der nach Hacken-Ablage von Marco Grüttner zentral zum Schuss kam, Manuel Riemann boxte den Ball zur Ecke weg (26.). Auf der Gegenseite wurden auch die Bochumer nach einem Eckball beinahe gefährlich, doch Anthony Losilla rauschte ganz knapp an Lees Flanke vorbei (29.). Die Partie blieb auch ohne Chancenflut unterhaltsam, Kruse setzte Benedikt Saller nach einer Hereingabe von Jan Gyamerah unter Druck, sodass dieser fast ein Eigentor fabrizierte – Pentke sicherte das Leder jedoch problemlos (31.). Regensburg kam kaum noch hinten raus, verteidigte die Angriffe der Hausherren aber zumeist solide. Ein feines Zusammenspiel zwischen Lee und Soares stoppte dann Geipl rabiat und senste Geburtstagskind Soares um, was die erste Verwarnung der Partie zur Folge hatte (35.).

Gegen Ende des Abschnitts entwickelten die Blau-Weißen nochmals ein Powerplay, ein Tor zeichnete sich ab. Es fehlte aber immer wieder die letzte Präzision oder das Quäntchen Glück. Der Jahn bekam immer noch ein Bein oder einen Kopf dazwischen. Nicht aber in Minute 45! Robert Tesche leitete den Angriff gekonnt selbst ab, bekam das Spielgerät von Lee zurück, legte es sich dann gut 20 Meter vor dem Tor zurecht und drosch es dann fulminant in den Knick (45.) – eine traumhafte Belohnung für die druckvolle Schlussphase und der verdiente Lohn. Gleichzeitig der Pausenstand.

Mit gleichem Personal ging es für den VfL in den zweiten Durchgang, Beierlorzer tauschte auf Seiten des Jahns derweil einmal und brachte Marc Lais für den vorbelasteten Geipl. Die erste Möglichkeit der zweiten 45 Minuten verzeichnete Weilandt, der aus guter Freistoßposition nach Foul an Lukas Hinterseer zum Schlenzer ansetzte, Pentke mit seinem Schuss ins Torwarteck aber nicht überraschen konnte (50.). Anders als wenig später Lee. Pentke wollte den Ball per Freistoß aus der eigenen Hälfte schnell machen und schoss dabei dem clever postierten Lee an den Rücken, von wo der Ball langsam in Richtung verwaistes Tor rollte – Hinterseer eilte hinterher und schob den Ball über die Linie (54.). Ein Tor aus dem Kuriositätenkabinett. Der Jahn protestierte, da Lee nicht die geforderten neun Meter vom Ball entfernt war und Hinterseer zudem Abseits stand, Schiedsrichter Martin Petersen aber gab den Treffer. Auf der Gegenseite prüfte Marcel Correia Riemann, der den unplatzierten Kopfball locker aufnahm (58.). Im Gegenzug die nächste dicke Gelegenheit für Hinterseer, der das Spielgerät von rechts mit ganz viel Gefühl in Richtung langes Eck hob, es aber knapp vorbeisetzte (59.).

Regensburg musste in den letzten 30 Minuten seine Defensivtaktik aufgeben, um noch etwas mitzunehmen, machte aber einen weiteren kapitalen Fehler. Lee knöpfte dem letzten Mann Asger Sörensen die Kugel ab, behielt die Übersicht und legte für Hinterseer quer. Der blieb cool und schnürte den Doppelpack, während Lee seinen dritten Assist des Tages verbuchen konnte (65.). Nun war die Dutt-Elf dem Sieg und damit Tabellenplatz sechs ganz nah, die fünf Spiele andauernde Serie ohne Niederlage (3S, 2U) der Gäste wackelte gewaltig. Beierlorzer reagierte und brachte in Hamadi Al Ghaddioui einen Stürmer, Platz machte Benedikt Saller (66.). Der Neue brachte auch gleich einen Impuls. Im Zweikampf mit Jan Gyamerah verpasste er diesem einen kleinen Stoß, sodass dem Bochumer Verteidiger der Ball an die Hand sprang – Petersen zeigte auf den Punkt. Jann George trat an, doch Riemann ahnte die Ecke und parierte den Schuss aufs linke Eck glänzend (70.).

Der Jahn gab sich nicht geschlagen und bekam abermals einen schmeichelhaften Strafstoß zugesprochen. Grüttner war diesmal nach minimaler Berührung von Soares zu Boden gegangen. Diesmal konnte Riemann den Einschlag nicht verhindern, Joker Mais verwandelte zum Anschlusstreffer (77.). Auch der VfL hatte noch Möglichkeiten. Lee trat einen Freistoß nach Foul an Kruse und gelber Karte für Stolze fast von der Grundlinie, Losilla verpasste zwar, dennoch musste ein Regensburger knapp vor der Linie retten (79.). Die Schlussphase versprach nervenaufreibende Spannung, der Jahn drückte nun auf den Ausgleich. Mit viel Leidenschaft und vereinten Kräften hielten Dutts Männer dagegen. Der Trainer brachte nun frische Kräfte. Für den angeschlagenen Stefano Celozzi kam Timo Perthel in die Partie, zudem ersetzte Vitaly Janelt Weilandt (87.). Auch der Gast wechselte ein letztes Mal und schickte Julian Derstroff für Alexander Nandzik auf’s Feld.

Vier Minuten Nachspielzeit mussten die Bochumer noch für den vierten Heimsieg der Saison zittern, es sollte aber nicht reichen. Nach einer Flanke Georges von rechts verlängerte Adamyan per Kopf an den zweiten Pfosten, wo Al Ghaddioui lauerte und zum 3:3 abschloss (90.+3). Ein bitterer Punktverlust für den VfL, der nun Siebter ist. Wiederholen wollen sich Dutt und Co die Punkte bereits am Freitag bei der vierplatzierten SpVgg Greuther Fürth (18:30 Uhr).
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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