11-03-2018, 09:15 AM
Unfassbar! Der VfL Bochum 1848 musste binnen fünf Tag zum zweiten Mal in der Nachspielzeit den bitteren Ausgleich hinnehmen. Im Fürther Ronhof legte die Dutt-Elf eine bärenstarke erste Hälfte hin und führte durch Treffer von Robert Tesche und Lukas Hinterseer hochverdient mit 2:0. Doch nach dem Seitenwechsel machten die Hausherren, die vor dem Seitenwechsel komplett blass blieben, gehörig Druck. Gugganig sorgte per Kopf für den Anschluss. In der zweiten Minute der Nachspielzeit netzte der bis dato völlig unsichtbare Keita-Ruel zum 2:2-Endstand ein.
Spieltag zwölf in der 2. Bundesliga, der VfL Bochum 1848 war zu Gast bei der SpVgg Greuther Fürth. Und die Reise ins Frankenland trat das Team um Cheftrainer Robin Dutt äußerst ersatzgeschwächt an, gleich sieben VfL-Akteure fehlten im Sportpark Ronhof Thomas Sommer verletzungsbedingt. Im Vergleich zur Montagabend, als die Bochumer sich anne Castroper in letzter Minute mit einem 3:3-Remis gegen Regensburg begnügen mussten, fehlte auch noch Kapitän Stefano Celozzi mit muskulären Problemen. Der Trainer baute seine Startelf dementsprechend um: Youngster Tom Baack feierte sein Startelf-Debüt und begann auf der Position des rechten Außenverteidigers. Außerdem rückte Sidney Sam für Robbie Kruse in die erste Elf. SpVgg-Coach Damir Buric – alter Bekannter, ehemaliger Co-Trainer und guter Freund von Robin Dutt – veränderte sein Team im Vergleich zur 0:2-Niederlage in Darmstadt in der Vorwoche auf einer Position, Fabian Reese nahm zunächst auf der Bank Platz und wurde durch David Atanga ersetzt.
Die Bochumer, ganz in blau gekleidet, begannen mit viel Druck nach vorne. Erste Anläufe versandeten zwar, in der fünften Minute prüfte Chung Yong Lee Fürths Keeper Sascha Burchert aber dann mit einem Schuss vom linken Strafraumeck, der Schlussmann konnte das Geschoss nur nach vorne wegfausten. Auch drei Minuten später der VfL im Vorwärtsgang, der aufgerückte Tim Hoogland passte in den Lauf von Hinterseer, der am herauseilenden Burchert scheiterte, aber zuvor auch im Abseits gestanden hatte. Die Gastgeber auch in der Folge mit argen Problemen in der Defensive: Nur zwei Zeigerumdrehungen nach Hinterseers erster Chance fast die gleiche Aktion, dieses Mal der Steckpass von Sam. Der Österreicher lupfte die Kugel sehenswert aufs Tor, doch Verteidiger Maloca war bis zur Linie mitgeeilt und klärte per Fallrückzieher in höchster Not. Keine zehn Minuten waren durch, da hatte die Dutt-Elf die dritte Riesen-Chance: Nach Flanke von Hinterseer tauchte Weilandt frei vorm Tor auf, seine Direktabnahme aus spitzem Winkel konnte Burchert aber am zweiten Pfosten klären – Glanztat! Die Bochumer Führung wäre jetzt hochverdient gewesen. Auch, weil nach zwölf Minuten Debütant Baack fast per Kopf zur Stelle war, doch den zweiten Ball nach einer VfL-Ecke erreichte das Eigengewächs knapp nicht.
Erst nach einer Viertelstunde der erste Angriffsversuch der Gastgeber, Jan Gyamerah konnte diesen nur per Foul stoppen – Gelber Karton für den Verteidiger. Es sollte aber zunächst das einzige Aufbäumen der Kleeblätter sein, denn auch danach war lediglich der Gast in Aktion. Weder eine scharfe Hereingabe von Soares (20.) noch ein Freistoß aus aussichtsreicher Position von Hoogland (23.) fanden aber ihren Weg in den Fürther Kasten. Nach rund 25 Minuten flachte die Partie dann etwas ab, die Bochumer Bemühungen waren weniger zielstrebig als noch zu Beginn. Beinahe zehn Minuten lang war nichts los, ehe die SpVgg sich einen Eckball herausspielte, der aber keine Gefahr brachte. Ganz anders auf der gegenüberliegenden Seite. Und nach 37 Minuten stellte der VfL endlich die hochverdiente Führung her! Lee hatte sich den Ball auf der rechten Seite zurechtgelegt und dann maßgeschneidert auf den zweiten Pfosten geflankt, wo Tesche heranrauschte und per Direktabnahme aus kurzer Distanz einschob – das 1:0 für die Blau-Weißen!
Ganze sieben Minuten lang musste sich das Kleeblatt von dem Rückschlag erholen, erst kurz vor der Pause versuchte es Ernst mit einem Schuss aus der Distanz, der geblockt wurde. Und weil auch kurz darauf zwei Flanken der Gastgeber geklärt werden konnten, ging es mit der knappen Führung in die Kabinen.
In den zweiten Durchgang ging die Dutt-Elf mit einer personellen Veränderung: Für Soares, der in den ersten 45 Minuten sowohl die Gelbe Karte gesehen als sich auch eine leichte Knieprellung zugezogen hatte, stand nun Perthel auf dem Platz. Die Fürther blieben ohne Wechsel und hatten nach drei gespielten Minuten die erste Gelegenheit, ein schwacher Schuss von Green aus 22 Metern war aber kein Problem für VfL-Keeper Riemann. Der Druck der Grün-Weißen wurde nun erwartungsgemäß größer, die bis dato beste Chance des Spiels hatte Gugganig dann nach 53 Minuten, als er mit Wucht an eine Wittek-Ecke kam, den Ball aber gut einen Meter links neben den Pfosten drückte. Drei Minuten später dann der Anschlusstreffer: Nach einem fragwürdigen Pfiff von Schiedsrichter Patrick Alt nach leichtem Kontakt von Perthel an Keita-Ruel gab es Freistoß für die Fürther, den Wittek an den zweiten Pfosten brachte. Dort stand wieder Gugganig frei, dieses Mal brachte er die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie (56.).
Im direkten Gegenzug dann die erste Bochumer Möglichkeit des zweiten Durchgangs. Nach einer VfL-Ecke kam der Ball an der Strafraumkante zu Sam, der direkt abzog, dabei aber den eigenen Mann traf (57.). In der Folge schlichen sich immer wieder Fehler in das Bochumer Aufbauspiel, die Defensive hatte jetzt keine ruhige Minute mehr. Richtig gut aufgepasst hatte Riemann, als nach einem Kurzpassspiel der Fürther plötzlich Atanga frei vor dem Bochumer Keeper auftauchte, der die Kugel aber weit außerhalb des eigenen Strafraums wegschlagen konnte. In der Folge gestalteten die Franken das Spiel, ohne aber weitere klare Torchancen kreieren zu können. Erst eine Viertelstunde vor dem Schluss gelang dem VfL wieder eine Art Befreiung, sodass man auch wieder den Weg in die gegnerische Hälfte fand. Die beste Bochumer Möglichkeit bot sich Hoogland nach einer tollen Ecke von Lee, doch der Kopfball-Versuch rauschte wenige Zentimeter über das Tor von Burchert (78.).
Die Schlussminuten begannen. Beide Trainer tauschten noch einmal das Personal aus. Bei Fürth kam Reese für die Offensive, beim VfL ersetzte Robbie Kruse Ex-Kleeblatt Weilandt. Die Blau-Weißen verteidigten nun wieder konsequenter, die Hausherren konnten sich kaum mehr in den Strafraum des VfL spielen. Bis zur Nachspielzeit. Eine erste Kopfballchance setzte der bis dahin blasse Keita-Ruel noch klar über den Querbalken (90.). Eine Minute später der nächste Ball auf den Toptorjäger. Perthel kam nicht entscheidend in den Zweikampf, Keita-Ruel dreht sich nach innen und schob am chancenlosen Riemann vorbei zum Ausgleich ein (90.+1). Unglaublich, wieder musste die Dutt-Elf den späten Ausgleich hinnehmen. Beinahe wären die Blau-Weißen gar ohne jegliche Punkte nach Hause gefahren. Keita-Ruel war nochmal auf und davon, nun konnte Perthel in allerhöchster Not soeben noch klären. Es blieb beim Remis. Das elfte in bislang 22 Duellen. Ein äußerst bitterer Abschluss am Ronhof.
Für den VfL geht es am übernächsten Montag weiter, wenn der SV Darmstadt 98 anne Castroper vorstellig wird.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."