08-24-2019, 03:07 PM
VfL-Cheftrainer Robin Dutt wählte folgende Startelf, die den ersten Dreier der Saison einfahren sollte: Manuel Riemann startete wie gewohnt zwischen den Pfosten. Vor ihm bildeten Armel Bella-Kotchap, Saulo Decarli, Simon Lorenz und Danilo Soares die variable Abwehrreihe, die sich auch gerne mal in eine Dreier- bzw- Fünferformation (dann mit Miloš Pantović) transformierte. Anthony Losilla, Vitaly Janelt und Sebastian Maier formten das Zentrum. Danny Blum, phasenweise auch als direkte Unterstützung vorne drin, und Pantović sollten auf außen wirbeln und Stoßstürmer Silvère Ganvoula unterstützen. Neu im Vergleich zur Partie in Hamburg sind Pantović und Blum, die für die verletzten Chung Yong Lee und Tom Weilandt starteten.
SVWW-Trainer Rüdiger Rehm tauschte nach der 0:3-Niederlage in Hannover zweimal das Personal: Neuzugang Tobias Schwede und Aufstiegsgarant Manuel Schäffler begannen anstelle von Benedikt Röcker und Nicklas Shipnoski.
Und so lief die Partie:
3. Erste Ecke, erste dicke Chance für den Gast aus Hessen. Schäffler steht nach einer Ecke ziemlich allein am Elfmeterpunkt, steigt hoch und köpft das Leder drüber. Zu viel sollte man davon nicht zulassen.
9. Wieder Ecke, wieder Schäffler. Diesmal kommt der Sturmtank per Fuß zum Abschluss, platziert die Kugel aber zu zentral – Riemann kann problemlos zupacken. Dennoch: Kein guter Start des VfL.
10. Tor für Wehen – 0:1. Das hatte sich abgezeichnet. Der VfL ist noch gar nicht drin in der Partie, die dritte Gelegenheit nutzt Schäffler dann aus. Marvin Ajani wird auf der rechten Seite freigespielt und behält die Übersicht, Schäffler muss aus zehn Metern nur noch vollenden.
12. Bisher nur die Wiesbadener. Maximilian Dittgen wird nicht konsequent angegangen und zieht aus knapp 20 Metern ab. Drüber.
13. Jetzt auch die erste Chance für den VfL – und was für eine. Ganvoula bricht über rechts durch und versucht, in der Mitte Blum zu bedienen. Der Ball rutscht durch und plötzlich steht Soares völlig frei in ausgezeichneter Schussposition. Er zieht jedoch zu überhastet und unplatziert ab, Lukas Watkowiak im Wehen-Kasten kann parieren. Das muss das 1:1 sein…
18. Der VfL ist nach dem Rückstand etwas aufgewacht. Nun geht’s über links, wo Blum Platz hat und in die Mitte spielt. Janelt verpasst, der Ball rutscht durch und bringt Maier ins Spiel. Der wird jedoch gerade noch gestört und kann keinen Druck auf den Ball bringen. Chance vertan.
20. Tor für Wehen – 0:2. Auweia, das tut weh. Gerade schien der VfL Fahrt aufzunehmen, das schlägt der Gast eiskalt zu. Ajani wird im ersten Anlauf noch geblockt, doch Wehen holt wie so oft den zweiten Ball. Dittgen kommt ran, hat freie Schussbahn und versenkt aus der Drehung platziert oben links – Riemann wieder chancenlos.
23. Der VfL steckt nicht auf. Maier nimmt Pantovic, der sofort wuchtig flankt. In der Mitte kommt Blum herangerauscht und feuert mit vollem Risiko aus der Luft drauf. Der Ball saust knapp am Gehäuse vorbei.
24. Trinkpause – durchschnaufen. Da wartet noch ein hartes Stück Arbeit auf die Blau-Weißen. Dutt reagiert auf den missratenen Start und stellt frühzeitig um: Ulrich Bapoh soll mehr Offensivpower besorgen, Bella-Kotchap muss für ihn weichen.
31. Auch Wehen wechselt schon vor dem Seitenwechsel, allerdings verletzungsbedingt. Jeremias Lorch verlässt das Feld, Niklas Dams kommt dafür rein.
35. Viel gelingt den Hausherren nicht. Eine schöne Flanke von Blum verpassen zunächst Ganvoula und Bapoh, doch Pantović ist auch noch da. Der kann sich aber nicht zwischen Pass und Schuss entscheiden, letztlich kommt nur eine ungefährliche Rückgabe heraus.
37. Hinten ist das wirklich löchrig. Moritz Kuhn kann nach einem schlimmen Fehlpass von Soares die rechte Seite entlangspazieren und unbedrängt flanken. So findet er natürlich Schäffler, der vor Decarli zum Kopfball kommt und die Querlatte trifft. Puh…
42. Doppelchance vor der Pause, doch der Anschluss will nicht gelingen. Zunächst scheitert der durchgestartete Ganvoula nach Pass von Janelt allein vor Watkowiak, den Abpraller bringt Maier zu Joker Bapoh – doch auch er bleibt glücklos und findet in Wehens Schlussmann seine Meister. Das wäre so wichtig gewesen.
43. Wehen muss ein weites Mal verletzungsbedingt tauschen: Ajani geht vom Feld, Shipnoski fortan mit von der Partie.
45. Tor für Wehen – 0:3. Jetzt wird es richtig schmerzhaft, statt des Anschlusstreffers setzt es ein weiteres Gegentor. Nach einer schier endlosen Fehlerkette stibitzt Schwede Decarli im Strafraum das Spielgerät und lupft es aus spitzem Winkel zu Schäffler, der sich am langen Pfosten in der Luft gegen Soares durchsetzt und den Ball über die Linie bringt.
Halbzeit: Ein erschreckender Auftritt der Hausherren, das muss man schonungslos so sagen. Nach vorne werden die wenigen klaren Gelegenheiten kläglich vergeben, in der Defensive ist es phasenweise vogelwild. Wehen macht es dagegen clever, ist brutal effektiv und hat kaum Schwierigkeiten, die Offensivbemühungen des VfL einzudämmen. Das Gute: Schlimmer kann es kaum werden…
46. Weiter geht`s ohne personelle Wechsel. Alles andere darf sich ruhig um 180 Grad wenden.
50. Der VfL fordert Elfmeter, nachdem Bapoh zu Boden gegangen ist. Den gibt’s von Schiri Schlager nicht, auf der Gegenseite bringt ein verunglückter Kopfball von Maier den SVWW ins Spiel. Am Ende ist es Shipnoski, der draufhält, Riemann taucht ab und hat den Ball im Nachfassen.
56. TOR für den VfL – 1:3. Vielleicht geht ja doch noch was. Blum bringt die Ecke an den kurzen Pfosten, Janelt verlängert (oder auch nicht) und die Kugel flutscht zu Bapoh durch, der aus kürzester Distanz die Hoffnung aufleben lässt. Das Stadion ist wieder wach!
59. Da hätte man Elfmeter geben können. Blum ist im Laufduell mit Kuhn schneller, der Wiesbadener geht mit ausgetrecktem Arm nur in den Bochumer, doch Schlager winkt ab. Auch aus Köln kommt kein Signal.
60. Der VfL mit neuem Schwung. Blum haut volley drauf, trifft die Kugel jedoch nicht richtig. Doch die Blau-Weißen nun am Drücker, Wehen im absoluten Verwaltungsmodus. Eine halbe Stunde bleibt zur Versöhnung.
63. Dann traut sich Wehen mal wieder nach vorn. Schäffler flankt zu Dittgen, Riemann ist beim zentralen Kopfball auf dem Posten.
67. Der Schwung ebbt etwas ab, Dutt will einen neuen Impuls setzen. Für Janelt kommt der schnelle Jordi Osei-Tutu in die Begegnung.
70. Auch Rehm will noch etwas verändern und zieht seinen letzten Joker. Neuzugang Törles Knöll nun für Neuzugang Schwede drin.
74. Mal wieder ein Angriff. Blum kriegt die Flanke an den langen Pfosten, sein abgeblockter Schuss landet bei Soares, der über den Fangzaun schießt.
87. TOOOOR für den VfL – 2:3! Oha, geht da doch noch was? Der nächste Joker sticht nämlich. Weiter Einwurf von Soares, Ganvoula verlängert und Osei-Tutu verwertet am langen Pfosten technisch hochwertig. Ein paar Minuten bleiben hier noch.
90. TOOOOOOOOR für den VfL – 3:3. OH MEIN GOTT! Riemann, du GEILER Typ! Der Keeper fängt das Leder ab, legt es sich vor und zieht bis zur Mittellinie (!!!) durch. Dort nimmt er rechts Osei-Tutu mit, der gleich Bapoh in Szene setzte. Watkowiak stürmt aus dem Kasten, Bapoh ist vorher dran und wird vom Keeper der Wiesbadener gefällt. Ganvoula tritt zum fälligen Strafstoß an und trifft zum 3:3. Das ganze Stadion steht
90.+2. Jetzt will der VfL alles und drängt mit aller Macht. Blum haut drauf, Watkowiak reißt die Arme hoch – Ecke!
90.+3 Pantović unterbindet den Konter und sieht eine Verwarnung.
90.+4. Rote Karte für Bapoh – und das ist viel zu hart. Er wird von Dams bearbeitet und reißt sich etwas los. Dams spielt den sterbenden Schwan, der Schiri fällt drauf rein. Auch Dams sieht Gelb, ebenso wie der diskutierende Ganvoula. Danach ist Feierabend.
Unglaubliches Spiel mal wieder… nach einer unterirdischen ersten Halbzeit, einem 0:3 sowie einem gellenden Pfeifkonzert, raffte sich der VfL in den zweiten 45 Minuten auf und schafft das tatsächlich noch den Last-Minute-Ausgleich. Für die Herzen der VfL-Anhänger wird es bei solchen Heimspielen jedoch auf Dauer keine schonende Saison. Trotz aller Unzulänglichkeiten, vor allem vor der Pause, lässt sich aber festhalten: Die Mannschaft lebt. Am kommenden Spieltag gastiert der VfL beim Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart (Mo., 20:30 Uhr).
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."