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So erklärt Janelt seinen Wechsel
#1
Vergangenen Sommer wechselte Vitaly Janelt vom Fußball-Zweitligisten VfL Bochum in die englische zweite Liga. Womöglich nur ein Zwischenschritt. Mit FC Brentford ist der 22-Jährige auf Aufstiegskurs und sogar ein Leistungsträger.

Kurz vor Sommer-Transferschluss wagte Vitaly Janelt den Sprung vom VfL Bochum auf die Insel. Der 22-Jährige hatte mehrere Angebote aus dem In- und Ausland vorliegen, unterschrieb letztendlich beim englischen Zweitligisten FC Brentford. „Ich habe mir gesagt: Wenn ich den Schritt mache, muss er auch Sinn ergeben. Für mich wäre es kein Fortschritt gewesen, von Bochum zu einem anderen Klub in der 2. Bundesliga zu gehen – auch wenn dieser ambitioniert ist“ erklärte Janelt gegenüber "Transfermarkt.de" und ergänzte: „Ich bin ja nicht umsonst Teil der U21 gewesen, habe aber halt in Bochum nicht viel gespielt.“

Warum es beim VfL nicht mehr funktionierte, kann Janelt nicht sagen. „Ich denke, dass ich zum einen mein Potenzial – warum auch immer – nicht voll ausgeschöpft habe“, erinnerte sich Janelt, der im Konkurrenzkampf mit den erfahrenen Robert Tesche und Atnhony Losilla den Kürzeren Zog. „Und das hat ja auch funktioniert, wir haben die Punkte geholt und haben letztlich oben mitgespielt. Da ist es dann schwer, reinzurutschen. Vielleicht habe ich nach ein, zwei schlechteren Spielen auch nicht das nötige Vertrauen bekommen wie andere, die immer gespielt haben“, betonte der Mittelfeldspieler.

Nichtsdestotrotz findet er nur lobende Worte für seinen ehemaligen Trainer Thomas Reis. „Ich finde, er macht seinen Job sehr gut – das sieht man ja auch einfach an der tabellarischen Entwicklung und daran, dass die Truppe ihr Potenzial abruft. So wie ich den Thomas kenne, wird er da aber nicht überheblich, sondern denkt von Spiel zu Spiel“, analysierte Janelt.

Janelt mit Brentford auf Aufstiegskurs


Der Sprung auf die Insel hat sich für Janelt jedenfalls ausgezahlt und zwar nicht nur, weil „ich den englischen Fußball liebe.“ Wie sein Ex-Klub, befindet sich auch der FC Brentford auf Aufstiegskurs. Vier Punkte Vorsprung hat der spielstarke Tabellenführer auf die Playoff-Plätze und laut Janelt einen entscheidenden Vorteil. „Die individuelle Qualität ist, wenn ich jetzt mal vor allem Brentford betrachte, enorm hoch. Und wir sind eben ein Team, das hebt uns ab. In der Championship oder 2. Liga gibt es viele Mannschaften, die starke Einzelspieler haben, aber als Team nicht funktionieren“, erklärte der gebürtige Hamburger.

Anders als in Bochum, ist Janelt nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sogar zum Leistungsträger avanciert. In 15 der letzten 16 Spiele stand er in der Startelf, steuerte in 24 Einsätzen zwei Treffer sowie zwei Vorlagen bei. „Da es hier sehr viele Spiele gibt, bin ich davon ausgegangen, dass ich, wenn ich nicht direkt in die Startelf komme, irgendwann einfach rotiert werden muss. Und ich die Chance dann nutzen kann. Am Ende ist es so gekommen, und bisher läuft es echt stark“, freut sich der Mittelfeldspieler.

Janelt: Der VfL Bochum gehört in die Bundesliga

Trotz des Traumeinstands mit Brentford hat Janelt seinen Ex-Klub nicht aus den Augen verloren. „Ich gucke jedes Spiel, wenn ich es zeitlich schaffe. Mit einem engeren Kreis von fünf, sechs Spielern habe ich auch noch eine Chatgruppe, in der wir uns regelmäßig austauschen“, berichtete der 22-Jährige.

Dem VfL Bochum drückt er im Aufstiegsrennen jedenfalls die Daumen: „Es gibt dort im Ruhrgebiet drumherum alles, was man braucht. Und es ist ein toller Verein, der aufgrund seiner Historie einfach in die Bundesliga gehört.“

Quelle: Reviersport.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers

" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
Ottokar Wüst 1974. Ehrenpräsident des VfL. t 18.Juni 2011
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#2
Beim Zweitligisten VfL Bochum sah er keine Zukunft mehr, also ging Vitaly Janelt nach England zum FC Brentford. Nun spricht er über den Wechsel.

Anfang Oktober des vergangenen Jahres hatte 21-Nationalspieler Vitaly Janelt (22) den Zweitligisten VfL Bochum verlassen, um in die englische Championship zum FC Brentford in den Westen Londons zu gehen. Beim Zweitligisten hatte der Mittelfeldspieler einen Vierjahresvertrag unterschrieben. Doch warum hatte er diesen Schritt überhaupt getätigt? „Ich kam aus Bochum, wo ich keine große Rolle gespielt habe und mein einziges Plus war, dass ich in der U21-Nationalmannschaft für Aufmerksamkeit sorgen konnte“, sagt Janelt nun in einem Interview auf transfermarkt.de. „Den Schritt zu gehen, war für mich deshalb relativ schwierig. Ich bin aber immer zu 100 Prozent überzeugt, wenn ich etwas mache, ich hatte hierauf sehr viel Bock. Es war nicht der einzige Ausweg für mich, in der Situation aber der beste. Weil ich den englischen Fußball liebe.“

Beim VfL Bochum konnte sich der talentierte Spieler aber nie durchsetzen. „Ich denke, dass ich zum einen mein Potenzial – warum auch immer – nicht voll ausgeschöpft habe. Das kann ich mir auch nicht richtig erklären“, sagt Janelt. „Ich hatte ja auch gute Spiele. Als wir unten drin standen, hat Trainer Thomas Reis zum anderen auf meiner Position eher auf Erfahrung gesetzt mit Anthony Losilla und Robert Tesche. Und das hat ja auch funktioniert, wir haben die Punkte geholt und haben letztlich oben mitgespielt. Da ist es dann schwer, reinzurutschen. Vielleicht habe ich nach ein, zwei schlechteren Spielen auch nicht das nötige Vertrauen bekommen wie andere, die immer gespielt haben.“

"Nicht mit dem Kopf bei der Mannschaft"


Trotzdem verfolgt er die Spiele seines Ex-Klubs aus dem Ruhrgebiet weiter. Janelt: „Ich gucke jedes Spiel, wenn ich es zeitlich schaffe. Mit einem engeren Kreis von fünf, sechs Spielern habe ich auch noch eine Chatgruppe, in der wir uns regelmäßig austauschen.“ Anfang 2017 war Janelt zunächst auf Leihbasis von RB Leipzig nach Bochum gekommen, im Sommer 2018 wurde der gebürtige Hamburger fest bis zum Ende der laufenden Saison verpflichtet. Für den VfL bestritt er 62 Pflichtspiele, die ersten acht davon noch in der U19 des Talentwerks.

Janelt hatte zu Beginn der Saison zumindest noch im jeweiligen Spieltagskader gestanden. Dann aber setzte Trainer Thomas Reis nicht auf ihn, begründete das damit, dass Janelt mit dem Kopf nicht bei der Mannschaft sei. Damals kam er nicht an den Routiniers Robert Tesche und Anthony Losilla vorbei, dazu hatte der Verein mit Raman Chibsah einen weiteren Mittelfeldspieler geholt. Maxim Leitsch war Stammspieler und überzeugte Woche für Woche mit guten Leistungen. Da kam Janelt ins Grübeln. „Sehr konkret wurde es erst Ende September, da haben die Vereine dann noch um die Ablöse verhandelt. Der VfL Bochum verlangte anfangs mehr, als Brentford zahlen wollte, weil mein Vertrag 2021 ausgelaufen wäre – ein ganz normaler Prozess. Ich wollte dahin und nicht warten, bis ich im Januar dann unterschreiben und ein Jahr später ablösefrei wechseln kann. Bochum wusste Bescheid, und zum Ende haben sich die Vereine geeinigt.“

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers

" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
Ottokar Wüst 1974. Ehrenpräsident des VfL. t 18.Juni 2011
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#3
Vitaly Janelt (22) befindet sich mit dem FC Brentford auf Kurs Premier League. Im Interview erklärt der Ex-Bochumer die Methoden eines nicht ganz normalen Vereins.

Herr Janelt, wenn ich "Moneyball" sage, klingelt es wahrscheinlich bei Ihnen.
Selbstverständlich.

Der FC Brentford sucht seine Spieler nach statistischen Werten aus und wird deshalb gerne mit Billy Beane, den Oakland Athletics und dem Hollywood-Film "Moneyball" in Verbindung gebracht. Welche Statistiken sprachen im vergangenen Sommer für Sie, als Sie vom VfL Bochum nach West-London wechselten?
Ich hatte in Bochum nicht sehr viel gespielt, dafür aber in der U-21-Nationalmannschaft. Als wir uns per Facetime mit den Verantwortlichen in Brentford unterhielten, zeigten sie mir also hauptsächlich Material aus der U 21, nur ein paar Szenen aus Bochum. Für mich sprach, dass ich ein agiler und aggressiver Mittelfeldspieler bin. Sie wollten mich eigentlich als Achter für das vorgesehene 4-3-3 verpflichten.

Aber?
Am 4. Spieltag, als ich gerade erst da war, hat sich Christian Nörgaard, der eigentliche Sechser, schwer am Knöchel verletzt. Ich sprang ein und spiele dort seitdem, weil ich es vernünftig mache. Aber eigentlich sollte ich als Achter kommen.

Wie lautete denn die Vorgabe bei den Gesprächen?
Mir wurden vor den Gesprächen ein Video, so sieben bis acht Minuten über den Klub und die Historie, und eine PowerPoint-Präsentation, circa acht Seiten, geschickt. Dort standen unter anderem die Werte, die von mir verlangt wurden. Wie viele Tore ich als Sechser idealerweise erzielen sollte, wie viele als Achter.

Und zwar?
Wenn ich mich nicht täusche, waren es sechs Tore und sechs Vorlagen als Sechser und acht Tore und acht Vorlagen als Achter. So ungefähr.

Einfach zu merken. Wurden diese Zahlen einfach mal so ausgewählt oder basierten sie auch auf bestimmten Kalkulationen?
Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht so genau. Ich gehe davon aus, dass sie das auf jede Position abgestimmt haben, weil vor der Saison immer kalkuliert wird: Wie viele Punkte brauchen wir für den Aufstieg? Wie viele Tore müssen wir schießen? Wie viele dürfen wir maximal kassieren? Ist ja klar, dass es in der Saison auch immer anders laufen kann oder auch wird, aber nach diesem Prinzip wird zumindest geplant. Und so fallen dem Sechser dann sechs Tore zu.

Sie stehen bisher "nur" bei zwei Toren und zwei Vorlagen.

Aber es stehen ja noch über 15 Spiele aus! (grinst) Man muss nur mal auf unseren Stürmer schauen. Ivan (Toney, d. Red.) hat jetzt schon 23 Tore, so viele waren für seine Position wahrscheinlich am Ende eingeplant. Von daher kompensieren wir das ja ganz gut.

Brentford hat nach 21 Spielen ohne Niederlage am Wochenende gegen Barnsley verloren, ist trotzdem Zweiter und voll auf Aufstiegskurs. Der VfL Bochum aber ebenfalls. Wie bewerten Sie den Schritt von der deutschen in die englische zweite Liga nach den ersten vier Monaten?
Total positiv! Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl, die Premier League war immer mein Traum, da wollte ich unbedingt hin. Und jetzt haben wir hier die große Chance.

Während Sie kamen, gingen mit Ollie Watkins (Aston Villa) und Said Benrahma (West Ham) die besten Spieler der Vorsaison für knapp 60 Millionen Euro. Lautete die Zielvorgabe trotzdem sofort Aufstieg?
In der letzten Saison waren sie ja nur knapp gescheitert (im Play-off-Finale gegen Fulham, d. Red.), und auch vorher hat der Klub schon viele wichtige Spieler abgegeben. Natürlich war das Ziel deshalb der Aufstieg. Und jetzt sieht man ja die Tabelle. Da sollte der Aufstieg drin sein, am besten der direkte. Damit wir die Kopfschmerzen der letzten Saison vermeiden können. (grinst)

Der FC Brentford macht viele Dinge anders als die Konkurrenz. Was wussten Sie schon über den Verein?
Ich kannte den Verein, aber mehr auch nicht. Von Statistiken und der Methode, quasi unentdeckte Spieler für wenig Geld zu holen und für das Zehnfache zu verkaufen, habe ich dann auch erst in den Gesprächen erfahren.

Besitzer Matthew Benham wurde mit Sportwetten reich und hat sowohl in Brentford als auch beim FC Midtjylland in Dänemark das "Moneyball"-Prinzip angewandt. Haben Sie ihn kennengelernt?
Tatsächlich noch nicht. Ich weiß auch nicht, wie involviert er hier ist.

Welche Rolle spielen die statistischen Ansätze im Alltag des FC Brentford?
Wenn ich ehrlich bin, kann ich das so richtig noch gar nicht beantworten, weil wir, seitdem ich hier bin, eigentlich alle drei Tage ein Spiel haben. Da bleibt zwischen An- und Abreise, Regeneration und allem gar nicht so viel Zeit für spektakuläre Video-Analysen. Natürlich führt der Trainer viele Einzelgespräche und zeigt dir auch, wo du dich noch verbessern musst, aber im Prinzip nimmt sich das nicht so viel von anderen Teams, sofern ich das beurteilen kann.

Wie spiegelt sich das in der taktischen Herangehensweise wider? Ist Ihr Trainer, Thomas Frank, auch ein Mathematik-Freak?
Wir sind schon mal eine der wenigen Mannschaften, die nicht mit einer Raute spielt und eine von drei, vier Mannschaften, die versucht, Fußball zu spielen. Das hat nichts mit "Kick and Rush" zu tun. Thomas möchte, dass wir immer eine Lösung finden. Egal, ob ein Gegner gegen uns Pressing spielt oder tief steht. Letzteres ist meistens der Fall. Jeder weiß, was er auf seiner Position zu tun hat. Wir haben zwar die feste Grundordnung im 4-3-3, variieren aber durchaus auf den Positionen. Wir waren nicht umsonst 21 Spiele lang ungeschlagen.

Es heißt, Standard-Situationen genießen einen besonders hohen Stellenwert in der Vorbereitung.
Das stimmt. Wir haben unsere eigenen Varianten, aber ich glaube nicht, dass ich die verraten darf. (lacht)

Wir wollen keinen Ärger bekommen, dann weiter. Ihr Trainer ist Däne, zahlreiche Spieler kommen aus Dänemark. Sind die Wurzeln zum "Schwesternklub" Midtjylland also spürbar?
Ich bin ja noch nicht allzu lange hier, aber es gibt schon so was wie eine "dänische Connection". Ich weiß noch, dass Midtjylland zumindest ein Thema damals bei den Gesprächen mit mir war.

Inwiefern?
Mir wurde gesagt, dass es, wenn es nicht so läuft wie erwartet, immer noch die Möglichkeit gebe, zum Partner-Klub nach Dänemark zu gehen und dort Spielpraxis zu sammeln. Da wäre ich auch nicht der erste Spieler gewesen. Aber im Alltag spürt man jetzt nicht unbedingt die Verbindung zu Midtjylland.

Was spricht im Aufstiegskampf mit Norwich, Swansea, Watford und Co. für Ihr Team?
Wie wir mit dem Ball spielen und wie wir verteidigen. Wir hatten zum Beispiel gegen Barnsley eine Szene, als wir tief in der Nachspielzeit zurücklagen und alles nach vorne geworfen hatten, die ganze Mannschaft dann aber beim gegnerischen Konter noch mit nach hinten gesprintet ist, obwohl wir sowieso keinen Punkt mehr holen konnten. Dieser Hunger spricht definitiv für uns. Jeder weiß, was möglich ist. Jeder hat Bock. Wir sind bereit.

Und wenn Klubbesitzer Benham jetzt wetten müsste: Sollte er sein Geld lieber auf den Bochumer oder auf Brentfords Aufstieg setzen?
Sehr gute Frage! Wie wäre es mit beiden? Er sollte auf beide setzen.

Quelle: Kicker.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers

" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
Ottokar Wüst 1974. Ehrenpräsident des VfL. t 18.Juni 2011
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