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Gerd Wiesemes wird 80 Jahre alt
#1
Ein echter Bochumer Junge feiert am 29. Januar sein persönliches Jubiläum: Gerd Wiesemes wird 80 Jahre alt. Der ehemalige VfL-Verteidiger absolvierte knapp 300 Pflichtspiele für die Erste Mannschaft, war als Spieler Augenzeuge des legendären „Münzwurf-Aufstiegs“ in die Regionalliga, stand im DFB-Pokal-Finale 1968 in der Startelf und war Mitglied des Teams, das 1971 in die Bundesliga aufstieg. Der VfL Bochum 1848 gratuliert dem Jubilar aufs Allerherzlichste!

Insgesamt hat Gerd Wiesemes wohl über 700 Spiele für den VfL absolviert, schon von Kindesbeinen an kickte er für die Blau-Weißen. Sein erster Pflichtspieleinsatz für die Vertragsspieler, so hieß das damals, datiert aus dem Juli 1961. Im DFB-Pokalachtelfinale bei der FK Pirmasens setzte Trainer Hermann Lindemann auf den 18-jährigen Verteidiger mit den beeindruckenden Oberschenkeln. Die rechte Außenbahn war das sportliche Habitat des großgewachsenen Wiesemes, der mit dem VfL gleich mehrere Highlights erleben durfte, aber auch die größte Tragödie der Vereinsgeschichte. 1963, im Gründungsjahr der Bundesliga, stieg der VfL zum bisher ersten und einzigen Mal in die Drittklassigkeit ab.

Zwei Jahre später folgte die ebenso umjubelte wie spektakuläre Rückkehr in die Regionalliga. Qua Münzwurf wurde die entscheidende Partie zwischen dem VfL (Staffelsieger der Amateurliga Westfalen 1) und dem anderen Staffelsieger, der Spvgg Erkenschwick, entschieden. Der VfL hatte die erste Partie mit 4:1 gewonnen, das Rückspiel mit 0:1 verloren. Gewertet wurden aber nur die Punkte, sodass ein Entscheidungsspiel in Recklinghausen vonnöten war. Bis kurz vor Schluss lag der VfL mit 0:1 hinten, erst zwei Minuten vor dem Ende fiel der Ausgleich. Keine Tore in der Verlängerung, das Elfmeterschießen war noch nicht erfunden, also musste das Los in Form einer Münze entscheiden. Der VfL wählte „Zahl“, die Zahl fiel (angeblich) und Bochum war Zweitligist. Mittendrin Gerd Wiesemes, der aufgrund seiner Physis und robusten Spielweise von den Gegnern des Öfteren als „Metzger“ oder ähnliches tituliert wurde.

Unter dem erfahrenen Coach Hermann Eppenhoff (Deutscher Meister mit Borussia Dortmund und DFB-Pokalfinalist mit dem MSV Duisburg) entwickelte sich der VfL zu einem Spitzenteam der Regionalliga West. 1968 schafften die Blau-Weißen im DFB-Pokal sogar den sensationellen Durchmarsch bis ins Finale und schalteten auf dem Weg dorthin mit dem Karlsruher SC, dem VfB Stuttgart, Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern München gleich vier Bundesligisten aus. In der Qualifikation zu jener Hauptrunde glänzte Wiesemes sogar als Torschütze, beim knappen 2:1-Sieg über den TSV Marl-Hüls. Im Pokalendspiel musste sich der VfL dem großen Favoriten 1.FC Köln mit 1:4 geschlagen geben. Unter anderem auch deshalb, weil Wiesemes mit heftigen Erkältungssymptomen die halbe Nacht zuvor auf dem Klo verbracht hatte. Mit einem fitten „Jule“, so sein Spitzname, wäre mehr drin gewesen.

Der VfL blieb in der Regionalliga West fortan das Maß aller Dinge, holte 1970 und 1971 die Meisterschaft. In der jeweils anschließenden Bundesliga-Aufstiegsrunde scheiterten die Jungs vonne Castroper noch im ersten Anlauf an den Offenbacher Kickers, 1971 sollte aber der Coup gelingen: der VfL stieg nach einem 4:2 über Tasmania 1900 Berlin in die Bundesliga auf.

Für Gerd Wiesemes ging damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Allerdings bekam er auch namhafte Konkurrenz, zum Beispiel durch Reinhold Wosab, der zuvor Meister und Europapokalsieger mit dem BVB geworden war. Die Einsatzzeiten im deutschen Oberhaus blieben für Wiesemes daher überschaubar, lediglich neunmal spielte er in der Beletage. Nach der Saison zog es ihn folgerichtig zu einem anderen Club, zu Westfalia Herne. 61 Mal lief er für die Westfalia auf, war Kapitän des SCW und half mit, den Revierclub 1975 in die neu gegründete 2. Bundesliga Nord zu hieven. 1979 war Schluss mit Leistungsfußball, „Jule“ kickte nur noch beim SV Concordia Bochum in der Amateurklasse.

Nach seiner aktiven Zeit arbeitete Wiesemes höchst erfolgreich als Versicherungsmakler, dem VfL blieb er dabei stets verbunden. Schon seit mehreren Jahren gehört Gerd Wiesemes dem Ehrenrat des VfL an und ist regelmäßiger Gast bei den Heimspielen.

Der VfL Bochum 1848 gratuliert dem Bochumer Jungen Gerd Wiesemes aufs Allerherzlichste zum 80. Geburtstag und wünscht dem Jubilar außer einer tollen Feier fürs kommende Jahr viel Gesundheit, Glück und größtmögliche Zufriedenheit.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers

" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
Ottokar Wüst 1974. Ehrenpräsident des VfL. t 18.Juni 2011
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#2
Geschichte wird wieder lebendig, wenn man sie selbst erlebt hat.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers

" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
Ottokar Wüst 1974. Ehrenpräsident des VfL. t 18.Juni 2011
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#3
So isset Berti!
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#4
Achtzig!!!! Boah….damals war der jung. Ich aber sogar noch jünger…
Ihm scheint es wohl gut zu gehen, dass ist ihm im neuen Lebensjahr weiterhin zu gönnen. Glückwunsch du echte Nummer 4
Nur wer die Bitternis der Niederlage geschmeckt, weiß die Süße des Sieges zu schätzen!(M.F.B.Schneider)
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#5
OKM, post: 106781, member: 38 schrieb:Achtzig!!!! Boah….damals war der jung. Ich aber sogar noch jünger…

Das ist de Lauf des Lebens. Ich zucke auch immer, wenn ich das Alter z.B. der `68 Pokal Helden serviert bekomme. Ich seh`die Jungs immer noch wie früher, vor meinem geistigen Auge. Wiesemes habe ich, genau wie Galeski, als "Schrank" in Erinnerung.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers

" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
Ottokar Wüst 1974. Ehrenpräsident des VfL. t 18.Juni 2011
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#6
Der gute Erwin war im Pokal 68 nicht dabei. Aber Schränke waren beide. Der Gerd vom Weichenbau bei Krupp, da hat er gearbeitet, als er Spieler war (ja, so was gab es und ich hab ihn da auch mir Helm, Sicherheitsschuhen und Blaumann gesehen), war aber die Nr. 2, also rechter AV. Sehr, sehr viel früher war er wohl Stürmer.

Ein Bochumer Urgestein, ohne grosse Schlagzeilen und Skandale, aber stets verlässlich und mit maximalen Einsatz. Wer, wenn nicht er, hätte die 1. Liga verdient gehabt. Ich gratuliere ihm gern und wü sche ihm alles Gute.
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