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Die Entlassung von Thomas Letsch ist das falsche Zeichen – ein Kommentar
#1
Der VfL Bochum hat das Erwartbare getan und damit eine Chance verpasst. Ein Festhalten an Trainer Thomas Letsch wäre der bessere – und ehrlichere - Weg gewesen. Ein Kommentar.

Und dann war es doch wieder der übliche Reflex. Schade eigentlich.

Denn die Chance war da, und sie war groß: Der VfL Bochum hätte mit einem Festhalten an Trainer Thomas Letsch ein Zeichen setzen können, intern vor allem, aber auch nach außen. Hätte zeigen können, dass der Wunsch, eine Ära zu prägen, keine leere Worthülse ist.

"Er hat ein enormes Wissen, seine Bedeutung ist enorm. Aber für mich ist auch immer wichtig, wie man menschlich drauf ist. Da ist unser Trainer echt top", hatte Mittelfeldmann Kevin Stöger Mitte Februar im ran-Interview erklärt. "Deswegen passt er sehr gut zu uns als Mannschaft. Und generell passt er auch sehr gut nach Bochum. Deswegen hoffe ich, dass wir dieses Jahr noch gemeinsam Erfolg haben."

Das ist keine zwei Monate her. Dass im vergangenen Herbst der Vertrag mit Letsch vorzeitig verlängert wurde, kam auch nicht von ungefähr. Und das Arbeitspapier war auch für die 2. Liga gültig.

Es schien alles zu passen

Es schien zu passen mit dem Trainer, der den Klub im Vorjahr fast schon sensationell zum Klassenerhalt führte und das Kunststück auch in diesem Jahr zu schaffen schien.

Und beim Malocherklub sollten die Verantwortlichen wissen, dass der Bundesligaplatz im Schatten des großen Revierrivalen Borussia Dortmund nur durch harte und ehrliche, aber vor allem kontinuierliche Arbeit möglich ist.

Doch was nach dem Stöger-Interview folgte, war der Sieg gegen den FC Bayern. Und anschließend ein regelrechter Absturz, eine Negativserie, in der es nur noch beim 2:2 gegen Darmstadt einen Punkt gab.

Eine Krise, keine Frage, dazu eine gepflastert mit bitteren Rückschlägen, Last-Minute-Gegentoren, unerklärlichen Unsicherheiten und Fehlern, auch vom Trainer. Dass die Bochumer gegen die Negativspirale etwas tun mussten, steht außer Frage.

Die Entlassung von Letsch, auf den Medienberichten zufolge Ex-VfL-Profi Heiko Butscher bis Saisonende folgt, ist allerdings die falsche Reaktion. Sie zeugt von Panik. Und die war im Abstiegskampf noch nie ein guter Ratgeber. Statt kühlen Kopf zu behalten, hat der Klub die Nerven verloren.

Kein Mut zum Modell Freiburg
Kurzfristig ist der Trainerwechsel das branchenerprobte angebliche Allheilmittel, das in der Regel aber nur kurzfristig wirkt, wenn überhaupt. Dabei ist gerade bei Klubs wie Bochum ein langfristiger Plan der Weg zum Erfolg.

Keine Flickschusterei, sondern Konstanz.
Man muss dann aber gemeinsam dahinter und in Krisen zusammenstehen. Das Modell Freiburg und Christian Streich wird immer als Vorbild gepreist, als erstrebenswertes Ziel und mögliche Bundesliga-Blaupause.
Den Mut, diese Vorgehensweise durchzuziehen, hat dann aber am Ende doch niemand. Dabei hat der VfL den Klassenerhalt weiterhin in der eigenen Hand. Und Letsch hat in Bochum bewiesen, dass er eine Mannschaft wieder in die Spur bringen kann.


Wie es heißt, soll dem Trainer auch aus dem Mannschaftskreis die Unterstützung gefehlt haben. Mit einem Festhalten an Letsch hätte der VfL seine eigenen Überzeugungen und Ziele nicht über Bord geworfen. Im Gegenteil: Er hätte Stärke demonstrieren, eine selten gewordene Solidarität mit dem Trainer zeigen können. Um so ein Zeichen zu setzen, auch bei der Mannschaft. Stattdessen gab es den üblichen Reflex.

Schade eigentlich.

Quelle: ran.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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#2
Sehr guter Kommentar, wie ich finde.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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#3
Ich war ja sowieso gegen eine Entlassung.
Was gelten dann noch Verträge und Erklärungen?
Jetzt hat der VfL keinen Übungsleiter.
Die Mannschaft wird sich am Ende der Saison auflösen.
Zumindest die besten Spieler werden den Verein verlassen.
Und das gilt auch dann wenn der VfL die Klasse hält. (Wovon ich ausgehe!)
So hat man eine Kriese noch weiter verschärft.
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#4
Das ganze zeigt einmal mehr als deutlich, wie wichtig eine gute Führung,  nicht nur im sportlichen Bereich, für den Verein als ganzes ist. Wenn hier immer wieder das Beispiel Freiburg bemüht wird, so wird ausser Acht gelassen,  dass CS sicherlich einen grossen Anteil am Erfolg hat. Aber nicht allein. Es ist doch vornehmlich das Umfeld, welches ihm seine Arbeit überhaupt erst ermöglicht.

Der VfL hingegen schien diesen Schritt mit Sesi und Fabian auch gehen zu wollen und hat mit TR und TL Trainer angeheuert,  mit denen man zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses jeweils langfristig zusammenarbeiten wollte. TR ist selbst ausgeschieden. So etwas passiert. TL hingegen erinnert mich bei seinem Abschied ein wenig an Robin Dutt.  Nach dem Stöger Zitat schickt man nicht nur einen hervorragenden Fachmann sondern auch einen prachtvollen Menschen in die Wüste. Angeblich konnte er nicht überzeugen.  Aber wer könnte denn den Klassenerhalt garantierten? Und dann noch das erbärmlichen Votum der Spieler, die sich damit nicht nur unsolidarisch verhalten (nix mehr mit"Wir sind ein Team. ") sondern sich feige aus der Verantwortung stehlen. Sympathisch ist das jedenfalls nicht.

Als man TL holte, gab es auch keine Garantie auf den Klassenerhalt. Wohl aber die Bereitschaft,  auch in Liga 2 mit anzupacken, um die Liga 1 trotz aller Widrigkeiten wieder zu erreichen. TL wirkte auch nach aussen hin als die perfekte Lösung  für den VfL für langfristige Zusammenarbeit und hat mit seinen Auftritten für den VfL mehr  Klasse gezeigt als die Spieler und die gesamte sportliche Führung.  Ein solches Kaliber muss man erst einmal finden. HB ist wohl nur eine Übergangslösung,  bis man weiß,  ob man einen 1.- oder 2.-Ligatrainer suchen muss.

Die Panik von Villis,  Fabian und Lettau kann dem VfL noch schwer auf die Füße  fallen. Durch diese Maßnahmen hat der VfL weder für Trainer noch für neue Spieler an Attraktivität gewonnen.
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