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Von wem Pannewig und Koerdt noch viel lernen
#1
Mats Pannewig und Lennart Koerdt sind die jüngsten Profis aus dem eigenen VfL-Haus. Die Bochumer wollen sich durchsetzen - Leihe möglich. 

Sie waren die Besten ihres Jahrgangs. Mats Pannewig erhielt neben dem lange Zeit verletzten Mo Tolba als einziger U19-Spieler des VfL Bochum im Sommer 2023 seinen ersten Profivertrag. Lennart Koerdt folgte ihm als einziges Talent aus der eigenen Jugend in diesem Sommer. Sie wollen sich beim VfL durchsetzen - eine Leihe schließen sie allerdings auch nicht aus.

Beide sind 19, Pannewig wird im Oktober, Koerdt erst im Januar 20 – die Jüngsten aber sind sie nicht im Trainingslager des VfL Bochum in Gais. „Ich muss fast gar nicht mehr die Bälle tragen“, sagt Mats Pannewig nach der ersten intensiven Einheit und Mittagessen am Montag auf einem schattigen Platz im Garten des Hotels Windschar. Mit Kacper Koscierski (17) und Alessandro Crimaldi (16) wirbeln ja auch zwei U19-Spieler mit.

Zwei Talente für das zentrale Mittelfeld
Hinzu kommt U21-Torwart Hugo Rölleke, auch erst 19. Die Zimmer teilen sich Pannewig mit seinem Freund Tim Oermann (21) und Koerdt mit Nürnberg-II-Zugang Niklas Jahn (19) – Bochum ist im Vergleich zu den Vorjahren sehr jung unterwegs in Gais.

Beide sind im zentralen Mittelfeld zuhause – Pannewig etwas defensiver zwischen Sechser- und Achterposition, Koerdt offensiver zwischen Achter- und Zehnerrolle. Beide zählen zu den Perspektivspielern des VfL – wobei Pannewig einen Schritt, ein Jahr weiter ist.

Pannewig schwärmt von seiner Leihzeit in Wiedenbrück
Der 1,95 Meter große, kopfballstarke Linksfuß ist schon im dritten Trainingslager dabei, verletzte sich allerdings im Winter 2023 in Jerez und war wegen einer langwierigen Knieverletzung im Vorjahr in Gais nur im Reha-Training. Von April bis November fiel Pannewig wegen einer Entzündung der Patellasehne aus. „Das habe ich im Griff, ich habe keine Probleme mehr“, sagt der junge Mann aus Hamm.

Gezeigt hat er das auch in Wiedenbrück, ab Februar spielte er für den Regionalligisten auf Leihbasis. „Die Leihe war das Beste, was mir passieren konnte“, sagt er. Bis auf eine kleinere Verletzung zwischendurch lief es sehr gut: Pannewig war Stamm, erzielte fünf Tore, das Team kletterte auf Rang sechs. „Es war individuell und für die Mannschaft eine überragende Rückrunde“, sagt Pannewig, der in Wiedenbrück seine ersten Pflichtspiele im Männerbereich absolvierte.

Pannewig hat eine starke linke Klebe
Jetzt will er mehr – in die Bundesliga, zunächst zumindest erstmals in den Kader rücken. Er sei gut reingekommen, sagt er, was auch für Lennart Koerdt gilt. Gegen Velbert traf er, es werde von Woche zu Woche besser – eine Selbsteinschätzung, die man im Training sehen kann. Am Montag etwa, um ein Beispiel zu nennen, hämmerte der Linksfuß den Ball im Trainingsspiel sehenswert in die Maschen. „Ich habe mir viel vorgenommen“, sagt Pannewig.
In der Raute allerdings, einem bevorzugten System von Trainer Peter Zeidler, weichen beide zentralen Spieler auch häufiger nach rechts oder links aus – ein Umstellungsprozess für beide. Und: Mit gestandenen Kräften wie dem gesetzten Ibrahima Sissoko, wie Dani de Wit, wie Lukas Daschner, Matus Bero, Anthony Losilla oder auch den in der Vorbereitung bisher aufstrebenden Agon Elezi haben die Talente natürlich harte, teils kaum zu verdrängende Konkurrenz.

Pannewig zum Thema Leihe: „Will mich hier durchsetzen“
Pannewig ist, ebenso wie Koerdt, selbstbewusst, aber vor allem auch ehrgeizig und intelligent, mit einem klaren Plan. „Das Wichtigste ist für einen jungen Spieler, dass man spielt“, weiß er. In der U21 in der Oberliga zu spielen sei nicht sein erster Gedanke nach erfolgreicher Zeit in der Liga darüber beim SC Wiedenbrück.

„Ich will mich hier durchsetzen und schaue von Woche zu Woche, wie es sich entwickelt“, sagt er. „Stand jetzt bleibe ich hier, aber ausschließen kann man im Fußball natürlich nie etwas.“ Sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2025 – Bochum dürfte ihn im Laufe des Jahres verlängern. Bei einer Leihe schon im Sommer noch eher. 

Lennart Koerdt sieht das Thema Spielpraxis ähnlich, wobei die Oberliga (U21) für ihn eher eine echte Option ist als für Pannewig – für den Soester ist es ja auch sein erstes Herren-Jahr. „Da kann ich ja nicht erwarten, dass ich gleich Stammspieler werde“, sagt Koerdt, der auf dem Platznicht nur mit seinen roten Haaren auffällt. Sein Markenzeichen: hohes Laufpensum.

Koerdt ist sehr laufstark - das passt zum VfL Bochum
Rund 12 Kilometer spulte er schon in der U19 im Schnitt ab. „Die hohe Intensität beim VfL kommt mir sicherlich entgegen“, sagt Koerdt, der von vielen Wegbegleitern als äußerst zielstrebig bezeichnet wird. Er bestätigt das: Für seinen Traum Profifußball hat er jedenfalls „Tag für Tag hart gearbeitet. Ich bin sehr glücklich, dass es beim VfL geklappt hat“, sagt der eher schüchtern daherkommende Koerdt.

Sollte es zu einer Leihe kommen, wäre er demgegenüber aufgeschlossen. Stand jetzt ist das aber auch für Koerdt kein Thema, er will sich zeigen im Training, dazulernen.

Von Anthony Losilla zum Beispiel, dem 38-Jährigen, wie beide betonen: „Toto hat immer ein offenes Ohr für dich. Er gibt immer Tipps, er hat die Abläufe drin, da kann man viel von lernen.“ Auch von Lukas Daschner und seiner Technik, lobt Pannewig den Zehner, könne er sich noch viel abgucken. Das Tempo, taktische Abläufe, Orientierung im Raum – in vielen Bereichen könnten sie sich noch verbessern, sagen die rundum geerdeten Jungprofis.

Sonnenbrand? Einer der VfL-Talente hat schon einen abbekommen
Der VfL um Sportdirektor Marc Lettau hält viel von den beiden Talenten. Dennoch – oder gerade deshalb – ist es denkbar, dass der eine oder andere junge Spieler noch ausgeliehen wird. Sicher ist: Während Rotschopf Lennart Koerdt im heißen Gais bereits einen kleinen Sonnenbrand im Nacken hat, wird der bei Pannewig noch kommen: „Den bekomme ich immer irgendwann.“ 

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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