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Wie Zeidler dem Team eine neue Spielidee einimpft
#1
Eine Woche lang trainierte der VfL Bochum in Südtirol und arbeitete intensiv an der neuen Spielidee unter Trainer Peter Zeidler. 

Peter Zeidler ging an der Seitenlinie mit, machte viele Meter am Samstagnachmittag. Immer wieder bereite er seine Arme aus, deutete an, wie seine Spieler zu laufen haben, forderte sie auf, hochzurücken, Druck auf den Gegner auszuüben. In zwei Testspielen im Rahmen eines Mini-Turniers probierte der neue Trainer des VfL Bochum zwei verschiedene Systematiken aus, ließ ein sehr junges Team bei der 0:2-Niederlage gegen den FC Südtirol in einem 4-3-3 auflaufen, die vermeintlich aktuelle A-Elf in einem 4-4-2 mit Raute im Mittelfeld beim 4:0-Sieg über den FC Bologna. Die Spielidee aber, die änderte sich nicht. In beiden Partien ließ er seine Mannschaft hoch pressen, aktiv gegen den Ball arbeiten, wollte ein schnelles Umschaltspiel sehen. 

Und das bekam er - vor allem im Spiel gegen Bologna. Mit breiter Brust agierten Dani de Wit, Ibrahima Sissoko und Co. Stürmer Moritz Broschinski erzielte einen Doppelpack, bereitete einen weiteren Treffer vor, traf einmal zudem den Pfosten. Abgesehen davon aber war wichtig, wie viel er arbeitete. „Ich komme über die Schnelligkeit, das ist genau mein Spiel. Auch das hohe Pressing kommt mir entgegen“, sagte er. Er und seine Mitspieler setzten in den 60 Minuten endlich konsequent das um, was Trainer Zeidler seit Wochen von ihnen fordert: aggressiv und mutig sein. Entsprechend zufrieden war er. „Die Jungs haben gemerkt, dass es funktioniert, wenn man verrückt spielt, wenn aus sich rausgeht, wenn man einen anspruchsvollen Plan hat.“ 

Spielidee braucht Überzeugung
In allen Trainingseinheiten während der einen Woche im Trainingslager in Gais war zu erkennen, was Zeidler genau von seinen Spielern fordert, wie der Bundesligist im vierten Jahr in Serie im Oberhaus künftig auftreten soll. In Spielformen, häufig im Elf-gegen-Elf, ließ er sie es einüben, unterbrach, wenn es nötig war. Dass diese Spielidee Zeit braucht, bis sie in den Köpfen der Akteure ankommt, wurde aber auch deutlich. Die 1:3-Niederlage gegen Spezia am Dienstag war ein mahnendes Beispiel, auch die Partie gegen den 1. FC Magdeburg ein paar Tage vor dem Trainingslager-Start machte deutlich, wie viel Arbeit es noch braucht. „Die Jungs glauben noch nicht dran, wenn man extrem spielt, wenn man höher spielt, wenn man mutiger spielt, wenn der Gegner den Ball hat“, klagte Zeidler noch am Dienstagabend.

Auch Linksverteidiger Maximilian Wittek sah ein, dass es Probleme gab. „Gegen Spezia sind wir teilweise auf den Gegner gestürzt und haben dabei die Restverteidigung etwas vernachlässigt“, sagte er im Interview mit dieser Redaktion. „Darauf müssen wir aufpassen.“ Das Prinzip, möglich hoch den Ball wieder zu gewinnen, sei aber super. Am Samstag funktionierte es dann auch - und wie. Langsam aber sicher scheinen die Spieler zu verstehen, wie sie agieren müssen. „Wir haben als Mannschaft gut hinbekommen, dass wir uns auch mal bis zur Mittellinie zurückgezogen haben, wenn wir nicht direkt Zugriff durchs Pressing bekommen haben“, sagte Broschinski etwas. Aber: „Wir müssen aggressiv sein und schnell umschalten.“ 

Zeidler hat von Ralf Rangnick gelernt
Neu ist diese Spielidee im Profi-Fußball nicht. Zeidler Wegbereiter Ralf Rangnick etablierte das starke Gegenpressing im Fußball, Jürgen Klopp begeisterte mit seinen Mannschaft immer wieder, Pep Guardiola hat es mit dem Ballbesitzfußball nahezu perfektioniert. „In unserer Spielidee sind hohes Tempo und Vertikalität, Mut und natürlich auch das schnelle Umschalten nach Ballverlusten wichtige Punkte“, sagte Zeidler.

Anders als unter Thomas Letsch in den vergangenen beiden Jahren - und anders als viele Teams - setzt er dabei eher auf eine Raute im Mittelfeld. „Man muss nicht zwingend mit zwei Sechsern spielen, um vermeintliche defensive Stabilität zu erlangen“, sagte Zeilder. „Es geht darum, dass wir alle zusammen agieren. Ein zentraler Sechser, der von zwei Achtern assistiert wird – das ist sicher eine Idee.“ Und sie funktioniert mit dem aktuellen Kader sehr gut. Matus Bero und Dani de Wit, die beiden Achter, führten ihre Aufgaben nahezu perfekt aus. Auch Agon Elezi auf der Zehn lief enorm viel. 

Am Ende der Entwicklung ist die Mannschaft des VfL Bochum nach dem Trainingslager in Südtirol aber noch längst nicht. Aber sie ist auf einem guten Weg. In den kommenden zwei Wochen bis zum DFB-Pokal-Spiel bei Jahn Regensburg wird es nun darum gehen, die Spielidee weiter in die Köpfe der Spieler zu implementieren. Und neue Spieler, die in den kommenden Wochen kommen sollen, schnellstmöglich von dieser Idee zu überzeugen. 

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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#2
Ich bin mal gespannt, wie lange diese neue Spielidee zündet. Zumindest scheint vorerst die Zeit "hoch und weit nach vorne" vorbei zu sein.
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#3
Das souveräne 4:0 gegen Champions-League-Vertreter FC Bologna sorgte für allerbeste Laune bei Bochumer Spielern und Verantwortlichen. Dennoch wird sich im Kader zeitnah noch einiges ändern. 

Das 1:3 gegen Serie-B-Vertreter Spezia Calcio am Dienstag hatte im Trainingslager zunächst für lange Gesichter gesorgt. Gewiss, es galten mildernde Umstände bei großer Hitze und weil der Mannschaft nach harten Trainingstagen sichtlich die Frische fehlte. Aber die Leistung ließ dann doch sehr viel zu wünschen übrig. 

Ganz anders die Vorstellung beim Doppeltest als Abschluss des Trainingslagers. Bevor die vermeintliche Stammelf gegen Bologna so richtig aufdrehte, empfahlen sich im 1B-Team auch einige jüngere Spieler, obwohl die Partie mit 0:2 gegen den FC Südtirol verloren ging.

Youngster zeigen tolle Ansätze
Alessandro Grimaldi, mit 16 Jahren jüngster Teilnehmer des Trainingslagers, zeigte einige tolle Ansätze, der von Borussia Dortmund II gekommene Flügelstürmer Samuel Bamba ebenfalls. "Einige haben die Chance genutzt und das schon richtig gut gemacht", so Peter Zeidler. 

So richtig zufrieden war der Trainer dann mit dem Auftritt der vermeintlichen Startelf, die Champions-League-Teilnehmer Bologna nach allen Regeln der Kunst beherrschte, defensiv kaum einmal in Verlegenheit geriet, starke Pressingphasen einstreute und die Begegnung souverän kontrollierte. 

Es wächst also bei den Spielern insgesamt sichtlich die Überzeugung, dass die neue Herangehensweise unter Zeidler zielführend sein wird. "Diesmal haben die Jungs gemerkt, dass es klappt, wenn man aus sich herausgeht, einen anspruchsvollen Plan hat und wenn man verrückt spielt", freute sich Zeidler. 

Bochums hohes Pressing funktioniert
Mutig soll es sein, extrem, ein bisschen verrückt: Der Glaube war da; nicht nur einmal spielten die Italiener den Ball entweder unkontrolliert lang hinten raus oder gar ins Seitenaus. Zudem gelangen viele hohe Ballgewinne, und deutlich war auch zu sehen, dass die Abstimmungs-Probleme geringer werden. Mit hohem Anlaufen ließ der VfL seinem Gegner kaum Raum zur Entfaltung, stand dann aber auch mal tiefer gestaffelt, um Luft zu holen. 

"Zwischendurch haben wir uns auch mal bis zur Mittellinie zurückgezogen, wenn wir mit dem hohen Pressing nicht sofort Zugriff bekommen haben. Oder wenn wir mal Zeit zum Atemholen brauchten", so Doppel-Torschütze Moritz Broschinski. "Insgesamt hat es richtig Spaß gemacht."

Zwei Wochen vor dem ersten Pflichtspiel, dem Auftritt im Pokal beim Zweitligisten Jahn Regensburg, kommt Zeidler also deutlich voran beim Vorhaben, den Spielern seine Ideen zu vermitteln. Parallel dazu aber werden natürlich die Pläne verfolgt, den Kader weiter umzubauen. 

Weitere Baustellen offen - Osei-Tutu vor Abschied
Nach der Verpflichtung von Torhüter Timo Horn gibt es weiterhin Baustellen in quasi allen Mannschafts-Teilen. Längst steht fest, dass zum Beispiel noch ein beweglicher Stürmer und ein Mittelfeldmann geholt werden sollen; auch ein weiterer Abwehrspieler steht auf der Agenda. Über Abgänge wird ebenfalls noch zu reden sein; so deutet sich zum Beispiel der Abschied von Jordi Osei-Tutu an, an dem Klubs aus England interessiert sein sollen. 

Am Sonntag beendete der VfL sein Trainingslager in Südtirol, am Montag ist trainingsfrei, am Samstag steht die Generalprobe bei Ligue-1-Vertreter Le Havre in Frankreich an. 

Quelle: Kicker.de
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