08-28-2024, 07:31 AM
Kurz nach seinem Wechsel vom VfL Bochum zum FC Schalke 04 erschien das erste Interview mit Leon Goretzka im kicker. Der damals 18-Jährige sprach über Angebote von größeren Klubs, seine Gründe für Schalke und den Karriereplan. Reporter Thiemo Müller erinnert sich.
Der Ruf, der dem 18-jährigen Leon Goretzka durch ältere Teamkollegen beim VfL Bochum vorauseilte, war überaus positiv: Als respektvoller, bescheidener, lernwilliger, rundum anständiger Junge - trotz des Krachs rund um seinen Transfer zum FC Schalke 04. Goretzka hatte am Ende sogar Klage eingereicht gegen den VfL, da dieser sein Eigengewächs trotz Ausstiegsklausel nicht ziehen lassen wollte.
18 Jahre, unbekümmert, Typ Jungunternehmer
Als Goretzka dann auf Schalke ankam, konnte man den Eindruck gewinnen, dass die leidige Angelegenheit nicht spurlos an ihm vorübergegangen war. Da kam kein unbekümmerter 18-Jähriger, der in der Vorfreude aufs erste große Abenteuer seiner Karriere vielleicht auch mal zum Überschwang neigte. Sondern eher ein Typ Jungunternehmer, auf glattes öffentliches Auftreten bedacht und ausdrücklich mit einem Karriereplan im Gepäck. Dass dieser aufgegangen ist, lässt sich heute getrost annehmen.
Haften blieb zumindest aus seinen ersten beiden Schalker Jahren aber auch: Die Natürlichkeit, die Teamkollegen wie Manuel Neuer oder Benedikt Höwedes im gleichen Alter besaßen, konnte oder wollte Goretzka im Umgang damals nicht ausstrahlen.
Im Nachhinein wirkt er damit wie ein Vorreiter jener Generation von NLZ-Absolventen, die von allzu gut gemeinten Medienschulungen mitunter auch um wertvolle Erfahrungen gebracht und im persönlichen Entwicklungsprozess eher zurückgeworfen als befördert werden.
Erstes Interview am 4. Juli 2013: "Ein Schulabbruch stand nie zur Debatte"
Für seinen ersten Arbeitstag als Schalker brauchte Leon Goretzka eine Gastspielerlaubnis des VfL Bochum: Die letzten Transferdetails waren noch nicht vollzogen. Dennoch feierte der Teenager, der laut Manager Horst Heldt ohne Ausstiegsklausel bis 2018 unterschrieben hat, einen Einstand nach Maß: Auf dem Trainingsplatz überzeugte Goretzka mit Handlungsschnelligkeit, Übersicht und Klasse-Technik, bei seiner anschließenden Vorstellung mit klaren Bekenntnissen und vernünftigen (Selbst-)Einschätzungen. Unter anderem sprach Goretzka über ...
... seine Klage gegen den VfL:
Als ich die eingereicht habe, war mir klar, dass der Fall nicht wirklich vor Gericht landet. Es ging darum, meinen Standpunkt deutlich zu definieren.
... den Zeitpunkt seines Wechsels:
Ursprünglich sagte ich, bis zum Abitur 2014 beim VfL bleiben zu wollen. Doch das war nicht zu Ende gedacht. Die Rahmenbedingungen für meine Entwicklung waren in Bochum nicht mehr perfekt. Gerade, was das Niveau im Training angeht.
... den Reiz noch größerer Klubs wie Real Madrid oder Bayern:
Ich habe versucht, vom Interesse solcher Vereine möglichst wenig mitzubekommen. Man muss realistisch bleiben. Ich komme gerade mal ins zweite Profi-Jahr, habe noch kein Bundesligaspiel absolviert. Ein Wechsel zu Real Madrid war da für mich nicht unbedingt eine Überlegung wert.
.. seinen Karriereplan:
Den habe ich. Aber mir ist bewusst, dass nicht alles glatt verläuft, dass man sich immer wieder neu orientieren muss.
... den Konkurrenzkampf mit Jones, Neustädter und Höger:
Ich bin jung, habe zu lernen und bin bereit zu lernen. Aber ich tue alles, damit der Trainer so schnell wie möglich auf mich zurückgreift. Ich bin vorbereitet, um meinen Platz zu kämpfen.
... das Abitur im nächsten Sommer:
Ein Schulabbruch stand nie zur Debatte. Das kommt so von der Familie, und ich stehe zu 100 Prozent dahinter. Ich bin überzeugt, von Schalke dabei alle Unterstützung zu erhalten. Auf meiner Schule und in meinem Umfeld bleiben zu können, hat natürlich auch für diesen Klub gesprochen.
... die Entscheidung Schalke oder BVB:
Dortmund hatte auch Interesse, das kann man sagen. Aber jetzt bin ich hier, und das ist richtig so. Ich habe alle Facetten genau abgewägt. Nach den Gesprächen mit Jens Keller und Horst Heldt war für mich klar: Ich will nach Schalke.
... Schalkes Verhandlungsführung:
Mein Berater und ich hatten allen Interessenten signalisiert, dass ich mich zunächst voll auf den VfL Bochum konzentrieren will, der in einer schwierigen Situation steckte. Daran haben sich nicht viele gehalten, Schalke schon. Die Verantwortlichen sind immer sehr korrekt vorgegangen, ein weiterer Pluspunkt.
... Ex-Trainer Peter Neururer:
Mir persönlich hat er nie gesagt, dass es der falsche Zeitpunkt für meinen Wechsel nach Schalke sei. Er war sehr korrekt und fair, hat mir alles Gute für die Zukunft gewünscht.
Quelle: Kicker.de
Der Ruf, der dem 18-jährigen Leon Goretzka durch ältere Teamkollegen beim VfL Bochum vorauseilte, war überaus positiv: Als respektvoller, bescheidener, lernwilliger, rundum anständiger Junge - trotz des Krachs rund um seinen Transfer zum FC Schalke 04. Goretzka hatte am Ende sogar Klage eingereicht gegen den VfL, da dieser sein Eigengewächs trotz Ausstiegsklausel nicht ziehen lassen wollte.
18 Jahre, unbekümmert, Typ Jungunternehmer
Als Goretzka dann auf Schalke ankam, konnte man den Eindruck gewinnen, dass die leidige Angelegenheit nicht spurlos an ihm vorübergegangen war. Da kam kein unbekümmerter 18-Jähriger, der in der Vorfreude aufs erste große Abenteuer seiner Karriere vielleicht auch mal zum Überschwang neigte. Sondern eher ein Typ Jungunternehmer, auf glattes öffentliches Auftreten bedacht und ausdrücklich mit einem Karriereplan im Gepäck. Dass dieser aufgegangen ist, lässt sich heute getrost annehmen.
Haften blieb zumindest aus seinen ersten beiden Schalker Jahren aber auch: Die Natürlichkeit, die Teamkollegen wie Manuel Neuer oder Benedikt Höwedes im gleichen Alter besaßen, konnte oder wollte Goretzka im Umgang damals nicht ausstrahlen.
Im Nachhinein wirkt er damit wie ein Vorreiter jener Generation von NLZ-Absolventen, die von allzu gut gemeinten Medienschulungen mitunter auch um wertvolle Erfahrungen gebracht und im persönlichen Entwicklungsprozess eher zurückgeworfen als befördert werden.
Erstes Interview am 4. Juli 2013: "Ein Schulabbruch stand nie zur Debatte"
Für seinen ersten Arbeitstag als Schalker brauchte Leon Goretzka eine Gastspielerlaubnis des VfL Bochum: Die letzten Transferdetails waren noch nicht vollzogen. Dennoch feierte der Teenager, der laut Manager Horst Heldt ohne Ausstiegsklausel bis 2018 unterschrieben hat, einen Einstand nach Maß: Auf dem Trainingsplatz überzeugte Goretzka mit Handlungsschnelligkeit, Übersicht und Klasse-Technik, bei seiner anschließenden Vorstellung mit klaren Bekenntnissen und vernünftigen (Selbst-)Einschätzungen. Unter anderem sprach Goretzka über ...
... seine Klage gegen den VfL:
Als ich die eingereicht habe, war mir klar, dass der Fall nicht wirklich vor Gericht landet. Es ging darum, meinen Standpunkt deutlich zu definieren.
... den Zeitpunkt seines Wechsels:
Ursprünglich sagte ich, bis zum Abitur 2014 beim VfL bleiben zu wollen. Doch das war nicht zu Ende gedacht. Die Rahmenbedingungen für meine Entwicklung waren in Bochum nicht mehr perfekt. Gerade, was das Niveau im Training angeht.
... den Reiz noch größerer Klubs wie Real Madrid oder Bayern:
Ich habe versucht, vom Interesse solcher Vereine möglichst wenig mitzubekommen. Man muss realistisch bleiben. Ich komme gerade mal ins zweite Profi-Jahr, habe noch kein Bundesligaspiel absolviert. Ein Wechsel zu Real Madrid war da für mich nicht unbedingt eine Überlegung wert.
.. seinen Karriereplan:
Den habe ich. Aber mir ist bewusst, dass nicht alles glatt verläuft, dass man sich immer wieder neu orientieren muss.
... den Konkurrenzkampf mit Jones, Neustädter und Höger:
Ich bin jung, habe zu lernen und bin bereit zu lernen. Aber ich tue alles, damit der Trainer so schnell wie möglich auf mich zurückgreift. Ich bin vorbereitet, um meinen Platz zu kämpfen.
... das Abitur im nächsten Sommer:
Ein Schulabbruch stand nie zur Debatte. Das kommt so von der Familie, und ich stehe zu 100 Prozent dahinter. Ich bin überzeugt, von Schalke dabei alle Unterstützung zu erhalten. Auf meiner Schule und in meinem Umfeld bleiben zu können, hat natürlich auch für diesen Klub gesprochen.
... die Entscheidung Schalke oder BVB:
Dortmund hatte auch Interesse, das kann man sagen. Aber jetzt bin ich hier, und das ist richtig so. Ich habe alle Facetten genau abgewägt. Nach den Gesprächen mit Jens Keller und Horst Heldt war für mich klar: Ich will nach Schalke.
... Schalkes Verhandlungsführung:
Mein Berater und ich hatten allen Interessenten signalisiert, dass ich mich zunächst voll auf den VfL Bochum konzentrieren will, der in einer schwierigen Situation steckte. Daran haben sich nicht viele gehalten, Schalke schon. Die Verantwortlichen sind immer sehr korrekt vorgegangen, ein weiterer Pluspunkt.
... Ex-Trainer Peter Neururer:
Mir persönlich hat er nie gesagt, dass es der falsche Zeitpunkt für meinen Wechsel nach Schalke sei. Er war sehr korrekt und fair, hat mir alles Gute für die Zukunft gewünscht.
Quelle: Kicker.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."